Sonntag, 1. September 2013

Das Fräulein Grete Meier bohrt tief



Das Fräulein Grete Meier bohrt tief



Sonntag, ohne Sonne, dafür aber mit Rührei und Schinken. Schwarzwälder. Das gefällt der Grete. Nicht immer gönnt sie sich so ein ausgiebiges und vor allen Dingen kalorienreiches Frühstück. Nur wenn sie mal Lust darauf hat. Und heute hat sie. Gleich morgens hat sie sich auf den Weg gemacht. Die Straße runter in eine Bäckerei. Denn zu Rührei und Schinken muss die Grete frische Brötchen haben. Und Butter. Sonst verzichtet sie lieber. Die Sonntagszeitung hat sie dann auch gleich mitgenommen. Und ein Stück Sahnetorte. Wenn schon Kalorien, dann richtig. Für eine Sekunde taucht Lieschens Gesicht vor Gretes innerem Auge auf. Wissend lächelnd. Aber wirklich nur für eine Sekunde.

Nach dem mehr als vorzüglichen Frühstück setzte die Grete sich in ihren Sessel und schlug die Zeitung auf.

Heute Abend werden sie also vor dem Fernseher sitzen. Oder vor dem PC oder vor dem Smartphone. Liveticker. Die Millionen Wähler und Nichtwähler. Ja, auch die. Warum auch die? Grete weiß keine Antwort.  Ist aber so, wenn sie den Medien Glauben schenkt. Vielleicht weil es verspricht interessant zu werden. Wie beim Tennis. Da schauten ja damals auch plötzlich Millionen Menschen zu, die vorher das Wort Tennis mal gerade schreiben konnten, als der Boris sich mit Bum-Bum dem Finale in Wimbledon mit Riesenschritten näherte. Ungesetzt war er damals. Ähnlich wie der Steinbrück heute. Und Boris gewann. Gegen Kevin Curren. Der war gesetzt.

Vielleicht schauen diese Nichtwähler und auch die Wähler, also all die Menschen, aber auch zu, weil es eben ein Duell ist. Ist doch spannend. Zumal, wenn man weit genug entfernt sitzt. Vor sich die schützende Scheibe des Fernsehers. Kann man je selber nicht verwundet, erschossen werden, oder was auch immer. Ist zwar kein richtiges Duell, so mit Pistolen und so, aber immerhin. Ein Duell.

Lange hat sich das Fräulein Grete Meier heute auf dem Balkon mit dem Herrn Heinevetter darüber unterhalten. Hat sich so richtig dabei in das Wort verbissen. Duelle wurden früher ausgelöst durch eine wahrhaftige oder auch nur empfundene Beleidigung. Daraufhin forderte der Beleidigte den Verursacher zu eben diesem Duell heraus. Genugtuung wollte er. "Und nun sagense mir, Herr Heinevetter, wer hat denn nun wen hier beleidigt, die Merkel den Steinbrück oder umgekehrt?" Da wusste der Herr Heinevetter auch keine Antwort drauf. "Und eigentlich bleiben solche Duelle ja geheim. Keiner weiß wo und wann, nur dass die im Morgengrauen stattfinden, war klar."

Darauf konnte der Herr Heinevetter der Grete ganz schnell eine Antwort geben. "Na, im Morgengrauen schaltet doch niemand den Fernseher ein. Und wenn der Termin ein Geheimnis ist, hat doch niemand was davon. Kein Fernsehsender, keine Zeitung, kein Wähler." Das leuchtete der Grete ein. Beide verstiegen sich noch ein bisschen tiefer in der Materie und lachten sich kaputt dabei.

Stefan Raab, Peter Kloeppel, Maybrit Illner und Anne Will mutierten in ihrer Vorstellung zu Sekundanten, die es zwar gut meinen, aber die Waffen einfach nicht richtig laden. Schuss um Schuss geht so ins Leere. Und am Ende bleibt keiner auf der Strecke, aber es gibt auch keinen Sieger, ob gesetzt oder ungesetzt. Letztendlich müssen dann doch wohl die Millionen Wähler (nein, die Nichtwähler eben nicht, die können nur nach der Wahl den Mund aufreißen) alles allein entscheiden.

So ist das eben, bei den heutigen Duellen. Lieschen mag ja den Stefan Raab total (Wortspiel!). Die wird heute auch ganz bestimmt vor dem Fernseher hocken.

 "Wissense was, Herr Heinevetter, ich mach nachher ein paar Schnittchen und dann schauen wir uns das Duell gemeinsam an. Wolln wir doch mal sehen, ob nicht doch noch ein tödlicher Schuss fällt!"


Ob sich das Lieschn wohl auch vor den Fernseher hockt? ---> KLICK

6 Kommentare:

  1. Frl. Grete,
    das ist eine gute Darstellung, was ein Duell eigentlich ist. Wenn ich die Zusammensetzung der Sekundanten sehe, kann ich nur den Kopf schütteln.
    Bislang hat Anne will meist das Wort. Und Frau Merkel und Herr Steinbrück reden, reden, reden. Lassen sich nicht beirren.
    Muss man sich die Sendung eigentlich antun? Noch bin ich nicht schlüssig - aber auch nicht, was oder wen ich eigentlich wählen soll.
    Einen schönen Abend wünscht dir
    Irmi

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    1. Was die Grete wählt, weiß sie ganz genau. Dafür braucht sie kein Duell. Und schon gar nicht die Sekundanten dazu. Danke für deinen Kommentar.
      Gruß vonner Grete

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  2. Hallo Frl. Grete,
    irgendwie beantworte ich Dich und Lieschen Müller im Doppelpack. Die Anspielung auf das Duellieren im Morgengrauen gefällt mir. Die Rückantwort, dass man im Morgengrauen keinen Fernseher einschaltet, gefällt mir genauso. Der Text ist schön zu lesen.

    Gruß Dieter

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    1. Hallo Dieter, Doppelpack ist ja auch richtig. Mein Post, Lieschens Antwortpost darauf. Freue mich über deinen Besuch.
      Gruß vonner Grete

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  3. Hab das Duell verpasst... ähm - hab ich was verpasst?
    ;)
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Keine Ahnung, habs nicht gesehen. Lach, wird schon nichts dabei gewesen sein, was man nicht auch später noch in den Medien nachlesen kann.
      Danke dir
      Gruß vonner Grete

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