Dienstag, 10. Mai 2016

Das Fräulein Grete Meier hat viel Wind um Nix

Das Fräulein Grete Meier hat viel Wind um Nix 

"Nichtmal ein Kuss, Lieschen ...",empörte sich das Fräulein Grete Meier. "Noch nichtmal im Ansatz und das wo ich doch extra ..." Den Rest verschluckte die Gete lieber. Nee, nee, das wollte sie dann doch nicht dem Lieschen erzählen. Jetzt zumindest nicht. Vielleicht später mal. 
"Mensch Grete, was haste denn erwartet?" Lieschen schüttelte den Kopf. "Dass der über dich herfällt?" 
Grete wurde puterrot im Gesicht. "Also Lieschen, wat denkste denn von mir. Sowas würd ich doch nie im Leben ... "
"Ja wenn nich das, was dann, Grete. Gut, der Holzmann hat dich nun schon ein paar Mal ..."
"Drei, Lieschen", unterbrach sie die Grete. "Drei Mal und die Susi hat gesagt ...also ...!" Grete geriet ins Schleudern.
Amüsiert starrte Lieschen in die Kamera. "Die Susi? Ja was denn zum Henker hat die Susi jetzt mit dem Holzmann zu tun? Grete! Was geht da wieder in deinem Hinterköpfchen vor? Raus damit!"
Mahnend tauchte Lieschens Zeigefinger vor der Grete auf dem Bildschirm auf. 
Die genierte sich zu Tode, fasste sich aber dann ein Herz. "Also die Susi meinte, so beim dritten Treffen, also sie hat Date gesagt, da müsste was passieren, sonst ... ach du weißt schon was ich meine."
Lieschen stellte sich dumm. "Nee, Grete, was denn genau sollte denn so bei einem dritten Date passieren?" Leider konnte sie sich ein Grinsen dabei nicht verkneifen. 
"Lieschen, nu nimm mich nicht noch auf die Schippe. Du weißt genau, was Susi damit gemeint hat. Und ich hab ja auch vorgesorgt. War da in so einem Dessousgeschäft. Hat ganz schön was gekostet.  Was meinste was der Heinevetter dumm aus der Wäsche geguckt hat. Ich kann dir sagen ...!"
Jetzt war es an Lieschen dumm aus der Wäsche zu gucken." Grete, jetzt sag nicht, du hast dem Heinevetter deine Dessous vorgeführt. Ehrlich, du bist mir eine ...!"
Grete wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Was das Lieschen aber auch denkt. Sie setzte sich gerade hin, schaute in die Kamera an ihrem Bildschirm und keine fünf Minuten später war das Lieschen vollends im Bilde. Es folgte danach minutenlanges Glucksen und Japsen. Auf beiden Seiten der Monitore. "Echt Lieschen, das hätteste sehen sollen, wie der da stand, mit meinem Höschen im Gesicht. Und wie der geschaut hat, als er das Ding runternahm und feststellte, was ihm da so um die Ohren geflogen ist. Ohne ein Wort, mit spitzen Fingern, hat er mir das Teil rübergereicht. So schnell habe ich den noch nie in seinem Wohnzimmer verschwinden sehen." Grete liefen vor lauter Lachen die Tränen über die Wangen. Sie nahm sich zusammen. "Naja, klaro, mir das das peinlich, aber sowas von. Doch, ich schwöre ... nur im ersten Moment. Danach ... ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus."
"Das kann ich mir denken. Und nu lassen wir den armen Heinevetter mal wieder außen vor. Haste echt gedacht, du musst beim dritten Date mit dem Holzmann zwischen die Betten kriechen?
Grete schluckte. Dass das Lieschen aber auch gleich immer so drastisch auf den Punkt kommen muss. "Nur weil die Susi ...!"
Lieschen unterbrach sie. "Papperlapapp. Was weiß die Susi denn schon. Mach einfach langsam Grete. Hör auf deine innere Stimme und nicht auf andere. Geh mit dem Holzmann aus, wenn er dich einlädt und warte einfach ab. Wat kütt dat kütt ... und überhaupt, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden."
Jetzt musste Grete schmunzeln. "Recht haste und so Spitzendessous werden ja schließlich nicht schlecht ...gell?"



 






Dienstag, 3. Mai 2016

Von Selbstbewusstsein und einem heißen Höschen

Von Selbstbewusstsein und einem heißen Höschen

"Also beim dritten Date musste, Grete ... sonst wird das nie was!"  Das Fräulein Grete Meier war sich zwar ganz sicher, dass dem nicht so ist, dennoch ... Susis Worte schwirrten ununterbrochen in ihrem Kopf herum. Ab und an prallten sie mal gegen eine Wand und purzelten herunter (wenn die Grete den Kopf schüttelte und sich selber zu Ordnung rief), nur um sich danach wieder in ungeahnte Höhen aufzuschwingen. 
Muss ich? Grete wurde von Stunde zu Stunde unsicherer. Zu gerne hätte sie Lieschen um Rat gefragt, aber neee, wie peinlich. Und überhaupt, woher sollte das Lieschen sowas auch wissen. Immerhin, war diese ja nun schon seit Jahren verheiratet. Grete überlegte hin und her. Frau Korters vielleicht? Nee, zu alt. Und die Heber? Auch verheiratet. Kruzitürken ... bleibt nur noch Marie ... geht auch nicht. Die is ja mit dem Wenig in Urlaub.  So ein Mist aber auch, die wüsste bestimmt ... das mit dem Wenig ist ja noch nicht so lange her.
Grete seufzte, während sie die Reste des Feinwaschmittels aus der schwarzen Spitzenwäsche unter lauwarmen Wasser ausspülte. "Exquisit, hochmodern, da wird jeder Mann schwach", hatte die Verkäuferin im Dessousgeschäft gesagt. "Seide, also nur Handwäsche", hatte sie ihr noch mit auf den Weg gegeben. Als wenn die Grete sowas nicht wüsste.

Zuhause hatte die Grete sich erstmal geduscht, eingecremt und dann die Unterwäsche übergestreift. So ganz wohl war ihr nach einem Blick in den Spiegel dabei nicht gewesen. Fest ist anders, hatte sie gedacht und dabei die Körbchen des BHs immer wieder von rechts nach links geschoben. "Sie sind doch in den besten Jahren, da können Sie doch gut noch sowas tragen", hatte die Dame im Geschäft bei der Anprobe gesagt. ...  So ein Scheiß. Beste Jahre hin oder her, die Dinger hängen nun mal. Naja, zumindest etwas. Und so, in diesem BH, sieht man das ja auch gar nicht. Doch was wenn ... Grete hatte es nicht gewagt auch nur einen einzigen weiteren Gedanken an das WAS WENN zu verschwenden. Das Höschen jedenfalls hatte ihr dann doch recht gut gefallen. Alles in allem ... kannste dich doch noch sehen lassen, Grete. Zumindest verpackt. Aber jetzt ... erstmal waschen. Wer weiß, wer das schon alles am Hintern kleben hatte.
Grete legte den BH sorgfältig auf ein Handtuch. Daneben das Spitzenhöschen. Zubbelte noch etwas hier und zupfte und zog noch etwas da. Befriedigt betrachtete sie ihr Werk. "Schön sieht es ja aus", murmelte sie. Butter bei die Fische Grete, mit deinen ollen Baumwollschlüppern kannste jedenfalls keinen Blumentopp gewinnen. Vielleicht gerade noch so beim Heinevetter. Jetzt kicherte die Grete. 
Doch dieser Zustand hielt nicht lange an, denn Susis Worte begannen wieder zu rollen. Grete schüttelte sich. "Selber schuld, was mussteste auch der Susi von Holzmanns Einladung zum Essen erzählen!" 
Sie atmetete tief durch, schnappte sich die Spitzenteile, den kleinen Wäscheständer und eilte auf den Balkon. Es gibt doch nichts Schöneres als Frühlingswind zum Wäschetrocknen. Flugs war das Ding aufgestellt. Vorsichtig legte die Grete beide Teile darauf. Hach, die Wäscheklammern. Vergessen. Grete hastete zurück in ihr Badezimmer und schnappte sich den Klammerbeutel. Ein spitzer Schrei, gefolgt von einem Grunzen, ließ sie zusammenfahren. Was ...? Grete raste zurück. 
Und da stand er. Nebenan auf dem Balkon. Herr Heinevetter. Völlig erstarrt. Zigarette im Mundwinkel und Gretes schwarzem Spitzenhöschen im Gesicht.






Dienstag, 26. April 2016

Neues vonner Grete

Neues vonner Grete

Ihr Lieben da draußen,

nach fast einem Jahr großer beruflicher Herausforderungen, neigt sich das Projekt 
an dem ich mitwirken konnte, dem erfreulichen Ende zu. 
Das Jahr hat mich persönlich viel Kraft gekostet und die Grete 
ist deshalb ein wenig zu kurz gekommen. 
Aber das habt ihr ja sicher schon bemerkt.
Nun, alles hat mal ein Ende, auch der größte Stress. 
Und somit kann ich mich ab nächster Woche wieder wie gewohnt 
dem Fräulein Grete Meier, ihren Nachbarn und den Kollegen samt Chef, widmen.

