Mittwoch, 30. Juli 2014

Gretes Senf am Mittwoch (30.07.14)

Gretes Senf am Mittwoch (30.07.14) 

So langsam stelle ich mir die Frage, ob ich mich, angesichts der vielen traurigen Ereignisse auf den Kriegsschauplätzen dieser Welt, überhaupt noch über anderes aufregen darf. Bin ich ignorant, wenn ich mit den Ohren schlackere, weil Herr Montgomery, Präsdident der deutschen Ärzteschaft,  abstreitet, dass es eine "Zwei-Klassen-Medizin" gibt? Wo mir doch gerade letzte Woche, trotz einer Dringlichkeitsüberweisung (war extra darauf vermerkt!), als frühester Termin der Januar 2015 genannt wurde. Ich habe zwei Tage gebraucht, um bei irgendeinem Hautarzt überhaupt einen Termin zu bekommen. Nein, liegt natürlich in keinem Fall daran, dass ich Kassenpatient bin. Nur nicht. Alle wegen Überfüllung geschlossen! Freie Arztwahl? Pustekuchen, man muss nehmen, was man kriegt.
Denke ich nur von fünf bis mittags, wenn es mich berührt und traurig macht, dass der behinderte Weitspringer Markus Rehm nicht an der EM teilnehmen darf, weil er eventuell durch seine Sprungprothese einen Vorteil gegenüber seinen nichtbehinderten Konkurrenten haben könnte? 
Muss ich mich schlecht fühlen, weil ich mich diebisch freue, dass sich die Queen klammheimlich auf ein Selfie geschlichen hat? Überhaupt, ich war echt glücklich heute die Sonne für eine halbe Stunde auf der Haut spüren zu können, nach und zwischen all den Regenschauern der letzten Tage. Und schon pocht es an, das schlechte Gewissen. Ich freue mich und andere ... nee, ich darf gar nicht darüber nachdenken. Will ich auch nicht. Nicht ständig jedenfalls. 
Vor mir dampft eine schöne Tasse Tee und ich werde mich jetzt zurücklehnen, die Augen schließen, ab und an einen Schluck nehmen und mich an meinem wohlverdienten Feierabend erfreuen. Die Welt da draußen kann mich mal ... zumindest für die nächste halbe Stunde.

