Mittwoch, 28. Januar 2015

Gretes Senf am Mittwoch (28.01.15)

Gretes Senf am Mittwoch (28.01.15)

Ich hab die Schnauze voll. Aber sowas von. Echt jetzt, ich habe keine Lust mehr. Am liebsten möchte ich mir die Ohren zuhalten, jegliche Medien aus meinem Leben verdammen ... ach was, das Leben überhaupt. Zumindest diese Art von Leben, das mich momentan erdrückt. Mir die Luft zum Atmen nimmt, mich nicht mehr richtig denken lässt, und vor allem, dass mich dazu bringt, mein eigenes Denken ständig zu hinterfragen und als Folge davon nicht mehr aussprechen zu können, was ich denke. Hört sich kompliziert an? Ist es aber nicht. Denn wir leben momentan scheinbar alle in Schubladen. Und die haben sogar Namen. Rechts, Links, Nazi, Rassist, Gutmensch, ProRussland, Eurohasser, Antifaschist, Terrorist usw. Ich mag sie eigentlich gar nicht alle aufzählen. Und leider machen viele der lieben Mitmenschen Gebrauch von diesen Schubladen. Stecken dich einfach in eine rein, egal ob es dir passt oder nicht. Und warum? Weil man einfach mal seine Meinung sagt. Ich will aber in keine Schublade gesteckt werden. Nicht heute und morgen auch nicht. Denn wenn man einmal da drin steckt ... ich kann euch sagen ... nichts ist schwerer, als solch eine Schublade wieder verlassen zu können. Und weil ich in keine will, halte ich zu gewissen Themen einfach meinen Mund. Seit neuestem. Denn mir macht dieses Schubladengestecke Angst. Das geht soweit, dass ich wie oben schon erwähnt, meine eigenen Gedanken, mein Handeln etc. ständig hinterfrage. Bin ich vielleicht ein Rassist, weil es mir auf die Nerven geht, wenn um mich herum in der Bahn überaus laut gesprochen und lamentiert wird, nur nicht auf deutsch? Wäre ich andernfalls auch genervt ob der Lautstärke? Ja, wäre ich ... nur würde mir das keiner glauben, wenn ich mich denn darüber aufregen würde. Ich würde postameng in der Rassistenschublade landen. Schließlich habe ich ja die nicht vorhandene deutsche Sprache erwähnt. Und? Was ist schlimm daran? War doch in diesem speziellen Fall die Wahrheit.
Und ja, ich habe mich aufgeregt, dass ein DPD-Paket für mich im Asylantenheim nebenan abgegeben wurde. Nicht weil dort Asylanten leben. Sondern weil ich, nach drei vergeblichen Besuchen dort, einsehen musste, dass niemand der Bewohner verstand, was ich von ihnen wollte. Trotz Zettel und Versuchen, mit Händen und Füßen und auf englisch mein Anliegen zu erklären. Die waren alle total nett, verstanden mich aber einfach nicht. DPD im Übrigen auch nicht. Man warf mir am Telefon vor, ich sei ein Nazi, weil ich nicht einsehen wollte, dass man Pakete für mich einfach an mir völlig unbekannte Nachbarn abgibt, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Amazon war dagegen unheimlich freundlich. Man hat mir sofort Ersatz geschickt, denn die Rechnung war bereits beglichen per Einzug. Mein Paket habe ich übrigens nach einem Monat über einen Betreuer erhalten. Vollständig und nicht angerührt. Das nur am Rande.
Und am Rande mache ich dann doch weiter. Ja, als ich vor einem halben Jahr umgezogen bin wusste ich, dass mein neues Domizil neben einem Asylantenwohnheim liegt. So what? Dort leben Iraner, Iraker und Menschen aus dem Kosovo und aus Nigeria unter einem Dach. Mit Kind und Kegel. Wie ich nun selber feststellen konnte, auf relativ engem Raum. Nicht so schlimm, wie es im Fernsehen immer dargestellt wird. Ich höre nix und sehe höchstens mal das ein oder andere Kind vor dem Haus spielen. Also alles easy. Für mich. Für eine meiner Nachbarinnen wohl nicht. Die hat, obwohl sie ebenfalls vor dem Einzug wusste, dass dieses Heim direkt nebenan liegt, schon mehrfach Beschwerden an den Vermieter geschickt. Kinder zu laut etc. ...
Oh Mann, auch ich hab sie gleich in eine der bekannten Schubladen gesteckt. Asche auf mein Haupt. Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu ... aber ... man ist ja lernfähig ...