Ich hoffe ihr bleibt mir treu, auch wenn ich jetzt eine Oma bin. Und das hat nichts mit dem Alter zu tun. Nein, das ist wörtlich gemeint. Denn seit ein par Tagen bin ich es. Stolze Oma einer wunderbaren, so süßen kleinen Enkeltochter. Ihr Name ist Neve und ich bin schon wahnsinnig gespannt wie es so ist, das Leben als Neu-Oma. 
Alle Schon-Omas sind ja total begeistert. Also muss da was dran sein. 

Bis nächste Woche






Dienstag, 29. März 2016

Von Eiern und keinen Osterglocken

Von Eiern und keinen Osterglocken 

Die ganzen Ostertage war das Fräulein Grete Meier so mit Familienbesuchen (Onkel Günther und Tante Heidi), Eier verstecken (für Luis), Eier suchen (mit Luis), Eier färben, Eier essen und mit Eierlikör trinken (mit Herrn Heinevetter und Frau Korters) beschäftigt gewesen, dass es ihr überhaupt nicht aufgefallen war. 
Erst am Ostermontag, als endlich Ruhe eingekehrt war und die Grete sich wie gewöhnlich auf dem Balkon eine Zigarette schmecken ließ, merkte sie den Unterschied. Es hatte den ganzen Tag geregnet und jetzt, so in der Abendsonne, leuchteten die Osterglocken und Narzissen besonders schön. Grete konnte sich nicht sattsehen an der Farbenpracht im Vorgarten des Nachbarhauses. Nachbarhaus? Grete stutzte. "Ja wo sind denn ..." Sie konnte es nicht fassen. Hastig drückte sie ihre Zigarette aus, schnappte sich ihre Jacke und ab ging es hinüber zu Herr Heinevetter. Grete klingelte Sturm. Kaum hatte Herr Heinevetter die Tür geöffnet, legte sie auch schon los. "Sie, also, was haben sie mit den Blumenzwiebeln gemacht, die ich ihnen für unseren Vorgarten gegeben habe? Etwa im Keller vergraben?" Sie schob sich an dem völlig perplexen Herrn Heinevetter vorbei und raste wie ein D-Zug auf den Balkon. Der trottete ihr hinterher. "Nu kommense schon, bisschen fix. Das ist doch wirklich ... also ..." Sie packte Herrn Heinevetter am Arm und zog ihn zur Brüstung. " Da! Na, was sehen sie?" 
Herr Heinevetter beugte sich über das Geländer und starrte nach unten. Wenn ich nur wüsste, was die von mir hören will, dachte er. Vielleicht ... "Grün, Frau Meier, ich seh einen schönen grünen Rasen."
Empört schnappte Grete nach Luft. "JaJa, den seh ich auch. Nu fangense nicht auch noch an, mich auf den Arm zu nehmen. Also, wo sind se?" Grete schien so aufgebracht, dass sich Herr Heinevetter unwillkürlich duckte. "Was soll wo sein?", brachte er dennoch heraus. 
Grete packte ihn wieder am Arm und zeigte in den Nachbargarten. "Was sehn se da? Osterglocken und Narzissen. Eine gelbe und weiße Blütenpracht. Und bei uns? Grüüün. Nur Grüüün. So, und jetzt Butter bei die Fische. Wo sind se.Was haben sie mit den Blumenzwiebeln gemacht?" 
Herr Heinevetter, der sich mittlerweile aus Gretes Umklammerung befreit hatte, ließ sich auf seine Bank fallen. "Na, vergraben. Überall im Garten. So wie sie es gesagt haben. Mein Kreuz tut mir immer noch weh, wenn ich nur daran denke, was das für eine Plackerei gewesen ist!" Treuherzig schaute er Grete an. "Ich schwöre ...!"  
Grete wusste nicht, was sie von dieser Antwort halten sollte. So richtig glauben mochte sie ihm nicht. "Wann?" 
Herr Heinevetter war leicht irritiert. "Was wann?" 
"Halleluja .. wann haben sie die Blumenzwiebeln vergraben? Gestern??" 
"Aber Frau Meier, liebe Grete ... das war doch schon im November. Wissense nich mehr, ich hatte danach doch Rücken."
Jetzt, wo er es sagte, blitzte langsam das Erinnern bei Grete auf. "Stimmt, ich musste sie damals noch mit Franz-Branntwein einreiben. Aber warum in Gottes Namen, blüht denn nix. ..."
Herr Heinevetter zuckte mit den Schultern. "Vielleicht waren die Zwiebeln schlecht ...", wagte er zu sagen. 
"So ein Blödsinn. Blumenzwiebeln können nicht schlecht werden. Nehmense mal ihre Jacke und dann holen wir den Spaten aus dem Keller und schauen nach."
Zehn Minuten und zig Spatenstiche später fing das Fräulein Grete Meier an zu kichern. Erst ganz leise glucksend, dann brach sich ein nicht endenwollendes, immer lauter werdendes Lachen Bahn. . Herr Heinevetter stand völlig neben sich, weil er nicht wusste, was Gretes Lachkrampf ausgelöst hatte. 
Grete lachte solange, bis sie keine Luft mehr bekam. "Sie Volltrottel", gluckste sie schwerr atmend. "Sie haben alle Zwiebeln verkehrt herum eingesetzt. So quasi auf den Kof gestellt. Kein Wunder, dass da nix blüht. Nee, sowas, sie sind mir ne Marke. Wissense was ... auch wenn ich mir geschworen habe, dass ich die nächsten zehn Jahre nix mehr mit Eiern zu tun haben will ...darauf brauch ich jetzt einen Eierlikör.  Aber sowas von ..."




Mittwoch, 16. März 2016

Gretes Senf am Mittwoch (16.03.16) - Abikrieg

Gretes Senf am Mittwoch (16.03.16) - Abikrieg 

Nix los im Kopp ... anders kann ich mir das alles nicht erklären. Und ich rede hier nicht von uns Mutti, den AFD-Wählern oder der momentanen politischen Ausnahmesituation in Deutschland. Darüber habe ich mich schon innerlich genug aufgeregt. Nein, dieses NIX LOS IM KOPP richtet sich an den Nachwuchs. An die jungen Menschen, deren Eltern es ihnen ermöglicht haben eine gute und fundierte Schulbildung zu genießen. An die angehenden AbiturientenInnen. Und ganz besonders an die, die in Köln auf ein Gymnasium gehen.
Was zum Teufel ist in euch gefahren? Schlägereien und Pöbeleien auf den Straßen, Gewalt untereinander und Gewalt und Randale gegen unsere Polizei. Und das alles unter dem Deckmantel einer “Mottowoche”. Krieg - was bitte ist das für ein Motto? Jemand der sich das ausgedacht hat, kann keinen Funken Verstand besitzen.
Ich frage mich ernsthaft, wer hier versagt hat. Die Schule, also die Lehrer, die Eltern oder seid ihr es vielleicht selber? Ich gehe mehr von Letzterem aus. Denn immer alles auf Eltern und Lehrer zu schieben ist mir zu einfach. Ihr müsst blind und vollkomen verblödet, ohne jegliches Mitgefühl durch die Schulzeit geprescht sein. Ausgestattet mit Scheuklappen. Anders kann ich mir euer Verhalten nicht erklären. Denn sonst wüsstet ihr, was Gewalt und Krieg in der Welt anrichten. Schaltet mal facebook aus und euren Verstand (er muss ja irgendwo sein, sonst ständet ihr ja nicht kurz vor dem Abi) ein. Einfach mit offenen Augen durch die Welt gehen und nicht ständig den Blick nach unten auf das Smart-Phone richten. Dann hättet ihr euch vielleicht anders verhalten.
Wenn ich mir vorstelle, dass einige von euch später mal Operationen durchführen, oder auf einem Richterstuhl sitzen, wird mir schlecht. Man sagt immer - die Jugend ist unsere Zukunft. Armes Deutschland.
Dennoch, so ganz frei von Schuld kann ich Lehrer und Eltern auch nicht sprechen. Solch eine Agressivität baut sich nicht innerhalb von ein paar Stunden auf. Auch von diesen Seiten müssen Fehler im Vorfeld gemacht worden sein. Und kommt mir jetzt nicht mit Gruppendynamik. Jeder ... absolut jeder ist für sein Tun selber verantwortlich. Vor allem, wenn man erwachsen ist (oder sein will). Schaut hin und nicht weg. Handelt und kehrt nicht alles unter den Teppich. Ich hoffe sehr, dass alle Beteiligten auch die Konsequenzen tragen müssen.
Wacht auf und verwendet eure Schulbildung, um euch und euren Kindern ein friedliches Leben zu sichern. Ohne Gewalt und Krieg. Ein Leben voller Freude, Mitgefühl und Menschlichkeit. 
 