Gruß vonner Grete





Dienstag, 29. Juli 2014

Von Regen und einem kalten Hund

Von Regen und einem kalten Hund

Regen, Regen, Regen ... und das am Sonntag. Wohl schon zum fünften Mal stand das Fräulein Grete Meier in ihrer geöffneten Balkontür und starrte in den grauen Tag. So trübsinnig wie der daher kam, so trübsinnig war auch die Grete. Die Zeitung war gelesen, das Kreuzworträtsel gelöst, der Fernseher gab nichts Interesantes her und ein Buch ... nein, dazu hatte die Grete keine Lust. Menno, dachte sie, während sie die Tropfen mit ihren Augen verfolgte, die kontinuierlich aus ihrer Blumenampel herausfielen um sich in einem Rinnsal auf dem Boden des Balkones zu vereinen. Heißt es nicht Sonntag? Also frei übersetzt - sonniger Tag? Die Grete seufzte. Eigentlich hatte sie sich für den Tag vorgenommen eine kleine Radtour zu machen. Aber so, bei diesem mistigen Wetter? Vielleicht mal wieder ein Computerspiel? Grete machte so etwas ab und an mal ganz gerne. Doch irgendwie ... nee, so richtig Lust hatte die Grete auch dazu nicht. Zumal ihr dabei das Knabberzeug fehlen würde. Grete schloss die Tür und spinxte nach der Uhr. Vielleicht ... nee, doch nicht. Noch drei Stunden, bevor die Grete wieder etwas essen durfte. Grete hielt sich nämlich schon seit Tagen peinlich genau an ihren Plan. Morgens zwei Brötchen mit Honig, Marmelade oder Nutella. Dann 5 Stunden nichts, nur Wasser und Kräutertee, mittags dann ganz normal essen, sogar ein Stück Kuchen war erlaubt, und dann, nach einer wiederholten Pause von 5 Stunden, nur Eiweißmahlzeiten. Keine Kohlehydrate. Anfangs hätte die Grete ja nie gedacht, dass das funktioniert. Zumal sie, ihrem eigenem Empfinden nach, mehr aß als vorher. Aber siehe da, nach mehr als einer Woche zeigte die Waage schon ganze zwei Kilo weniger an. Das spornte natürlich ungemein an. Ein weiterer Nebeneffekt war, den die Grete natürlich mit niemandem teilte, außer mit Lieschen, ihre Verdauung funktionierte wieder richtig gut. "Is doch klar", hatte das Lieschen die Tage am Telefon gesagt. "Du isst ja auch jetzt regelmäßig. Haste ja die ganzen Jahre nicht gemacht. Da kann ja auch nix funktionieren." Wo se recht hat, hat se recht, das Lieschen, dachte die Grete. 
Sie schluffte in die Küche, öffnete den Kühlschrank, schloss ihn wieder, ging zum Vorratsschrank, öffnete ihn, schimpfte sich dabei selber eines altes Waschweib, das nie nicht standhaft bleiben kann, und schnappte sich eine Tafel Bitterschokolade. Nur mal riechen, das macht garantiert nicht dick. Eine Welle, harmonisch aufeinander abgestimmter Schokoladenklänge, fand sich in ihre Nase als Symphonie  wieder. Herrlich. Der Grete lief das Wasser im Mund zusammen. Nein, Grete auf keinen Fall. Nein, nein nein. Als ob sie sich die Finger verbrannt hätte warf sie die Schokolade wieder in dne Schrank und schlug die Tür zu. Zigarette, das einzige was jetzt hilft.
Während die Grete auf ihrem nassen Balkon eine rauchte, rotierten ihre Gedanken. Das Essen für mittags, Schweinebraten mit Rotkraut und Semmelknödeln hatte sie gestern schon vorbereitet. Musste also nur noch aufgewärmt werden. Der Nachtisch würde aus Kaffee und Butterkeksen bestehen. Also konnte sie die Zeit auch nicht mit Kochen totschlagen. Was also bis dahin tun. Butterkekse, Butterkekse, Butter ... Jaaaa... das wars.
Schnell drückte Grete ihre Zigarette aus. Wie gut, dass ihr Vorratsschrank stets gut gefüllt ist. Kokosfett, Puderzucker, Eier, etwas Rumaroma, Kakaopulver und Butterkekse, alles war da. Perfekt. Und die Zeit würde auch ausreichen. Was für ein Fest das geben wird. Das Fräulein Grete Meier kam jetzt so richtig in Fahrt. Schmelzen, rühren, schichten und schichten. Dabei kehrte die gute Laune von ganz alleine zurück. Naja, vielleicht war auch ein wenig der Schokogeruch daran schuld, der sich durch Gretes ganze Wohnung zog. 
Nach einer guten Stunde war das Werk fertig. Mit sich und der Welt zufrieden betrachtete die Grete stolz ihren kalten Hund, bevor sie ihn zum Abkühlen in den Kühlschrank schob. Ein Blick auf die Uhr ... Grete klatschte vor lauter Vorfreude in die Hände. Passt. Zwei Stunden noch ...und die krieg ich auch noch rum. Ich nehm einfach ein Schönheitsbad, so mit allem Drum und Dran. Regen, du kannst mich mal!




Mittwoch, 23. Juli 2014

Gretes Senf am Mittwoch (23.07.14)

Gretes Senf am Mittwoch (23.07.14) 

Heute ist Mittwoch, und ja, es gibt sicherlich eine ganze Menge Senf, den ich zu verteilen hätte. Doch scheint es mir heute nicht angebracht. Ich verzichte darauf. Und schweige. Aus Respekt vor der Trauer und den Tränen hunderter Mütter, Väter, Brüder, Schwestern, Großeltern und allen anderen Verwandten und Freunden, die mit der Tatsache fertig werden müssen, dass ein von ihnen geliebter Mensch Opfer eines sinnlosen Aktes von Gewalt wurde. 


Und am Rande des Himmels ...

Wind streichelt die verdorrte Erde,
ein Schlaflied für die Toten .
Summt mit dem Untergang der Roten,
auf dass es Nacht nun werde.

Über allen Kirchen dieser Welt
hängt blass die Silberscheibe.
Mit nichts als Tränen noch am Leibe,
bis auch sie zu Staub zerfällt.

Das gold´ne Kalb ist längst zerfallen.
doch alle Sternlegionen
lobpreisen ihre Religionen
dem Kriege zum  Gefallen.

Am Himmelsrand, das Leben verneint,
steht, von Falschheit geblendet,
das Gesicht  vor Scham abgewendet,
ein einsamer Gott und weint.