Gruß vonner Grete  
P.S. sollte euch der Post heute etwas wirr vorkommen ...mein Hirn ist ein einziges Chaos. In der Tat ... und das will ich auch mit nichts entschuldigen ...


Dienstag, 27. Januar 2015

Das Fräulein Grete Meier hat eine Mission

Das Fräulein Grete Meier hat eine Mission

Das Fräulein Grete Meier genoss die sonntägliche Stille und ihr Rührei. Völlig entspannt blätterte sie im Wochenblättchen, dass immer Sonntags den Weg in sämtliche Briefkästen der Stadt findet. Neben der Sonntagszeitung gehört das Wochenblättchen zu Gretes Sonntagsmorgensentspanndichgefälligstmalritual, ist also somit Pflicht für die Grete. Die Werbebeilagen lässt sie meistens außer acht, mehr interessiert sie der Veranstaltungskalender und die großen und kleinen Nachrichten, die direkt ihre Stadt betreffen und die, wegen "wen interessiert schon der Dackelclub", keinen Passierschein für die Tagespresse erhalten hatten.  Heute jedoch interessierte sie nicht mal, dass im Kindergarten unten an der Ecke schon wieder die Rutsche kaputt ist. Gretes sonntägliches Interesse galt nur zwei Seiten der Zeitung. Den zwei Seiten, auf denen man die Kontaktanzeigen findet. Und es handelte sich hierbei keinesfalls um ein flüchtiges, der Neugierde entsprungenes Interesse. Nein, eher um ein um vielfach gesteigertes. Zumindest, seit ihr die Berta vor ein paar Tagen angeraten hatte, sich diese Kontaktanzeigen doch mal genauer anzuschauen. "Weißte, Grete, eine Bekannte von mir hat so ihren Mann gefunden. Man muss sich auch mal was trauen." 
Heidi Seelig hatte natürlich sofort eingeworfen, dass Kontaktanzeigen oldscool sind und man heute Internetkontaktbörsen bevorzugt. Susi hatte sich nur kaputtgelacht und ein "ich sag nur Disco" in die Runde geschmissen. Etwas leiser war dann noch "aber dafür sindse ja schon zu alt, Frau Meier", zu hören gewesen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte es die Grete zutiefst bereut, dass sie von ihren IchsuchmireinenMann-Plan so leichtfertig in der Frühstückspause erzählt hatte. Erst als die Grete nachmittags mit Nachdruck die Vorzimmertür ins Schloss hatte fallen lassen, hatten sie aufgehört, die ungebetenen Ratschläge. Zumindest vorerst.
Nun, Grete ist ja nicht nachtragend und guten Ratschlägen durchaus schon mal zugetan. Und ein bisschen neugierig, was da in solchen Kontaktanzeigen wohl steht, ja, das war sie dann wohl auch.
Grete nahm noch einen Schluck Kaffee, atmete einmal tief ein und begann sich der ersten Anzeige in der Kategorie "Er sucht Sie" zu widmen. Jung, dynamisch sucht ... Grete stockte. Schnurzelbärchen zum Kuscheln? Was sollte das denn. Nee, ein Schnurzelbärchen bin ich nicht, will ich auch gar nicht sein. 
Nächste Anzeige. Guterhaltener Mittfünfziger sucht anlehnungsbedürftiges Mädchen ... das wird ja immer doller. Zwei Annoncen gelesen und schon hatte die Grete die Nase voll. Erst nochmal einen Schluck Kaffee und ein bisschen Rührei. Und dann ...  sei tapfer Grete, les einfach weiter. Mehr Schwachsinn geht schon gar nicht, kann nur noch besser werden. 
Lebenskünstler, 35 Jahre, gutaussehend sucht Dame, gern auch älter, die er verwöhnen kann. Keine finanziellen Absichten ... Also das ist doch ... Grete war empört. Keine finanziellen Absichten! Ach nee! Was ist das hier? Eine Seite mit Kontaktanzeigen oder ein einschlägiges Magazin?
Eine Tasse Kaffee später lag das Sonntagsblättchen bereits im Müll. Und mit ihr der erste Teil der Mission "GretesuchteinenMann". 
Bertas Kontaktanzeigen? Abgehakt. Aber sowas von.