Gruß vonner kopfschüttelnden Grete
 
 
 

Dienstag, 8. März 2016

Von ohne Kohlenhydrate und Bauchweh

Von ohne Kohlenhydrate und Bauchweh 

Schlecht war es dem Fräulein Grete Meier. Aber sowas von. Zum wiederholten Male küsste sie die Toilettenschüssel. Und das um 5 Uhr morgens. Seit 2 Uhr hatte sie schon das Vergnügen. Pendelte ständig zwischen Bett und Badezimmer hin und her. Grete betätigte die Spülung, klappte den Deckel herunter und ließ sich schwer atmend darauf fallen. Mit einem nassen Lappen wischte sie sich über das Gesicht. Du dumme dumme Pute, murmelte sie vor sich hin. 
Grete hat selten etwas am Magen. Macht ein Virus überall die Runde, sie bleibt verschont. War schon immer so gewesen. Da muss ein Essen schon so richtig verdorben sein, bevor die Grete etwas davon zu spüren bekommt.  Deshalb hätte sie nie gedacht, dass sie von sowas ...Grete musste schon wieder würgen. Allein der Gedanke an das Essen von gestern abend triebb ihr die Galle hoch. Dabei hatte das Zeugs mal gar nicht sooo schlecht geschmeckt.
Vollkommen fertig taperte Grete in die Küche. Kamillentee - doch Fehlanzeige. Die Packung stand leer im Regal. Mist, dachte sie. Ich wollte doch neuen kaufen. Das war so eine Eigenart von der Grete. Leere Packungungen im Regal stehen zu lassen. Damit sie immer erinnert wurde neues einzukaufen. Diesmal war der Schuss nach hinten losgegangen.  Nun denn, vielleicht etwas Pfefferminze - das beruhigt soch auch dne Magen. Grete befüllte den Wasserkocher und stellte ihn an.
Während sie auf das Piepsen wartete, fiel ihr Blick auf die lilafarbenen Tüten auf dem Esstisch. Auf dnen ersten Blick sahen diese aus wie Katzenfutter. Das war ihr schon im Supermarkt aufgefallen. Wieder krampfte ihr Magen. Ich hätte das Zeug stehen lassen sollen, so wie das aussieht, dachte sie. Aber nein, ich musste ja mal wieder die innere Stimme ignorieren. Und das nur wegen ein paar Kilos zuviel. Der übliche Winterspeck. Plätzchen, Kakao. Eben alles was man so über den Winter zu sich nimmt. Natürlich nicht unbedingt in Maßen. 

Grete kannte das schon. Und jedes Jahr, wenn der Frühling um die Ecke lugte, machte die Grete eine Diät. Irgendeine, die gerade in war. Klappte auch meistens. Die angefutterten Kilos wurde sie generell immer wieder los. Mal mit mehr oder weniger Anstrengung. Und natürlich ganz ohne Sport. Sport ist Mord, sagt die Grete immer. Und im Nachsatz - Breitensport ist Massenmord. Lieschen schimpft immer mit der Grete, wenn diese mal wieder auf Diät ist. "Vollkommen ungesund, Grete", sagt sie dann. "Immer diese Pülverken und Pillen. Du musst dich einfach mehr bewegen und gesünder essen." Lieschen hat gut reden, denkt die Grete dann immer, während sie dennoch zustimmend mit dem Kopf nickt. Die wird nie dick. Immer rank und schlank. 
Na, dieses Jahr hatte die Grete sich in der Tat vorgenommen (nein, kein Sport!!) etwas mehr auf ihre Ernährung zu achten. Wenig Kohlenhydrate hieß das Zauberwort. Und viel Eiweiß. Und genau aus diesem Grund, war die Grete auf das Katzenfutter gestoßen. Nudeln aus Konjakmehl. Glutenfrei, vollkommen ohne Kalorien und Null Fett und Kohlenhydrate. Grete also auf in den nächsten Supermarkt, nachdem sie bestimmt eine gute Stunde Mr. Google befragt hatte. Sie freute sich schon auf die erste Mahlzeit mit diesen Wundernudeln. Allein der Preis und die komische Katzenfutterverpackung ließ sie ein wenig stutzen. Ach was solls, hatte sie gedacht und gleich  5 Packungen in den Einkaufswagen gepackt. Teuer ist bestimmt auch gut. 
Zuhause hatte sie dann erst die Packungen mit Argusaugen betrachtet. Nachdem sie die Folie geöffnet hatte, war eine weitere Folienverpackung zum Vorschein gekommen. Darin schwammen fast durchsichtige Nudeln. Laut Gebrauchsanweisung sollten die Nudeln erst unter klarem Wasser abgespült werden, bevor sie gekocht werden konnten. Die Flüssigkeit, in der die Nudeln schwammen, hatte jedenfalls schon mal übelst nach Fisch gerochen. Aber das hatte die Grete bereits dank diverser Intersetseiten gewusst. Also, Nase zu und durch. Tomatensoße dazu und ein bissschen Hähnchenfleisch. Geschmeckt hatte es, auch wenn die Nudeln doch recht bissfest gewesen waren. Von der Menge her, hatte das ganze nach einer recht kleinen Portion ausgesehen. Aber das Zeugs sollte im Magen ja angeblich quellen. Deshalb musste die Grete viel Wasser dazu trinken. Satt hatte die Portion allemale gemacht. Aber sowas von. Grete hatte nach der Hälfte der Mahlzeit schon keinen Hunger mehr gehabt. Egal, rein damit. War ja nicht viel. 
Eine Stunde später hatte die Grete schon das Gefühl einer platzenden Bombe gehabt. Also ab ins Bett. Und dann ... an Schlaf war nicht zu denken gewesen. Es hatte rumort und gerumpelt. Bis dann die Übelkeit dazu gekommen war. 

Grete schüttete heißes Wasser auf den Teebeutel. Sie lehnte sich seufzend an die Anrichte und genoss den beruhigenden Duft von Pfeffeminze. Bevor sie jedoch den ersten Schluck nahm, griff sie nach den lila Tüten. "Ab in den Müll damit ... Kilos hin oder her. Das kann kein Schwein essen! Dann lieber Reisdiät!"


Dienstag, 1. März 2016

Das Fräulein Grete Meier ist enttäuscht

Das Fräulein Grete Meier ist enttäuscht 

"Sowas, nein sowas ... !" Mit hängenden Armen, innerlich noch immer aufgewühlt, stand das Fräulein Grete Meier auf ihrem Balkon. "Ehrlich Herr Heinevetter, ... niemals nie nicht hätte ich das von dem Kunze gedacht. So ein feiner Herr ... und immer sooo höflich. Nee, nee, ich bin total enttäuscht. Aber sowas von!" 
Herr Heinevetter reichte der Grete eine Tasse mit Kaffee über die Brüstung. "Nunu, Frau Meier, das is nu ma so. Manchmal täuscht man sich eben in einem Menschen. Und jetzt sagense se nicht ..Ich nicht. Auch sie können nur vor den Kopp gucken ...!"
Grete schluckte das, was ihr tatsächlich in dieser Richtung auf der Zunge lag, schnell runter. "Aber ausgerechnet der Kunze. Wo der mir doch immer Pralinen mitgebracht hat. Wartense mal ..ich hab da doch noch ..." Grete stellte ihre Tasse ab und eilte ins Wohnzimmer. Verwundert sah ihr Herr Heinevetter nach. 
Zwei Minuten später stand Grete wieder auf dem Balkon. "So, die wären im Müll! Kein Stück will ich davon haben. Nicht von dem!" Trotzig verschränkte die Grete ihre Arme. "Und dem Chef werd ich auch noch was dazu sagen. Guter Kunde hin oder her. So nicht!"
Herr Heinevetter verdrehte die Augen. "Meinense nich, dass sie etwas übertreiben? Wenn er doch so ein guter Kunde ist, dann muss man halt auch mal auf die Zähne beißen. Geht ja schließlich ums Geschäft. Und das gehört nicht Ihnen. Also ich glaub ja nicht, dass ihr Chef ..."
Grete unterbrach ihn. "Hier geht es um Anstand und Ehre. Also, wenn sie dabei gewesen wären ... also, was der da so vom Stapel gelassen hat ... von wegen alle Flüchtlinge sind Vergewaltiger und Schmarotzer. Nehmen uns aus wie eine Weihnachtsgans. Ach, ich kann das alles gar nicht wiederholen. Sprachlos war ich ... sowas, nee!" Vor lauter Empörung wurde die Grete knallrot im Gesicht. "Und dann hat er noch was von Lagern gefaselt und einem sauberen Reich. Ich krieg die Krätze!"
"Is schon starker Tobak, Frau Meier, aber mussten sie ihn deshalb gleich aus dem Büro werfen?" 
Jetzt wurde die Grete so richtig wütend. "Fenster wäre besser gewesen", schnauzte sie. "Zehn Meter ... direkt auf den Asphalt. Genau zwischen die Mülltonnen. Da gehört so ein brauner Sack hin."
"Na, Frau Meier", versuchte Herr Heinevetter sie zu beschwichtigen. "Schon mal was von Meinungsfreiheit gehört?"
Grete packte ihn am Arm. "Meinungsfreiheit? Damit kommen die doch alle gleich umme Ecke, wenn man was gegen diese verqueren Ansichten hat. Nee, nee, bei mir zieht das nicht. Nicht, wenn man sone Meinung hat. Punktum .. und dabei bleib ich.  Das ist asozial. Aber sowas von!" Grete redete sich sichtlich in Rage. 
Herr Heinevetter befreite sich aus Gretes Klammergriff und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. "Ich mein ja nur. Was man da so liest ... einige von den Flüchtlingen  machen da schon reichlich viel verkehrt."
Grete schnaubte, begann sich dann aber zu beruhigen. "Sicher, sie haben ja recht. Da gibt es solche und sohne. Aber die gibt es überall. Doch das wollen einige nicht wahrhaben. Vor allem der Kunze nicht. Und was da so alles in den Zeitungen steht und in den Medien verbreitet wird ... alles soll man eben nicht glauben. Wird auch viel aufgebauscht." 
"Mag ja sein, Frau Meier. Dennoch, viele haben einfach Angst."
"Angst? Vor was denn? Wir leben hier doch wahrlich gut in Deutschland. Das ist doch lächerlich. Wie kann man denn vor Menschen Angst haben, die die Hölle hinter sich haben und froh sind, in Sicherheit zu sein. Angst habe ich da eher vor solchen Leuten wie dem Kunze." Grete zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. "Ist eine schwierige Zeit, keine Frage. Viel zu klären. In der Haut von uns Angela möchte ich nicht stecken. Ich glaub nicht, dass die ruhig schläft momentan."
"Klar, Frau Meier, dennoch, was können wir schon tun?"
Jetzt grinste die Grete diabolisch. "Leute wie den Kunze aus dem Büro schmeißen. Achtkantig!"