 © Perdita Klimeck



Und so - gehet hin in Frieden. Heute, morgen und für immerdar.  

Gruß vonner stillen Grete






Dienstag, 22. Juli 2014

Von drei Affen und einer fliegenden Tasse

Von drei Affen und einer fliegenden Tasse

"Schluss jetzt", zischte das Fräulein Grete Meier. "Aus, Ende Basta ... ich kann und will dazu nix mehr sagen und auch nix mehr hören!" Wütend schüttelte sie ihren Kopf. Und zwar derart doll, dass sich ihr Haarknoten auflöste. Herr Heinevetter stand ganz verdattert auf seinem Balkon und starrte die Grete mit offenem Mund an. Klar hatte er die Grete schon so einige Male wütend gesehen, aber so hatte er sie noch nie erlebt. Sie hielt sich sogar die Ohren zu und presste ihre Augen zusammen. Herr Heinevetter konnte nicht anders, er musste herzhaft lachen. Die Grete sah aber auch zu komisch aus, wie sie da stand, mit ihren wirren Haaren. Diese Reaktion hätte er sich wohl besser verkniffen. Grete, eh schon auf der höchsten Palme der Welt, schnappte sich eine Kokosnuss, ähm Tasse, und warf sie in  Richtung Herrn Heinevetter. Der konnte sich gerade noch ducken. Leider war die Tasse nicht leer und so ergoss sich ein Schwall kalter Kaffee, ohne Milch und Zucker versteht sich (Diät!), über Herrn Heinvetter, bevor die Tasse auf dem Boden landete und zersprang. "Also nee, Frau Meier", ereiferte sich Herr Heinevetter. "Jetz is aber ma gut. Wat hammse denn nur? Aufregen ist die eine Sache, aber mit gefährlichen Waffen umsichschmeißen, das geht ja nu gar nich! Ich hätte tot sein können! Ja, hätte ich, mausetot!"
Ehe er weitersprechen konnte mischte sich Klaus Wenig von unten in das Gespräch ein. "Was ist denn da oben los, Frau Meier. Ich wollte vor dem Nachtdienst noch eine Mütze Schlaf tanken. Is nur nicht möglich bei dem Krach." 
Die vorwurfsvolle Stimme von Herrn Wenig holte die Grete sofort von ihrer Palme runter. Schuldbewusst beugt sie sich über das Geländer. "Tut mir echt leid, Herr Wenig, mir sind alle Pferde durchgegangen. Aber schuld ist der Herr Heinevetter. Der konnte einfach nicht aufhören." Ein Blitz aus Gretes Augen schoss Richtung Nachbarbalkon. Instinktiv duckte sich Herr Heinevetter wieder. "Bitte, Frau Meier, nicht noch eine Tasse", bettelte er. "ich bin ja schon ruhig. Auch wenn ich nicht so genau weiß, was ich falsch gemacht habe." Wie er da so gebückt stand und die Grete treuherzig anschaute, wurde die Grete mit einem Mal ganz ruhig. "Is schon gut, Herr Heinevetter, sie haben nix falsch gemacht. Die ganze Welt ist momentan verkehrt und es bringt mich zur Verzweiflung, dass man da nix gegen tun kann. Alle reden se immer nur, die Merkel, der Putin, der Obama und wie se noch alle heißen, die Herren und Damen der, ach so großen, Politik. Und nicht nur die. In der Bahn, im Büro, beim Bäcker, anne Kasse im Edeka, immer nur reden, reden, reden. Bringt dat wat? Ich bin schon ganz dusselig im Koppe davon. Machste das Radio an, Terror, Bomben und Tote. Fernseher, dito. Zeitungen, Internet, alles nur Mist. Und als sie dann auch noch davon anfingen, hab ich es einfach nicht mehr ertragen!" Grete traten die Tränen in die Augen. "Wo simmer nur gelandet? Wo und wann ist uns die Menschlichkeit abhanden gekommen? Ist nicht alles schon schlimm genug, muss man dann auch noch die Toten ausrauben? Ich schäme mich fast, ein Mensch zu sein!"
Also das war es, was die Grete so auf die Palme gebracht hatte. Herr Heinevetter schluckte. "Na, ich wollte doch nur mit ihnen darüber reden. Gar nichts wissen wollen, bringt doch aber auch nix. Sie können nix für die Taten anderer und ich auch nicht. Manchmal denke ich, sollense sich doch die Köppe einschlagen, wenn se unbedingt wollen, was geht´s mich an? Aber das ist ein dummer Gedanke. Geht uns alle an. Irgendwie. Auch wenn wir nicht direkt mittendrin hängen. Ob sie oder ich an der Dummheit und Borniertheit einiger Menschen was ändern können? Keine Ahnung. Vielleicht, wenn mans verstehen könnte, warum und wieso!
"Ach, Herr Heinevetter", antwortete die Grete resigniert. "Verstehen, nee, das ist mir alles zu hoch und ich glaube, selbst wenn, käme ich nicht weiter.  Da geht es um Land, oder noch mehr Land, um Macht und Geld,  um die "richtige" Religion, oder die "richtige" Hautfarbe. Und dafür wird getötet. Da gibbet doch nix zu verstehen. Alles keine Gründe um jemandem das Leben zu nehmen. Eigentlich gibt es dafür nie nicht niemals einen Grund. Punkt!"
Grete griff sich in ihre Haare und richtete ihren Knoten. "Und nu, Herr Heinevetter, sammelnse mal die Scherben auf. Dann kommense rüber auf ein Tässchen Kaffee. Ich hab noch Haferflockenkekse." Grete streckte ihm die Hand entgegen."Friede?"