Mittwoch, 21. Januar 2015

Gretes Senf am Mittwoch (21.01.15)

Gretes Senf am Mittwoch (21.01.15) 

Anna Ermakova - ganze 14 Jahre jung und schon ein Star auf dem Laufsteg. Wie jetzt? Kennt ihr nicht? Na gut, ist ja auch schon ein wenig her. Allerdings, spätestens beim Wort "Wäschekammeraffaire" dürfte es bei euch Klick machen. Stimmt, höre ich euch sagen. Da war doch mal was. Ja, da war mal was. Vor ungefähr 15 Jahren. Da hat nämlich unser Bobbelsche mit dem Anna seine Mutter inner Hotelwäschekammer ge ... knutscht. Gut, vielleicht auch ein bisschen mehr. Oder ganz bestimmt, sonst könnte die Anna ja heute nicht über den Laufsteg spazieren.
Ich geb ja ehrlich zu, als ich damals das erste mal ein Foto von der Anna in den Medien sah ... ach du lieber Schreck. Ganz der Papa. Wie schrecklich für das Mädchen. Nun, mag man sehen wie man will, einenVorteil hatte dieses Ähnlichkeit ... Leugnen zwecklos. Aber sowas von. 
Paparazzi haben dann ja das kleine Mädchen immer mal wieder vor die Linse bekommen, ob zufällig, oder von der lieben Mama in Szene gesetzt, sei mal dahin gestellt. Jedenfalls war der geneigte Leser stets bestens informiert, wie es dem kleinen Ding geht. Man durfte sogar Anteil nehmen, als Papa Boris sie endlich, endlich in die große und mittlerweile bunt gemischte Beckerfamilie aufnahm. So ganz offiziell, natürlich unter den Augen der Presse. Ich hab mir da oft Gedanken gemacht, was in der kleinen Anna wohl vorgehen mag. Immerhin kommt ja jeder mal in das Lesealter. Und all die Schlagzeilen um ihre außergewöhliche "Zeugung" (Wirklich so außergewöhnlich? Also ich hab da schon an ganz anderen Orten ... aber das gehört hier nicht hin!)  mussten das Mädchen doch verwirren. Immerhin, irgenwann hat die Frau Mama ja dann doch die Reißleine etwas gezogen und die Anna abgeschirmt. Nicht ganz, aber ich denke es hat ausgereicht. Genau weiß man es zwar nicht, aber wenn ich mir die Bilder der letzten Tage so ansehe! Super was aus diesem Mädel geworden. Ein selbstbewusster, wirklich hübscher Teeanger, der momentan allen Top-Models die Show stiehlt. Und das, ohne die Schule zu vernachlässigen. Anna Ermakova hat sie gerockt. Die Berliner Fashion Week. Hat es allen gezeigt. Boris war gestern. Heute bin ich dran. Die Anna. 
Mädel, ich wünsch dir alles Glück der Erde. Mach weiter so. Und bleib dir treu.