Dienstag, 23. Februar 2016

Von einem Brand und roten Rosen

Von einem Brand und roten Rosen 

"Oh ma Gretee, was aast du aangefaangen? Terrible!" Marie rollte nicht nur das R, sondern auch die Augen. Das Fräulein Grete Meier seufzte und stellte ihre Einkaufstasche ab. Umständlich fummelte sie ihren Haustürschlüssel aus der Handtasche. "Hätte ich mir ja denken können, dass ich nicht ungesehen ins Haus komme", murmelte sie vor sich hin. 
"Aast du was gesaagt, ma Gretee? Sag mich was passiert iist. Biist du kraank?" 
Grete drehte sich zu Marie um und schüttelte mit dem Kopf. "Nee, Marie, nur dumm!" 
Man konnte Marie förmlich ansehen, dass sie kein Wort verstand. "Bei viel dumm wird man rot? Isch verstehe nicht, ma Grete?"
Grete schloss schweigend die Tür zu ihrer Wohnung auf."Nu komm erstmal rein. Ich mach Kaffee und dann erzähle ich dir was Dummheit mit meiner Hautfarbe zutun hat."
Wenig später durchzog Kaffeeduft Gretes Küche. Marie saß still auf ihrem Stuhl und nippte an ihrer Tasse. Fasziniert betrachtete sie dabei die Grete, die ihr gegenüber saß und sich einen nassen Waschlappen auf das Gesicht drückte. Endlich legte Grete den Lappen auf den Tisch. "Ich sag dir, Marie, nie wieder. Niemals nie nicht wieder geh ich auf die Sonnenbank!"  Sie machte eine kurze Pause. "Eine ausgezeichnete Bank, hat das Fräulein gesagt. Toootal geeignet für ihren Hauttyp." Gretes Stimme ging in eine unnatürliche Tonart über. "Sie werden begeistert sein. Dreissig Minuten reichen und sie werden sich nicht mehr wiedererkennen. Ein Hautton wie sanftes Gold. Und wenn sie diese Creme vorher auftragen ... wie Samt und Seide ..." Grete ging zur Spüle und hielt den Waschlappen unter kaltes Wasser. "Also mit dem Wiedererkennen hatte sie ja dann auch recht. Schon nach fünfzehn Minuten wurde es total heiß auf der Bank. Der Bauch und der Rücken brannten wie Feuer. Grete habe ich mir gesagt, Grete, wer schön sein will muss leiden. Und, was habe ich jetzt davon? Rot wie ein Krebs bin ich. Üüüberall!" Sie setzte sich und legte sich den kalten Lappen wieder auf das Gesicht. "U .. da ..lles ..r ..gen ..olzmann .."
Marie beugte sich vor und riss der Grete den Lappen  vom Gesicht. "Isch kaann nix verstehn, ma Gretee ...!
"Wegen dem Holzmann", schnappte Grete. "Der hat mir doch glatt zum Valentinstag rote Rosen geschenkt. Na, und da hab ich ihn, so rein aus Dankbarkeit natürlich, zum Essen eingeladen. In so ein schickes Restaurant. Und die Berta hat die Tage gesagt, ich sei so blass. Und da hab ich mir gedacht ... naja. Ich wollte halt gut aussehen. Was mach ich denn jetzt nur .." 
Marie musste sich auf die Zunge beißen, sonst hätte sie laut losgelacht. "Isch weiß nicht, ma Grete ... ein bisschen Lüge viielleicht? Wie saagt man immer ... aus Noot?"
Grete nahm den Faden sofort und dankbar auf. "Gute Idee, Marie. Ich sage einfach dem Holzmann, dass ich eine schreckliche Allergie habe und wir das Essen ein paar Tage verschieben müssen. Der wird das schon verstehen. Muss er einfach ..." Grete sprach nicht weiter. Allein die Vorstellung, dass Herr Holzmann denken könnte, dass sie vielleicht keine Lust hat mit ihm essen zu gehen, und deshalb die Allergie vorschob, machte sie fertig. Na, mal sehen, dachte sie. Kommt Zeit kommt Rat. Erstmal muss ich jetzt was gegen die schmerzende Haut tun. 
Nachdem sie Marie sanft hinaus komplimentiert hatte, verzog sich Grete ins Bad. Eine halbe Stunde und eine Dose Nivea später, machte es sich die Grete, eingemummelt in ihren Bademantel, auf der Couch bequem. Eine dicke Schicht Creme zierte ihr Gesicht. Kaffee, die Bunte, eine Zigarette ... und so langsam ließ auch das Brennen nach. Was will man mehr. Nach weiteren zwanzig Minuten hatte die Grete alles um sich herum vergessen. Zumal die Bilder von Englands Königsfamilie mal wieder herzallerliebst waren. Besonders die kleine Charlotte hatte es ihr angetan. Zuckersüß. 
Sie war so in die Bilder eingetaucht, dass sie fast das Klingeln an der Tür überhört hätte. Herrjeh, hatte Marie etwas vergessen? Eilig hastete sie in den Flur und riss die Tür auf. " D ...d ...der Holzmann ..." Mehr als ein Stottern, brachte die Grete nicht über die Lippen. Ihr wurde heiß und kalt. Wenn es denn eine Steigerung von Rot geben würde, dann wäre sie jetzt, trotz der weißen Schicht Creme ... aber sowas von ...








