Dienstag, 2. September 2014

Das Fräulein Grete Meier hat auch ein Handicap

Das Fräulein Grete Meier hat auch ein Handicap 

Rin in die Kartoffeln ... raus aus die Kartoffeln ... das Fräulein Grete Meier war schon ganz konfus. Hätte sie den Chef und seine "Entscheidungsfreudigkeit" nicht schon seit zig Jahren gekannt ... na, lassen wir das. Fünfmal musste sie das Hotel für die geplante Geschäftsreise umbuchen. Erst hatte er den Geburtstag seiner Gattin vergessen. Also neuer Termin. Dann viel ihm ein, dass ja genau an diesem, nun neu geplanten Tag, dass Golfturnier stattfindet. "Mein Handicap, Frau Meier, sie wissen doch, ich muss es verbessern, also seien sie doch so gut ..."
Ich geb dir gleich Handicap, dachte die Grete und suchte zähneknirschend einen neuen Termin heraus. Da gab es dann aber nur noch Einzelzimmer in dem vom Chef bevorzugten Hotel. "Also nein, Frau Meier, das geht nicht, ich brauche meinen Freiraum. So kleine Zimmer sind nix für mich, das wissen sie doch!" 
Was an einem 25 m² Zimmer klein sein sollte, eröffnete sich der Grete allerdings auch bei längerem Nachdenken nicht. Dennoch machte sie sich auf die Suche nach einem Ersatzhotel. Was an dem besagtem Wochenende gar nicht so einfach war, denn in der Stadt sollte zu diesem Zeitpunkt eine Messe stattfinden. Nach einer Stunde Telefoniererei hatte die Grete dann endlich Glück. Zumindest für fünf Minuten. Bis der Chef herausfand, dass es just in diesem Hotel keinen Tiefgaragenplatz für sein Auto gibt. Wieder stundenlanges Telefonieren. Endlich fand sich ein Hotel mit Doppelzimmer (25 m²) und Tiefgaragenplatz. Glücklich präsentierte die Grete dem Chef das Ergebnis. Der schaute sie nur zerstreut an. "Hat meine Frau sie denn nicht angerufen? Sie kommt mit. Wir bleiben dann auch gleich eine ganze Woche. So eine Art Kurzurlaub, sie verstehen? Hab ihr das schon seit Monaten mal versprochen, aber ich komme ja hier nicht weg. Klasse Idee von mir, oder?"
Das Fräulein Grete Meier kochte. Doch es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie musste das erste Hotel wieder anrufen. Gott sei Dank, hatten die tatsächlich noch ein Doppelzimmer für eine Woche frei. Grete atmete auf. So sehr sie ihren Job und den Chef auch mochte ...
"Manchmal, Herr Heinevetter, könnte ich ihn glatt erwürgen. Was meinen sie, wieviel Arbeit liegengeblieben ist, nur wegen der ganzen Umbucherei!" Grete war noch immer leicht verärgert. "Aber glaubense mir, ich hab Punkt Fünfe den Stift fallenlassen. Der hat vielleicht geguckt!"
Herr Heinevetter gluckste vor sich hin. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Grete mit hocherhobenem Kopf und wehenden Fahnen pünktlich aus dem Büro gerauscht ist. "Und jetzt fährter also samt Gattin?"
"So isses", antwortete die Grete. Und während sie gedankenverloren einzelne welke Blütenblätter aus ihren Geranien zupfte, kroch langsam ein leichten Grinsen in ihre Mundwinkel. "Eins sage ich ihnen, Herr Heinevetter, der wird sich noch umgucken! Was meinense was das für ein Theater gibt, wenn der ohne Geburtstagsgeschenk da steht. Ich bin ja nicht da, um ihn zu erinnern. Und leider, wirklich leider, leider, hab ich seine Handynummer verlegt!" Grete fasste sich theatralisch an den Kopf. "Ehrlich, ich muss dringend mein Handicap verbessern - in Punkto Vergesslichkeit."












9 Kommentare:

  1. halllooooooo grete,
    ich habe dich vermisst. gottseidank darf ich heute etwas lesen.

    nun, magst du dir nicht überlegen, ob du deinen chef so hängelässt?! sei doch nicht so.
    das macht der bestimmt mal wieder gut und mein gott der chef ist halt auch nur ein mensch.
    also überlege es dir doch.

    mit lieben grüßen eva

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    1. Hallo Eva, die Grete wird ganz sicherlich einen "Rückzieher" machen. Manchmal tut es einfach nur gut, dass man weiß, dass man ja "könnte" ..
      Gruß vonner Grete

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  2. :-)
    Hab einen schönen Abend, lg
    Kebo

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  3. Hallo Grete,
    richtig,lass den Chef ruhig auflaufen.
    Liebe Grüße Pippi

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    1. Ja, wäre schon klasse. Mal sehen, ich denke, die Grete wird es Endeffekt bei dem Gedanken lassen.
      Gruß vonner Grete

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  4. Böse, böse, böse. Macht nichts, denn was sein muß, das muß sein. Gelegentlich.

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  5. Manchmal hilft es ja schon, sich etwas vorzustellen (was man in der Realität niemals nie tun würde) und schwups, gehts einem besser, ohne dass man es in Echt getan hätte ;-)
    Liebe Grüße,
    Frauke!

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Da freut sich die Grete aber, dass du was zu sagen hast ...