 Gruß vonner Grete



Dienstag, 20. Januar 2015

Von rosa Albträumen und einer Erkenntnis

Von rosa Albträumen und einer Erkenntnis 

Das Fräulein Grete Meier saß am Montagnachmittag mutterseelenallein in ihrem LieblingsMittwochnachmittagsLieschenCafe und nippte an einem Glas Procecco. Nippte und grummelte. Grummelte und nippte. Zweimal war der Kellner schon bei ihr gewesen und hatte nachgefragt, ob denn mit dem Fräulein alles in Ordnung sei. Keinen Kuchen, keinen Kaffee, nichts dergleichen wollte die Grete haben. Das war schon recht ungewöhnlich. Zumal heute frischer Apfelkuchen auf der Karte stand. "Isst das Fräulein doch sonst immer. Zwei Stücke. Mit Sahne!" Der Kellner war wirklich besorgt und ließ, trotzdem das Cafe gut gefüllt war und die Gäste seine ganze Aufmerksamkeit benötigten, die Grete nicht aus den Augen.
Die bemerkte das nicht einmal vor lauter Grummelei. Erst als er sie ein drittes Mal ansprach reagierte sie und sah auf. "Fräulein, darf sich dieses junge Dame zu ihnen setzen? Alle anderen Tische sind besetzt, nur bei ihnen ist noch ein Stuhl frei." Neben dem Kellner stand ein junges Mädchen. Eingehüllt in einen riesigen rosa Schal. Man meinte fast, vor einer rosa Wolke zu stehen. Grete zuckte zusammen. Rosa! Nicht schon wieder! Automatisch schüttelte sie den Kopf. Der Kellner sah sie entgeistert an. Im letzten Moment besann sich die Grete und machte eine einladende Handbewegung, die auf den Kellner mehr als gequält wirkte.
Das junge Mädchen setzte sich zögernd. "Ich möchte ihnen keine Umstände machen, wenn sie lieber alleine sein möchten ..." Grete unterbrach sie mit einem ungeduldigen "Ist schon gut". Schließlich konnte das arme Mädchen ja nichts für ihre Laune. 
Hoffentlich zieht sie das rosa Ding aus, dachte sie. Das kann ich nicht ertragen. Die Farbe verfolgt mich heute auf Schritt und Tritt. Grete starrte in ihr Glas. Eigentlich mochte sie ja Rosa. Sehr sogar. Nur heute war ihr die Farbe unangenehm. Den ganzen Vormittag war Susi nämlich mit irgendwelchen kleinen rosa Stramplern und Söckchen und Mützchen und Lätzchen in Gretes Büro aufgetaucht. "Ist das nicht süß, Frau Meier!"
Ach was heißt hier den ganzen Vormittag. Seit Tagen ging das nun schon so. Rosa Babysachen hier und rosa Babysachen da. Gretes vorsichtiger Einwand, dass Susi ja noch gar nicht wisse, ob es überhaupt ein Mädchen wird, hatte diese mit einer Handbewegung abgetan. "Also Frau Meier, das spürt man doch als Mutter!" 
Wenn die Grete ehrlich mit sich selber war, waren es weniger die rosafarbenen Umstände die sie immer gereizter werden ließen. Vielmehr war es dieser eine Satz, der sie auf die innerliche Palme gebracht hatte. Auf der sie nun saß und nicht mehr herunter kam. 
Der Satz hatte etwas in ihr angerührt. Etwas, was schon lange verschüttet war. Denn sie hatte ja nie die Erfahrung gemacht, was es heißt Mutter zu werden. Was man da so alles spüren würde. Und überhaupt, allzuviel Erfahrungen hatte sie bis heute mit Schwangeren nicht gesammelt.
Damals, als die Hebers ins Haus zogen, war der Luis ja schon 4 Monate alt gewesen. Und in der Firma? Na, die Berta hat keine Kinder und Heidi Seelig auch nicht. Grete runzelte die Stirn. Sie hätte ja auch ... 
Jetzt werd mal nicht sentimental, Grete. Es hat nicht sollen sein. Tante Heidi fiel ihr ein. "Grete, Grete, es gíbt noch mehr Männer. Vergiss doch endlich den Rolf und schau dich nach einem anderen um. Bevor es zu spät ist!" 
Ist es nun zu spät? Hätte ich doch lieber .... ? Grete, sei nicht albern. Du hast deine Entscheidung vor langer Zeit getroffen. Und zu spät? Ja, für Kinder auf jeden Fall. Da brauchste jetzt mit Mitte 50 nun wirklich nicht mehr dran zu denken. Aber den Rolf, den könnteste jetzt wirklich mal ad acta legen. So in der hintersten Herzensschublade versenken. Denn für ne neue Liebe ist es niemals zu spät!
Grete lachte laut auf. Hatte sie das wirklich eben gedacht? Rolf versenken? Die rosa Wolke, die ihr gegenüber saß, schaute sie verdutzt an.
Ja, schau du nur, dachte die Grete. Denk ruhig, die Alte ist bekloppt. Haste wahrscheinlich auch noch recht mit. Neue Liebe! Nee, wat fürn Driss haste dir da nun wieder ausgedacht.
Obwohl, so ganz ließ sich der Gedanke nicht verscheuchen. Wie ein kleiner Klammeraffe setzte er sich in Gretes Kopf fest. Vielleicht ... wer weiß ... du bist total bescheuert ... was soll denn der Herr Heinevetter denken ..  und wenn doch ... und überhaupt, woher nehmen? Grete schüttelte sich wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt. Lieschen! Ich muss nach Hause ... sofort. Lieschen anrufen. 