Mittwoch, 10. Februar 2016

Gretes Senf am Mittwoch (10.02.16) - Wilder Müll

Gretes Senf am Mittwoch (10.02.16) - Wilder Müll 

Es gibt manchmal Phänomene zwischen Himmel und Erde, denen ich trotz intensiven Nachdenkens, Ermittlungen in alle Richtungen, einfach nicht auf die Spur komme. Meist handelt es sich um das ominöse Verhalten einiger (vieler?) Menschen. Gut, stolpere ich mal wieder am Straßenrand oder auf einsamen Waldparkplätzen über einen ausgedienten Kühlschrank, kann ich mir, zumindest annähernd, den Ablageort erklären. Irgendjemand hat wahrscheinlich völlig verzweifelt (gaanz bestimmt hatte das arme Wesen ein altes Auto ohne Navi) nach der örtlichen Mülldeponie gesucht und sie nicht gefunden. Und weil zuhause ja der neue Kühlschrank steht und im Keller ja überhaupt kein Platz mehr ist, und der Onlinezugang für die Bestellung des Elektroschrottmülls auch seit Tagen nicht mehr funktioniert,  blieb dem gebeutelten Menschen ja gar keine andere Wahl. Man stelle sich mal vor, da fährt einer stundenlang mit einem alten Kühlschrank spazieren, ohne eine Möglichkeit ihn loszuwerden. Das ähnelt einer mittleren Katasthrophe. Vor allem, wenn es langsam dunkel wird. Ist bestimmt kein Zuckerschlecken so mitten in der Nacht auf einem einsamen Waldparkplatz. Was da alles passieren kann. 
Was ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist das Verhalten einiger Zeitgenossen die Fast-Food lieben. Also nicht wegen dem Essen an sich. Sondern eher dem Ort des Verzehrs. Denn scheinbar schmeckt das Essen von Mc Donalds und Co am besten im Auto. Während der Fahrt. Echt, ich habe es, um der Sache auf die Spur zu kommen in einem Selbstversuch ausprobiert. Fazit: Die Burger und Chickendinger schmecken nach Pappe, ob ich im Auto esse oder auf der Parkbank. Kein Unterschied ehrlich. Einzig, dass ein öffentlicher Mülleimer in der Nähe war, um den Abfall zu entsorgen. Im Auto musste dafür der Beifahrersitz herhalten, bis ich wieder in heimatlichen Gefilden war und der hauseigene Mülleimer die Überreste schlucken konnte. Und genau da setzen meine Überlegungen an. Warum um alles in der Welt haben so viele ihr Auto dermaßen überladen, dass sich kein Platz mehr für die leeren Tüten,Verpackungen und Pommesreste findet?  Oder haben die alle etwa keine Mülltonnen zuhause? Und das in Deutschland. Hat da nicht jeder ein Recht auf eine Tonne? Nein, nein, hier hören meine Gedanken nicht auf. Obwohl ich es äußerst merkwürdig finde, dass die Reste der Mahlzeiten einfach aus dem Fenster der fahrenden Autos entsorgt werden, kommt es mir noch merkwürdiger vor, wo sich Derartiges bevorzugt ereignet. Nämlich an den Auf- und Ab- und Zufahrten der Autobahnen. In den begrünten Zwischenstücken. Wie muss ich mir das vorstellen? Ich habe Hunger, fahre zum nächsten Fast-Food-Laden, decke mich mit Nahrung ein (sofern man das Zeug als Nahrung bezeichnen kann), fahre wieder los, futtere das ganze Zeug während der Fahrt und dann - begebe ich mich schnurstracks zur nächsten Autobahnauffahrt und schmeiße den Müll aus dem Fenster. Ein wirklich merkwürdiges Ritual. Ich grüble und grüble ... komme aber nicht dahinter. Auch auf der Burgerverpackung- meine letzte Hoffnung, konnte ich keinen Hinweis auf diese Art der Müllentsorgung finden. Ich glaub, ich schreibe mal eine Mail an Mc-Donalds. Vielleicht können die mir weiterhelfen. Irgendein tieferer Sinn muss doch hinter dem seltsamen Gebaren einiger Mitmenschen stecken.

Gruß vonner Grete 



Dienstag, 9. Februar 2016

Das Fräulein Grete Meier haut auf den Putz

Das Fräulein Grete Meier haut auf den Putz 

Das Fräulein Grete Meier rollte mit den Augen. "Nicht schon wieder", knurrte sie vor sich hin. Stand dann aber doch von ihrem Schreibtisch auf. 
Ich mag sie, ich mag sie - tickte es wie ein Uhrwerk in ihrem Kopf, während sie gemessenen Schrittes zum Büro des Chefs ging. Dennoch, so sehr sie sich auch bemühte ruhig zu bleiben, mehr als ein genuscheltes "Was´n los", brachte sie nicht über die Lippen, als sie die Tür öffnete. 

"Und dann", schnaubte die Grete zehn Minuten später in der Küche, "dann hat Madame doch tatsächlich verlangt, dass ich einen Termin beim Friseur und anschließend noch einen Termin zur Massage machen soll. Sie bräuchte unbedingt Entspannung nach der vielen Arbeit. Entspannung .. das ich nicht lache ... viel Arbeit ... jajaja ... Fingernägel lackieren ist ja sowas von anstrengend!" 
Berta Kalt sah sie mitleidig an. "Hab schon von der Seelig gehört, dass es wohl keine so gute Idee war vom Chef, seiner Frau die Leitung zu übertragen während er in der Reha ist. Die is auch schon mit den Nerven fertig. Gestern hat sie die Warenbestelllisten zig mal über den Haufen geworfen." 
Grete nippte an ihrem Kaffee. "Scheiße, heiß .. das auch noch!" Sie rieb sich die schmerzende Lippe. "Es ist zum Mäusemelken. Ich fand die Frau vom Chef immer so nett. Ich hätte nie gedacht, dass das so ein Drachen ist. Keine Ahnung von nix, aber immer was zu kamellen. Was hat der sich nur dabei gedacht?"
"Wahrscheinlich nix", antwortete Berta. 
Grete prustete und schüttelte den Kopf. "So sieht es auch aus. Und jeden Abend lüg ich ihm die Hucke voll, wenn er anruft. Chef, sag ich dann immer. Chef, alles in bester Ordnun. Ihre Frau hat alles im Griff. Ha, von wegen. Aber ich sach dir Berta, heute abend ...."
"Besser nich, Grete", wurde sie von Berta unterbrochen. " Aufregung ist Gift für ihn. So ein Schlaganfall ist kein Zuckerlecken. Der braucht Ruhe und nochmals Ruhe. Wenn du dem was sagst, kommt der glatt direktemang aus der Reha zurück. Nee, nee, reiß dich besser zusammen."
Grete schüttete den restlichen Kaffee in den Ausguss. "Hast ja recht, Berta, dennoch ... so kann es nicht weitergehen! Ich muss jetzt auch wieder zurück. Rechnungen durchgehen. Eigentlich sollte sie das ja machen, aber das Computerprogramm ist ihr zu schwierig. Dabei hat der Simon es ihr gestern erst zigmal erklärt. Bis später dann."

Wieder zurück in ihrem Büro musste Grete sich erstmal mittels Schokolade stärken. Während sie sich ein Stück nach dem anderen in den Mund schob, rasten ihre Gedanken wie ein Kettenkarussell im Kreis herum. Was für ein Dilemma, dachte sie. Irgendwas muss ich doch machen können. Grete, denk nach. Was würde Lieschen in soner vertrackten Situation tun? 
Beim Gedanken an Lieschens Art, stets geradeheraus zu sein, hielt das Karussell endlich an. Ja, so mache ich es. 

Grete zog an ihrer Zigarette und lächelte in die Kamera. "Und dann hab ich an dich gedacht, Lieschen. Also was du da so tun würdest. Hab meinen ganzen Mut zusammen genommen und bin in ihr Büro. Und hab ihr alles gesagt. Das es so nicht weitergeht und alle schon ganz wuschig sind in der Firma."
Lieschen, am anderen Ende der Welt, lachte lauthals los. "Echt jetzt Grete? Das haste ihr alles gesagt?" Dann wurde sie ernst. "Ich hoffe, in ruhigem Ton, oder Grete?
Grete tat empört. "Was denkst du denn von mir! Ich war ruhig. Aber sowas von. Und, ich habe ihr nicht nur alles gesagt, sondern ihr auch meine Hilfe angeboten. Und die von Berta, der Seelig, dem Eido und ..ach einfach von allen. Und ich sag dir was. Die war total erleichtert. Frau Meier, hat se gesagt, Frau Meier, ich bin ihnen ja so dankbar. Ich habe mich nie um die Firma gekümmert, weiß gar nicht wo ich hier anfangen soll. Ich will ja alles richtig machen und alles lernen. Und auf keinen Fall will ich meinen Mann enttäuschen. Ehrlich Lieschen, die hat nur die Chefin raushängen lassen, weil sie sich geschämt hat, dass sie im Grunde keine Ahnung von dem hat, was ihr Mann alles so leistet."
Lieschen hate ihr interessiert zugehört. "Irgendwie verständlich. Sowas habe ich mir schon gedacht. Und nu?"
Jetzt war es die Grete, die lachte. "Also als erstes habe ich nochmal das Rechnungsprogramm erklärt. Dann haben wir alle Rechnungen zusammen fertig gemacht. Und morgen, stell dir mal vor, morgen will sie es ganz alleine versuchen. Und mit der Seelig hat sie auch noch geredet und sich entschuldigt. Was sagste nun ...?" Zufrieden lehnte sich die Grete zurück.
"Was willste jetzt von mir hören, Grete?  Das du alles richtig gemacht hast? Ja, das haste, aber ... du hättest das schon früher machen sollen, anstatt dich so aufzuregen und alles in dich reinzufressen. Dennoch, Hut ab, besser spät als nie!"

Lange saß das Fräulein Grete Meier später noch, als sich das Lieschen längst verabschiedet hatte, vor dem dunklen Bildschirm. Lieschen hat ja recht, sinnierte sie. Hätte ich früher auf den Putz gehauen .. . nächstes Mal mache ich es besser. Dann sag ich gleich was.








