Mittwoch, 15. April 2015

Gretes Senf am Mittwoch (15.04.15)

Gretes Senf am Mittwoch (15.04.15)

Kinder sind von Natur aus neugierig. Müssen und sollen sie auch sein. Denn nur so lernen sie ihre Umgebung kennen und eignen sich Wissen an. Lernen gute von schlechten Erfahrungen zu unterscheiden. Neugier ist gesund und bereichert das Leben. 
In letzter Zeit frage ich mich allerdings oft, ab wenn der Punkt kommt, wo das gesunde Neugierigsein umschlägt in eine krankhafte Sucht. Müssen wir immer und alles wissen?
Natürlich ist es interessant, seine Nase in die Angelegenheiten anderer zu stecken. Klatsch und Tratsch war und ist schon immer förderlich für die Kommunikation untereinander. Wissenschaftler behaupten sogar, dass unser Seelenheil davon abhängt. Wenn es in Maßen geschieht. Nur, wo hängt da die Messlatte? Und bleibt es beim Tratsch?
Wie sicherlich viele von euch, bewege ich mich auch in sozialen Netzwerken. Und ihr kennt sie sicherlich alle, diese Gruppen, die sich mit Geschehnissen aus der jeweiligen Region/Heimatstadt beschäftigen. Und da fällt sie mir besonders auf. Diese ungezügelte Neugier. Vor allem, wenn es um Unfälle, Brände oder sonstige Feuerwehr- und Polizeieinsätze geht. Kaum pupst irgendwo eine Hupe, kommt schon einer daher, der wissen will warum und wieso und weshalb und überhaupt. Für die nächsten Minuten werden dann die wildesten Theorien aufgestellt. Solange, bis jemand ENDLICH aufklärt. Und diese AUFKLÄRER sind vermehrt Menschen mit Kamera, die sogar eigens dafür Webseiten schalten. Ohne Rücksicht auf die Beteiligten (vor allem bei schlimmen Unfällen) wird ein Foto nach dem anderen hochgeladen. Manchmal sind sogar die Nummernschilder nicht unkenntlich gemacht. Ich finde das unmöglich. Was, wenn ein Angehöriger so ein Foto sieht, der noch keine Kenntnis davon hat, dass ein Familienmitglied in einen Unfall verwickelt ist? Unterste Schublade. 
Ebenso verachte ich die Handyfilmer, die, anstatt Erste Hilfe zu leisten bei Unfällen, nichts Besseres zu tun haben, als das Ganze aufzunehmen. Und dabei noch sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährden.
Mach ich Foto, tu ich Facebook.
Mit Neugier hat das nichts mehr zu tun. Das ist nur noch Sensationsgeilheit. Zum Fremdschämen. Aber sowas von.  

Gruß vonner Grete





6 Kommentare:

  1. Neugier ja, das andere ist schlichtweg Sensationsgier. Es gibt Menschen, die stellen sich auf eine Autobahnbrücke und hoffen, es passiert was. Ich empfinde das als sehr schlimm, mochte schon früher die Frauenfrühstücke nicht, weil nur Abwesende durch den Kakao gezogen wurden. Ich könnte mich schütteln. Natürlich darf man auch mal klatschen auch ein wenig tratschen, das gehört dazu.

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  2. Damals, vor zig Jahren, als ich auf der Autobahn auf der Überholspur in die Eisen gehen musste, weil mein Vordermann so stark bremste, um den bereits unter polizeilicher Obhut befindlichen Unfall auf der Gegenfahrbahn in Augenschein nehmen zu können, dachte ich, tiefer kann ein Mensch nicht sinken. Seit der Erfindung von Handykameras weiß ich es besser.

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  3. Liebe Grete,
    eine gesunde Neugier lasse ich mir gefallen. Aber diese Sensationsgeilheit
    verachte ich aus tiefstem Herzen. Ich bin weder bei Facebook noch Twitter oder sonst wo. Mir genügt das Fernsehen und die Nachrichten im Radio.Kurzum: Grete du sprichst mir aus dem Herzen.
    Einen schönen Abend wünscht dir
    Irmi

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  4. "fremdschämen" liebe Grete ist genau der richtige Ausdruck dafür, sollte man sich wenn man mit Handycamera am Strassenrand steht, unglaublich, aber nicht mehr selten...a* Schand sag ich....und halte mich fern oder geh dann doch beser als Unbeteiligter schnell zum längst wieder fälligen Erste - Hilfe Kurs, denn der sollte jedes 2.jahr erneuert werden, vorsichtshalber statt sich fremdschämen zu müssen...
    seeehr guter heutiger beitrag von dir...

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  5. Ja Grete,da hast du vollkommen recht.Ich könnte bei dem Thema auch auf die Palme klettern.
    Liebe Grüße Pippi

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  6. Ja Grete, ich finde diese Sensationsgier auch fürchterlich und dann auch noch ins Internet stellen, - einfach unerhört! Wenn sie selbst betroffen wären, dann würden sie sicherlich auf die Barrikaden gehen.
    LG
    Astrid

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Da freut sich die Grete aber, dass du was zu sagen hast ...