Mittwoch, 14. Januar 2015

Gretes Senf am Mittwoch (14.01.15)

Gretes Senf am Mittwoch (14.01.15) 

Lügenpresse - das Unwort des Jahres 2014. Zu recht, wie ich meine. Zuviel Ungutes hängt diesem Wort an. Ungutes, dass sich nicht wiederholen sollte. Auf gar keinen Fall. Und doch scheint es ein paar Unbelehrbare zu geben, die dieses Wort aus den Tiefen des Nationalsozialismus herausgekramt haben, um sich Gehör zu verschaffen. Wie gut, dass sie auf Widerstand stoßen.

Eigentlich hängt an dem Wort doch viel Wahres, hörte ich heute jemanden sagen. Die Zeitungen lügen uns doch die Hucke voll! Die können doch erzählen was sie wollen, es gibt immer ein paar Doofe die alles glauben, was die schreiben. Pressefreiheit nennen die das. Und wenn dann mal was rausgekommt gibt es in der letzten Zeile in Mikroschrift ein kleines Dementi samt Sorry und alles ist wieder gut.

Auch wenn ich mich gegen dieses Wort wehre, vor allem weil es mir Magenkrämpfe verursacht, nachdenken musste ich über diese Sätze schon eine Weile. Hat derjenige vielleicht ein bisschen recht?
Betrachtet man das Wort vollkommen losgelöst von rechtem Gedankengut, ergibt sich doch der ein oder andere Ansatz. Zumal es ja nicht von der Hand zu weisen ist, dass so einige Reporter und Jounalisten die Wahrheit oftmals ein wenig zurechtbiegen, aufbauschen oder anderweitig verdrehen, um die Leserschaft bei der Stange zu halten. Da werden Informationen nicht richtig weitergegeben oder es wird einfach etwas dazu gedichtet. Aus Fakten werden so, seltsam leicht und schnell, abenteuerliche Geschichten. Papier ist eben geduldig. Sensationsgeilheit ist keine Modeerscheinung. Gab es immer und wird es immer geben.
Ganz klar, ohne die gesamte Presse zu verdammen, richtig eingesetzt (von den falschen Leuten) kann sie durchaus ein Instrument sein, um zu manipulieren. In jede Richtung. Auch politisch. Spürbar in jedem Wahlkampf. Fernseh/Radiosender beziehe ich jetzt einfach mal mit ein.
Dennoch denke ich, dass ein vernünftig denkender Leser/Hörer/Zuschauer (und ich glaube auch, dass die Mehrheit dazugehört) durchaus zu unterscheiden weiß. Sich eben nicht manipulieren lässt. Und auch nicht alles glaubt, was es da so schwarz auf weiß zu lesen gibt. Sich eine eigenen Meinung bildet. Genau hinsieht, auch hinter die Kulissen. Dem Rest ist einfach nicht zu helfen. Auch nicht mit Aufklärung. Es wird immer Verbohrte geben, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen, alles nachplappern, was andere ihnen vorbeten und ihre Fahnen noch hochhalten, wenn ihnen längst der Teufel im Genick sitzt.
Und genau diese Verbohrten sind es, die solche Wörter hervorkramen. Sie zu ihren eigenen machen wollen. Etwas benutzen, was krankem Gedankengut entsprungen ist. Weil ihnen das Hirn fehlt, weil sie im Grunde wortlos sind.