Mittwoch, 3. Februar 2016

Gretes Senf am Mittwoch (03.02.16) - Schießbefehl

Gretes Senf am Mittwoch (03.02.16) - Schießbefehl 

Grenzkontrollen, Schießbefehl ... ja wo simmer denn hier? Ich dachte eigentlich, ich lebe in der Zivilisation und nicht bei den Hottentotten. Das soll sie also sein, die Alternative für Deutschland? Zeit zum Auswandern. 
Solche Worte sind menschenverachtend. Und kommen ausgerechnet aus dem Mund einer, die doch wissen müsste, was es bedeutet hinter Mauern aufzuwachsen. Mundtot, eingesperrt hinter Grenzzäunen in einem Land, wo versuchter Republikflucht eben mit so einem Schießbefehl begegnet wurde. Grenzen, an denen zig Menschen starben, weil auf sie geschossen wurde. Verheiratet gewesen mit einem evangelischen Pfarrer. Der in seiner Sonntagspredigt ganz sicher von Frieden und humanitärem und menschlichem Miteinander spricht. Scheinbar haben Sie nie zugehört, Frau Petry.  Ihre vier Kinder tun mir echt leid. 
Ehrlich, welche Pillen hat Frau Petry eingeworfen? Und so eine maßt sich an, die Regierung übernehmen zu wollen? Es besser zu machen als uns Mutti? Gewehr statt Raute! Eine gruselige und äußerst bedenkliche Vorstellung. 
Natürlich, im Endeffekt war es mal wieder die "Lügenpresse", die alles verzerrt dargestellt hat. Logisch, oder? In der heutigen Zeit immer gut als Sündenbock. Nee, Frau Petry, das könnense vielleicht mal gerade noch so den Schwachmaten klarmachen, die sich ihre Anhänger nennen. Mir nicht. Und Gott sei Dank auch vielen anderen nicht. Gesagt ist gesagt.  
Ich bin jetzt mal ganz böse. Sowas wie Sie, gehört in die Gechlossene. Und die Storch, die nehmense mal gleich mit. Ihr habt, im wahrsten Sinne des Wortes - beide den Knall nicht gehört.
Also, schön den Koffer packen und ab durch die Mitte. Und bitte, keinen Rückfahrschein kaufen.

Gruß vonner Grete





Mittwoch, 27. Januar 2016

Gretes Senf am Mittwoch (27.01.16)

Gretes Senf am Mittwoch (27.01.16)

Heute, am 71. Jahrestag der Befreiung von den Überlebenden in Auschwitz, möchte ich nicht viel sagen. Nur einen kleinen Denkanstoß geben. 
Nehmt euch ein paar Minuten Zeit und lest den unten verlinkten Artikel. Besonders die Zeilen über die damalige Emigrationspolitik der USA und die Auswirkungen.
Mir ging das mitten durchs Herz. Wie tausend Messerstiche. 

Gruß vonner äußerst nachdenklichen Grete

Asyl abgelehnt, Fluchtplan gescheitert
(spiegel online -einestages) 

Dienstag, 26. Januar 2016

Das Fräulein Grete Meier erkennt die Zeichen

Das Fräulein Grete Meier erkennt die Zeichen

So hatte sich das Fräulein Grete Meier den Montag nicht vorgestellt. Und dabei hatte der Tag im Grunde gut angefangen. Kein Glatteis, recht milde Temperaturen, sogar der Himmel hatte ein wenig Blau gezeigt. Und mit der Post war auch endlich das Paket aus Burano angekommen. Mit einer Ladung Lieschentee. Den könnte ich jetzt gebrauchen, dachte die Grete, während sie nervös auf dem Krankenhausflur auf und ab lief. Aber der ruhte ja noch friedlich auf dem Schreibtisch im Büro. Denn gerade als die Grete damit beschäftigt gewesen war die Kostbarkeit auszupacken, war der Chef ins Büro gekommen. Grußlos, was sonst überhaupt nicht seine Art ist, war er an Grete vorbeigelaufen. Da hätte es mir eigentlich schon auffallen müssen, schoss es ihr durch den Kopf. Nu mach dir mal keine Vorwürfe, schalt sie sich. Das konnte doch keiner ahnen. 
Irgendjemand klopfte auf ihre Schulter. Grete drehte sich um. Gott sei Dank, es war nicht der Arzt oder eine der Krankenschwestern. "Herr Wenig, jetzt haben sie mich aber erschreckt!"
Herr Wenig lachte. "Mensch Frau Meier, was machen sie denn hier. Sind sie krank?"
Grete packte Herrn Wenig am Arm und zog ihn zu der Bank, die im Gang stand. "Nee, ich nicht. Aber mein Chef." Ihre Augen füllte sich mit Tränen. 
"Nu setzen se sich erst mal, Frau Meier." Klaus Wenig drückte Frau Meier runter auf die Bank und nahm neben ihr Platz. "Und jetzt erzählen sie mir genau, was passiert ist. Sie sind ja ganz durcheinander!" Er reichte ihr ein Taschentuch.
Grete wischte sie die Tränen aus dem Gesicht und schneuzte kräftig in das Tuch. "Wenn ich doch nur mehr auf ihn geachtet hätte. Aber nein, die Karte von Lieschen zu lesen war mir wichtiger. Ach Gottchen ... und jetzt liegt er da ...  !"
Herr Wenig legte beruhigend seinen Arm auf Gretes Knie. "Nun mal gannz von vorne. Was hätten sie sehen müssen?"
Grete schneuzte sich noch einmal. "Naja, der Chef kam wie immer ins Büro. Ich war dabei ein Paket von Lieschen auszupacken. Und da war auch eine Karte mit drin von ihr. Und weil ich die lesen wollte, ist mir entgangen, wie merkwürdig der Chef sich benommen hat. Kein "Guten Morgen Frau Meier" und kein "Ist der Kaffee fertig". Er ist einfach an mir vorbei ins Büro gegangen. Ich hab gedacht, dass er vielleicht schlecht gelaunt ist und hab mich nicht weiter gekümmert. Dann wollte ich mir einen Lieschentee machen und bin in sein Büro. Eigentlich wollte ich nur fragen, ob er auch eine Tasse möchte. Aber er hat auf meine Frage gar nicht reagiert. Hat mich nur angestarrt. So richtig merkwürdig. Das ist mir durch und durch gegangen. Chef, habe ich gesagt. Chef, is alles in Ordnung? Und dann wurde es richtig gruselig. Er hat den Mund aufgeklappt, als wolle er etwas sagen, aber nee, kein Ton. Ganz rot wurde er dabei. Udn mit der flachen Hand hat er immer auf den Schreibtisch gehauen. Ich hab mich so erschrocken, dass ich rückwärts zur Tür bin. Bloß raus habe ich gedacht. Der ist durchgedreht. Und dann viel mir ein, dass ich da letztens einen Bericht im Fernsehen gesehen habe. Die haben da gezeigt, wie man einen Schlaganfall erkennt. Ich also raus, nach Berta gebrüllt und dann habe ich den Notarzt gerufen. Und nu simmer hier. Und keiner sagt mir was. Ich bin ja nur die Sekretärin. Und seine Frau ist noch auf dem Weg. Ach Gottchen .. hätte ich doch nur gleich ..." Grete schluchzte.
Herr Wenig drückte ihren Arm. "Sie haben alles richtig gemacht. Was hat denn der Notarzt gesagt?"
"Ja also", antwortete die Grete, "also der Notarzt hat auch gesagt, dass der Chef wahrscheinlich einen Schlaganfall hat. Und hat ihm gleich was gespritzt. Und er hat mich gelobt, weil ich so schnell reagiert hab. Dabei hätte ich doch viel früher ..." Jetzt weinte die Grete. 
"Einen Schlaganfall zu erkennen, ist nicht einfach, Frau Meier", versuchte Herr Wenig sie zu trösten. "Da können so viele Symptome sein, das ist auch für Ärzte manchmal schwer. Glaubense mir, ich weiß wovon ich spreche. Den Notarzt so schnell zu rufen, war das Beste, was sie für ihren Chef tun konnten. Und jetzt warten Sie mal. Ich geh mich mal erkundigen, was genau los ist."
Mit bangen Blick schaute Grete zu, wie Herr Wenig hinter einer der Zimmertüren verschwand.