Lügenpresse ist ein Unwort. Aber sowas von. 

Gruß vonner Grete




 



Dienstag, 13. Januar 2015

Das Fräulein Grete Meier hat Angst

Das Fräulein Grete Meier hat Angst

In sich gekehrt saß das Fräulein Grete Meier in der Bahn. Sie war so sehr mit sich beschäftigt, dass sie weder die lauten Handygespräche einiger Mitfahrer störten, noch der alte Mann neben ihr, der ständig hustete. Ohne sich natürlich die Hand vor den Mund zu halten. Normalerweise hätte die Grete ihn freundlich aber bestimmt zurecht gewiesen, ihm sogar ein Taschentuch in die Hand gedrückt. Aber heute war eben nichts normal. Zumindest nicht für die Grete. Und das lag keinesfalls daran, dass ihr Auto zur jährlichen Inspektion in der Werkstatt war und sie deshalb mit Bus und Bahn unterwegs war. Es waren vielmehr die Ereignisse vom Wochenende, die das Fräulein Grete Meier so intensiv beschäftigten. Wenn sie nur schon daran dachte, packte sie das nackte Grauen. 

Freitag war sie sofort nach Büroschluss nach Hause gefahren. Eine Tasse Kaffe war schnell gemacht und dann wurde der PC eingeschaltet. Denn aufgewühlt von den Radioberichten, über das was in Frankreich gerade vor sich ging, wollte sie auf dem Laufenden bleiben. Ist ja heutzutage nicht weiter schwierig. Liveschaltung nach Paris über n-tv. Gebannt hockte die Grete vor dem Bildschirm und verfolgte eine Reportermeldung nach der anderen. Ständig wurde vom Studio entweder direkt nach Paris geschaltet oder nach Dammartin-en-Goële, wo sich jeweils Außenreporter befanden. Hatte gerade eben noch die Außenreporterin, die sich vor der Druckerei in Dammartin-en-Goële positioniert hatte, gesagt, dass es jetzt dämmert und man sich auf eine lange Nacht einstellen müsste, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Im Hintergrund war Rauch zu sehen, Lichtblitze folgten, begleitet von Schusssalven. Die Grete war völlig schockiert. Dann die Schaltung nach Paris. Live. Detonationen, Rauch, rennende Menschen. 

Erst Stunden später wurde der Grete bewusst, dass sie das alles live mitbekommen hatte. Wenn auch nur live im übertragenen Sinne. Natürlich hatte sie schon vorher solche Bilder irgendwo gesehen. Es passieren ja immer wieder solche schrecklichen Anschläge und Attentate. Leider. Jetzt so im Nachhinein musste sie doch zugeben, dass es etwas völlig anderes ist, wenn man die Bilder nach dem eigentlichen schrecklichen Geschehen als Zuschauer sozusagen aus der Dose serviert bekommt, als wenn man irgendwie mittenmang dabei ist. Das Geschehen ließ die Grete das ganze Wochenende nicht mehr los. 

Und auch jetzt, in der Bahn, musste  sie ständig daran denken, immer die Schüsse im Ohr und die rennenden Menschen vor Augen. Wo wird das alles enden? Eine Frage, die sich sich momentan ständig stellt und auf die sie keine Antwort findet. Eine Frage, die ihr Angst macht. 




Am Rande des Himmels

Wind streichelt die verdorrte Erde,
ein Schlaflied für die Toten.
Summt mit dem Untergang der Roten,
auf dass es Nacht nun werde.
Über allen Kirchen dieser Welt
hängt blass die Silberscheibe.
Mit nichts als Tränen noch am Leibe,
bis auch sie zu Staub zerfällt.

Das goldene Kalb ist längst schon tot,
doch alle Sternlegionen
lobpreisen ihre Religionen.
Selbst noch in höchster Not.


Und am Rande des Himmels
steht ein Gott und weint.

© Perdita Klimeck






Mittwoch, 7. Januar 2015

Gretes Senf am Mittwoch (07.01.15)

Gretes Senf am Mittwoch (07.01.15) 

Da habense doch uns Mutti heute einfach mal so aus dem Netz gekickt. Und das ganz ohne Vorwarnung. Ein kleiner Schuss aus der ukrainischen Ecke, so vollkomen aus dem Hinterhalt und ... Tor! Nee, damit konnte keiner rechnen. Auch nicht Frau Merkel. Na, für die fängt das neue Jahr ja richtig gut an. Erst droht ihr so ein kleiner Grieche mit dem Austritt aus dem Europaradies und nun isse auch noch offline. Und das, wo gerade ein paar Bekloppte den Aufstand proben. Echt jetzt, dat Angela kann einem leid tun. Wenn mir schon der Kopf schwirrt von all diesen Gidas ... wie mag es ihr da erst gehen. Steigt doch keiner mehr durch. Pegida, Bogida, Kögida, Dügida, Dingensgida ... und wie sie alle heißen. Die wollen wohl das ganze Alphabet durchgehen. Immerhin, sind ja nur 26 Buchstaben. Bleibt zu hoffen, dass bei Z alles vorbei ist. Mittlerweile gehen mir diese ganzen verkappten Braunen alle gewaltig auf den Keks.
Ovid hatte schon recht. Principiis obsta. Sero medicina parata, cum mala per longas convaluere moras - Wehre den Anfängen! Zu spät wird die Medizin bereitet, wenn die Übel durch langes Zögern erstarkt sind.
Und deshalb finde ich es auch gut, dass so viele auf die Straße gehen, um das Übel erst gar nicht wachsen zu lassen. Ob es nutzt? Man wird sehen.
Demonstrationsfreiheit hin oder her, ich bin da eindeutig für stärkere Waffen. Klar, man sollte nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen, doch wer mittlerweile noch glaubt, dass es sich hier um Spatzen handelt, der träumt nicht nur nachts. Das Beispiel Dresden zeigt überdeutlich, dass aus einem kleinen Haufen schimpfender Spatzen in rasender Geschwindigkeit eine sich verselbstständigende braune Brut geworden ist. Wer mit den Ängsten der Menschen spielt schürt Wut. Wut gebärt Hass und Hass tötet die Vernunft. War schon immer so und wird sich auch nicht ändern. Ach, ich will mich heute nicht noch mehr aufregen. 
Muss ich aber, zwangsläufig. Denn schon wieder mussten Menschen sterben, weil das was sie tun, irgendwelchen Terroristen, die ihre Religion derart radikal ausleben, dass sie keine andere Meinung gelten lassen, nicht in den Kram passte. 
Welt, so langsam steuern wir auf den Abgrund zu. 

Heute kopfschüttelnd und traurig
Gruß vonner Grete



Dienstag, 6. Januar 2015

Von Schweinehunden und einem Dinner for one

Von Schweinehunden und einem Dinner for one

Das Fräulein Grete Meier saß in der Küche und sog genießerisch den Duft ein, den die Tasse Tee auf dem Küchentisch verströmte. Kirsche mit Marzipan - hach, das war so ganz nach Gretes Geschmack. Noch zwei Stückchen Zucker, umrühren, ein bisschen pusten und dann ... was für ein Genuss. Zufrieden mit sich und der Welt lehnte sich die Grete zurück. Sie schloss die Augen und lauschte hingebungsvoll der leisen Musik aus ihrem CD-Player. Chopin - Nocturnes. Tante Heidi und Onkel Günther hatten ihr die CD zu Weihnachten geschenkt. Zwischen den Tagen und an Sylvester war soviel Trubel gewesen, dass sie erst heute Zeit gefunden hatte, sich in aller Ruhe dieser wunderbaen Musik zu widmen.