Mittwoch, 20. Januar 2016

Gretes Senf am Mittwoch (20.01.16)

Gretes Senf am Mittwoch (20.01.16) 

Kinder. Sind toll. Bereichern das Leben. Machen Freude. Finde ich jedenfalls. Eltern dagegen? Zumindest einige ... sind einfach nur schrecklich. 
Heute in der Fußgängerzone : Vor mir hopst fröhlich ein kleiner Zwerg, wahrscheinlich kaum älter als 2 Jahre. Dick eingepackt in einem hellblauen Skianzug. Bei dieser Kälte auch vernünftig. Der Vater zwei Schritte hinter ihm.  So gehen wir eine Weile alle hintereinander. Plötzlich dreht sich das Kind um und bleibt stehen. Die Arme hoch in die Luft gereckt. Natürlich stoppt auch der Herr Papa. Ich überhole die zwei. Höre dabei wie der Junge sagt: "Papa, Arm."  Ich denk noch so: Wird wohl etwas schwierig mit dem dicken Anzug, aber Papa wird es wohl schon richten. Tat er auch. Mit folgenden Worten:" Kannst du nicht mal einen ganzen anständigen Satz formulieren?" 
Ausgebremst. Aber vom  Feinsten. Echt Leute, ich bin bald umgefallen. Kinder zum richtigen Sprechen anzuregen ist das eine, aber so? Muss das sein? Da steht ein kleiner süßer Knirps und möchte nur eines. Auf den Arm. Einfach dem Papa ganz nah sein. Gut, wie gesagt, der Skianzug war ziemlich dick und es wäre in der Tat etwas schwierig gewesen, dass Kind auf den Arm zu nehmen. aber der feine Herr Papa, hätte sich bücken und das Kind in den Arm nehmen können. Und ihm dann erklären können, dass es momentan eben nicht geht. Aber nein ... solche Anmerkungen über ganze Sätze die anständig formuliert werden sollen, sind ja pädagogisch viel wertvoller. Arme Deutschland. Arme Kinder.

Irgendwie hat mich dann das alles an die Kindergarten- und Grundschulzeit meiner Tochter erinnert. Elternabende. Gruselig. Ich habe mich gedrückt, soweit es möglich war. Diese ewigen Diskussionen der Ökotanten über Buntstifte, die eventutell giftig sein könnten und welche Art der Pausenbrotbestückung ernährungstechnisch wertvoll ist, ob und wieviel Hausaufgaben die Kinder bloß nicht überfordern ... das war einfach nie mein Ding. Und erst diese merkwürdigen Bastelstunden. Da sitzen dann zwanzig Mütter (von denen nur eine einzige ganztägig arbeiten ging und deshalb schief angeschaut wurde - nämlich ich) auf winzig kleienn Kindergartenstühlen und basteln irgendwelche komische Laternen. Viel lieber hätte ich die Zeit mit meiner Tochter verbracht. Was ich im Übrigen später dann auch tat. Und dann die tollen Gespräche während der Bastelstunde. "Wissen Sie, mein Kind hat ja Flötenunterricht. Und geht zum Reiten. Und Donnerstag immer zum Ballett. Sie ist ja so talentiert ..." Jaja, so talentiert, dass sie andere Kinder ständig beißt und kratzt. Und von Teilen noch nie etwas gehört hat. Und weiter: "Wie, ihre Tochteer hat keine Zusatzkurse? Nicht mal Ballett? Ach, sie gehen arbeiten? Naja, dann bleibt die Erziehung und die Förderung ja auf der Strecke ... die kann ja nichts werden." Und das war noch eine harmlose Bemerkung. 

Ja, is klar. Wer arbeiten geht kann keine Kinder erziehen. Und fördern schon mal gar nicht. Eine Einstellung über die ich nur lachen kann. Meine Tochter ist schon mit 6 Jahren im Bus aufgestanden und hat älteren Menschen ihren Platz angeboten. Weil ich es ihr vorgemacht habe. Wie so vieles andere auch. Weil ich mir Zeit genommen habe, für die täglichen Dinge des Alltags, trotz meiner Vollzeitbeschäftigung. Weil ich ihr gezeigt habe, was Höflichhkeit und Freundlichkeit bedeutet.  Weil ich sie auf oder in den Arm genommen habe, wenn ihr danach war. Ja, aus meiner Tochter ist etwas geworden. Eine feine und selbständige junge Dame mit einem tollen Job. Die weiß was sich gehört. Die kochen ( übrigens viel besser als ich), bügeln,  putzen und mit Geld umgehen kann. Demnächst wird sie selber Mutter. Eines weiß ich genau. Steht ihr Kind vor ihr (oder vor dem Papa) und will auf den Arm genommen werden, wird es niemals solche Sätze zu hören bekommen wie der kleine Knirps von heute morgen. Gut so ..

Gruß vonner Grete







Dienstag, 19. Januar 2016

Das Fräulein Grete Meier und der Schneemann

Das Fräulein Grete Meier und der Schneemann

Völlig durchgefroren klammerte sich das Fräulein Grete Meier an ihrer Tasse Tee fest. Kein  Lieschentee. Der war nämlich alle. Zu ihrem Leidwesen. Denn den hätte sie gebrauchen können. Aber sowas von. Grete tunkte ein Haferflockenplätzhen in die heiße Flüssigkeit. "Autsch", entfuhr es ihr, als sie den Keks in den Mund steckte. "Scheiße, ist das heiß!" Herrjeh, dachte sie, wenn Luis jetzt ... aber ein Blick auf den kleinen Kerl, der ihr gegenüber auf dem Sofa lag und selig am Daumen nuckelte - und sie war beruhigt. Sie atmetet tief ein und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Wie süß er doch aussieht, wenn er schläft. Als könne er kein Wässerchen trüben. Vor ein paar Stunden noch ...Gretes Gedanken schweiften ab.

Nee, was hatte sich die Grete gefreut, als Frau Heber sie gebeten hatte nachmittags auf Luis aufzupassen. Das hatte sie schon lange nicht mehr getan. Frische Haferflockenplätzchen mussten natürlich sein und so war die Grete an ihrem freien Tag schon recht früh aufgestanden. Als Ftrau Heber dann den Luis brachte, duftete die ganze Wohnung nach den Plätzchen. Kakao stand auch schon bereit. Natürlich stürzte sich Luis gleich darauf. Seelig vor sich hinschmatzend saß er brav bei Grete in der Küche. Frau Heber hatte noch ein "Mensch ärgere dich nicht - Spiel" mitgebracht. "Wissense Frau Meier, Luis spielt das momentan so gerne!" Was sie wohl unerwähnt ließ, war die Tatsache, dass Luis zwar gerne spielte, aber nur solange, bis Grete eines seiner Figürchen wieder zurück ins Häuschen beförderte. Danach brach die Hölle über Grete hinein. Spiel und Figuren landeten auf dem Boden und Luis schrie so laut, dass Herr Heinevetter an der Türe Sturm klingelte, weil er dachte, Grete wäre Einbrechern zum Opfer gefallen. Oder umgekehrt. 
Gemeinsam schafften sie es dann Luis zu beruhigen. Ich muss nicht erwähnen, dass eine Tafel Schokolade einiges, vielleicht sogar das meiste, dazu beitrug. Nun, für eine kleine Weile herrschte Ruhe. Bis, ja bis Luis plötzlich aus dem Fenster sah. "Schnee, Tante Meier, Schnee .. wir müssen einen Schneemann bauen!" Aufgeregt rannte er zum Fenster, kletterte auf  einen Stuhl und trommelte mit beiden Händen gegen die Scheibe. "Es schneit, es schneit!" 
"Ach, Luis", lachte Herr Heienvetter. "Das sind doch nur ein paar Flocken!" Er drehte sich zu Grete um und grinste. "Kinder!" Doch das Grinsen sollte ihm bald aus dem Gesicht fallen. Denn Luis ließ nicht locker. Er bettelte, greinte und zeterte solange, bis sich Grete erbarmte. Notgedrungen. Sie zog Luis seine Jacke an und mangels eigener Handschuhe kramte sie ein paar Wollhandschuhe und eine alte Wollmütze von sich hervor und staffierte Luis damit aus. Zumindest das, ließ er wehrlos über sich ergehen. Die Aussicht auf das Vergnügen einen Schneemann zu bauen, war dann doch stärker als das Tragen einer pinkfarbenen Mütze mit Bommel. Herr Heinevetter schlich sich schnell davon. "Diese Kälte is nix für meine Knochen. Arthritis, sie verstehen doch Frau Meier ...! Und weg war er, nicht ohne noch eine Handvoll Haferflockenplätzchen einzustecken. 
Draußen war es eisigkalt. Und außer ein paar kleiner Flocken, eher Flöckchen, war von Schnee nichts zu sehen. "Im  Park, Tante Meier, ganz bestimmt im Park ...!" Luis ließ nicht locker und so  spazierten beide in den Park. Eine halbe Stunde Fußweg. Natürlich gab es auch da keinen Schnee. Nur einen heulenden Luis.Grete war kalt, sie zitterte. Luis tat es ihr gleich, was ihn allerdings nicht davon abhielt weiter zu quengeln. Grete wurde es nun zu bunt. "Luis, hier gibt es keinen Schnee. Und auch nicht woanders. du siehst ganz verfrren aus. Wir müssen jetzt sofort nach Hause. Deine Mutter wird schimpfen, wenn du morgen krank bist. Und dann darfst du nächstes Mal nicht mehr zu mir, wenn deine Mutter was vorhat. Bleibt also nur Herr Heinevetter, der dann auf dich aufpasst. also keinen Kakao und keien Haferflockenkekse!". Das zog, denn Luis wurde augenblicklich still. Man sah ihm förmlich an, dass es hinter seiner kleiner Stirn ratterte. " Nee, nich der olle Heinevetter. Aber ich will doch einen Schneemann bauen ... !" Wieder schluchzte er. 
Grete wurde ganz weich. "Weisste Luis, es sind noch so viele Haferflockenplätzchen da. Und ich habe jede Menge Samrties und Puderzucker. Daraus machen wir feinen Zuckerschnee und bauen aus den Plätzchen einen Schneemann. .."   