Gleich nach Büroschluss war sie in den nächsten Edeka gestürmt. Eigentlich wollte sie nur etwas Salat besorgen. Denn wie jedes Jahr hatte sich die Grete an Sylvester etwas geschworen. "Keine Haferflockenkekse mehr und keine Schokolade. Ab jetzt esse ich gesund. Nur noch Salat, Obst und Gemüse." Natürlich hatte es Proteste gehagelt. Vor allem von Herrn Heinevetter. Und das auch nur, weil er auf gar keinen Fall auf Gretes Haferflockenkekse verzichten will. Auch Herr Heber und Klaus Wenig hatten protestiert. "Das haben sie doch nicht nötig!" Grete musste schmunzeln, an sie daran dachte.
Auch Marie hatte leicht das Gesicht verzogen. "Aberr ma Gretee, isch liebe doch dein Aferflockenkeeksee ..." Nur in Frau Wenig hatte sich eine Verbündete gefunden. "Nix da, wenn die Frau Meier gesund leben will, dann soll sie das auch tun. Euch täten ein paar Kekse weniger auch gut." Dabei hatte sie, nach einem kurzen Blick auf die Männer, der Grete verschwörerisch zugegrinst. "Aber hallo!", hatte ihr Mann geantwortet und sich dabei über seinen leichten Bauchansatz gestrichen. "Ein Mann ohne Bauch ist kein Mann! Und außerdem, Sylvester sagt man viel. Leider hat bei allen guten Vorsätzen der kleine Schweinehund auch noch ein Wörtchen mitzureden." Grete hatte natürlich sofort eingeworfen, dass sie den schon im Griff hätte.

Hatte sie auch. Solange bis sie an der Fleischtheke im Edeka vorbei musste. Die Steaks sahen aber zu lecker aus. Für die nächsten zwanzig Minuten war der kleine Schweinehund vollkommen vergessen. Sozusagen ins Hintertreffen geraten. Abseits. Gretes Wagen füllte sich schnell. Zu den Steaks kamen noch Ofenkartoffeln, Sauce Bernaise (die aus der Frischepackung, weil Grete nur mit Schaudern an dne letzten Versuch dachte, diese Sauce selber herzustellen), und last but not least - Karamellpudding. Und wo sie schon mal dabei war, wurden auch noch schnell alle Zutaten für eine köstliche Maronensuppe eingekauft. 
Erst im Auto bemerkte sie den kleinen Schweinehund, der sich zuerst zaghaft, dann immer hartnäckiger meldete.So sehr Grete auch versuchte sich abzulenken, er wurde immer lauter und ließ sich nicht verdrängen. Bis Grete der Geduldsfaden riss. "Ach scher dich doch zum Teufel", schrie sie und drehte das Radio auf maximale Lautstärke. Und tatsächlich, Helene Fischers "Atemlos" schickte den Schweinehund in die Wüste. Dahin wo der Pfeffer wächst. Es bleibt wohl für immer offen, ob tatsächlich die schöne Helene der Grund für das urplötzliche Verschwinden war, oder der Gesang von der Grete. Egal, er war weg und die Grete glücklich.
Zurück zuhause, bereitete die Grete sich ein perfektes Diner zu. Maronensuppe als Vorspeise. Den Hauptgang bildete das wunderbar zarte Steak mit Sauce Bernaise und  der Ofenkartoffel  und als Nachtisch dann - Karamellpudding. Dazu ein schön gedeckter Tisch (wenn auch nur in der Küche, aber was macht das schon bei dem Essen!), Kerzenlicht und ein Glas Wein. 
Jeden einzelnen Bissen hatte die Grete genossen. Und nun auch noch der Tee. Und die wunderbare Musik, die die ganze Küche erfüllte.
Grete war mit sich und der Welt zufrieden. Hochzufrieden. Aber sowas von.