Grete trank einen Schluck Tee und schmunzelte. Genauso hatten sie es gemacht. Die Küche sah zwar momentan wie ein Schlachtfeld und Luis ... immerhin schien es ihm gefallen zu haben. Kein Geschrei, kein Gezeter, nur friedliche Stille. Und Zuckerguss. Überall. 
Grete stand auf und ging zu Luis hinüber. Liebevoll strich sie ihm über die geröteten Wangen. Dann nahm sie ihm ganz vorsichtig den kleinen Haferflockenschneemann aus dem Arm. Nicht, dass er noch schmilzt.  


 

 

Mittwoch, 13. Januar 2016

Gretes Senf am Mittwoch (13.01.16)

Gretes Senf am Mittwoch (13.01.16)

Nu isses da, das neue Jahr. Mit Pauken und Trompetem hatte es um Einlass gebeten. Ähm, nun ja nicht ganz. Eher mit Schreckensmeldungen und hochgekochter internetter Suppe. Aber lassen wir das mal. So wie man die Finger von heißen Kartoffeln lässt.

Nicht lassen kann es Jenny Elvers. Nach 15 Jahren zieht sich wieder aus. Nein, nein, nicht aus ihrem Haus in Marbella. Sie zieht sich ganz aus. Pudelnackig macht sie sich. Für den Playboy. Photoshop wird es richten. Wenn es denn was zu richten gibt. Ich will ihr ja nix.

Aber was anderes will ich. Nämlich, dass nicht nur Gaffer bestraft werden, wenn  sie bei einem Unfall die Rettungsarbeiten behindern oder einen Stau verursachen. Sondern auch diejenigen, die nichts besseres zutun haben, als mit ihren Smartphones draufzuhalten. Sensationsgeiles Gesocks. Mach ich Foto - tu ich Facebook. Je brutaler desto bester. Klicks und Likes sind garantiert. Immer und immer wieder fallen mir solche Hohlbirnen (Hohlbirninnen?) auf. Mich regt das auf. Denn vor ein paar Tagen ist genau das passiert, wovor immer wieder gewarnt wird. Ein schrecklicher Unfall kostete zwei jungen Männern (Brüdern) das Leben. Und noch ehe die Polizei die Personalien feststellen konnte, um die Angehörigen zu informieren, mussten die Eltern das total zerrissene Auto auf Facebook entdecken. Nachbarn hatten sie darauf aufmerksam gemacht. Denn irgendso ein beschissener likegeiler Idiot hatte das Wrack fotografiert, samt deutlich erkennbarem Nummernschild, und es bei Fb hochgeladen. Ich frag mich echt, was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht. Wahrscheinlich nix. Gähnende Leere.

Zum Gähnen sind auch die neuen Dschungelbewohner. Außer vielleicht Jürgen Milski. Der ist mir noch von Big Brother her ganz gut in Erinnerung geblieben. Allerdings pöbelt er schon im Vorfeld rum. Womit wir wieder bei unserem Playboyhäschen Jenny wären. Die zieht auch in den Dschungel. Und der Jürgen kann es wohl nicht so mit ihr. Nun, man wird sehen. 

Ach ja, Schokolade wird teurer ...

Gruß vonner Grete


 


Dienstag, 12. Januar 2016

Das Fräulein Grete Meier blockt ab

Das Fräulein Grete Meier blockt ab 

Energisch stopfte das Fräulein Grete Meier alle Presseerzeugnisse der letzten Woche in die blaue Tonne. Die allerdings schon überquoll. Weihnachten eben. Und das bedeutet nicht nur Geschenke sondern auch Verpackungsmüll. In Massen. Und, gibt es deshalb eine Extraleerung von der Stadt? Nein, nur nicht. Wo käme man denn dahin, wenn man auf so einen Verpackungsausnahmezustand Rücksicht nehmen würde. Also drückte und quetschte die Grete. Normalerweise sammelt Grete die Tageszeitungen und stellt sie dann gebündelt einmal im Monat vor die Tür. Für die Jungs vom örtlichen Fußballverein, die sich mit der Entsorgung des Altpapieres ein bisschen Geld verdienen. Trikots und neue Bälle sind eben teuer. Und nicht immer findet so ein kleiner Verein Sponsoren. Da hilft die Grete doch gerne. Doch heute war ihr der Verein schnurzpiepegal. Sie wollte nur eines, die Zeitungen loswerden. So schnell wie möglich. 
Die ersten Tage des neuen Jahres hatte sie ja noch diese ganzen entsetzlichen Meldungen über die Geschehnisse in der Silvesternacht, besonders die am Kölner Hauptbahnhof, verfolgt. Doch als sich immer mehr herauskristallisierte, dass geschriebene Worte nicht immer gleich Wahrheit bedeutet, jede Zeitung etwas anderes schrieb und sie irgendwann nicht mehr wusste, was sie überhaupt noch glauben sollte, hatte sie sich entschlossen nix mehr darüber lesen zu wollen. Auch nicht zu hören. Denn egal wo, ob an der Bushaltestelle, im Supermarkt an der Kassse, beim Bäcker, sogar in ihrer heißgeliebten Buchhandlung - es gab kein anderes Thema. Jeder wusste was neues, was anderes und sowieso alles besser. Und das, obwohl keiner von denen dagewesen war. Herr Heinevetter hatte ihre Distanzierung überhaupt nicht gut gefunden. "Da muss man doch was zu sagen, Frau Meier, eine Meinung haben. Stellen se sich mal vor ..." 
Nee, die Grete wollte sich gar nix vorstellen. "Schlimm, schlimm das Ganze, ja ... vor allem für die betroffenen Frauen. In deren Haut möchte ich nicht stecken. Aber ich war nicht dabei. Ich weiß nicht, ob die Polizisten die Lage falsch eingeschätzt haben. Ich weiß nicht, ob das wirklich alles Asylsuchende waren, die auf Grund ihrer religiösen Ansichten Frauen als Freiwild betrachteten oder ob es sich um organisierte Banden handelte, die lediglich auf die Beute scharf waren. Und kommense mir nicht mit falscher Asylpolitik. Die meisten, die Schutz bei uns suchen, haben gute Gründe dafür. Ich war nicht da, basta.Tatsache ist für mich nur, dass das alles dem braunen Gesocks in die Hände spielt. Vor allem die ganzen reißerischen Überschriften. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Hauptsache die Auflage stimmt. Und das ist das einzige was ich dazu sage. Die Presse soll uns Bürger aufklären. Ja. Aber nicht auf die Tour. Kaum einer liest doch heute mehr als die Überschriften ..."
Jesses, was hatte der Herr Heinevetter da böse geguckt. "Also Frau Meier ..."
"Jaja", hatte die Grete geantwortet. "Anwesende ausgenommen! Dennoch, das ist alles so hochgekocht. Sogar die Berta Kalt hat sich Pfefferspray gekauft. Was sagense nun?"
Gesagt hatte Herr Heinevetter dann in der Tat noch viel. Nix über das Pfefferspray von der Berta, aber dass die Bürger verschaukelt werden, dass die Polzei zu spät an die Öffentlichkeit gegangen ist und dass man schließlich ein Recht auf die Wahrheit hätte, denn schließlich wüsste doch jeder genau, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann.
"Ach ja? Dann erklärense mir mal, warum genau das gerade passiert. Habense mal überlegt, dass die Polizei mit ihrer Zurückhaltungsmasche das gerade vermeiden wollte?  Das Internet kocht über, das müssense doch auch schon gemerkt haben. Eine Falschinformation jagt die nächste. Vor allem diese ganzen gestellten Bilder. Gruselig!" 
Heftig hatte die Grete mit dem Kopf geschüttelt. "Sachliche Informationen, nach Klärung der Geschehnisse, das wäre der richtige Weg gewesen. Auch wenn es ein paar Tage später gewesen wäre. So what?  Ganz klar, wir haben alle ein Recht zu wissen, was da passiert ist. Nee, das ist meine Meinung, da geh ich nicht von ab. Und deshalb schmeiße ich jetzt alle Zeitungen in die Tonne. Und die nächsten Tage will ich nix mehr davon hören. Pc aus. Punkt und Schluss. Und Pfefferspray kaufe ich mir auch nicht. Ja wo leben wir denn ..."