Mittwoch, 16. Juli 2014

Gretes Senf am Mittwoch (16.07.14)

Gretes Senf am Mittwoch (16.07.14) 

Und schon wieder ist Deutschland geteilt. Nee, nicht was ihr denkt. Ganz Deutschland ist geteilter Meinung. Und wer hat schuld? Na, Na? Natürlich, Yogis Jungs. Also zumindest ein Teil davon. Haben die es doch tatsächlich gewagt mit stolz erhobenem Haupt ein kleines Spottliedchen auf die argentinischen Fußballer zum Besten zu geben. Sowas aber auch. Wie vermessen. Echt jetzt, ich will nicht Partei ergreifen. Ein bisschen übertrieben war auch mein erster Gedanke, als ich die Showeinlage im Fernsehen sah. Hätte nicht unbedingt sein müssen. Aber dann habe ich mich von der superguten Laune der Jungs anstecken lassen. Was solls, habe ich gedacht, die meinen ja mit Gauchos nicht gleich das gesamte argentinische Volk, sondern nur ihre Fußballgegner von Sonntag. Und somit auch nicht die Allgemeinheit der Deutschen, sondern nur sich, eben die Spieler der deutschen Mannschaft. Und haben die nicht alles recht der Welt mit stolzgeschwellter Brust und erhobenen Hauptes durch die Gegend zu laufen? Da haben sie sich trotz Schlafmangels die Mühe gemacht ein kleines Kinderlied umzudichten, um die Fans ein wenig zu unterhalten, und dann sowas. Halb Deutschland prügelt verbal auf sie ein. Ebenso wie teilweise die argentinische Presse (vielen war es allerdings auch kaum eine Zeile wert, das muss auch mal gesagt werden), der es aber scheinbar erlaubt ist die Deutschen kollektiv als Rassisten zu bezeichnen. Dabei geht so manch ein Hollandwitz, öffentlich über FB und über Twitter gezwitschert, inclusive photoshopbearbeiteter Witzbilder, weitaus mehr unter die Gürtellinie. Jetzt will sich sogar DFB-Boss Niersbach beim argentinischen Fussballverband entschuldigen. Typisch deutsch nenne ich das ganze Theater. Kleinkariert und aus einer Mücke einen Elefanten machen. Freut euch Jungs ... und 2018, wenn ihr wieder dort oben in Berlin auf der Bühne steht,  denkt ihr einfach vorher etwas besser nach. No more. 
Und das ist jetzt auch das allerletzte von mir zum runden Leder.  Schließlich bietet das Leben noch viel mehr Zündstoff als eine WM. Die nächste kommt ja garantiert. Soviel ist sicher. Und bis dahin ... reg ich mich über andere Dinge auf. Senf habe ich genug.

Gruß vonner Grete








Dienstag, 15. Juli 2014

Das Fräulein Grete Meier backt kleine Brötchen

Das Fräulein Grete Meier backt kleine Brötchen

Nee, was hat das Fräulein Grete Meier am Sonntagabend gelitten. Und das gleich zweifach. In erster Linie natürlich wegen Jogis Jungs, die sich in Brasilien redlich bemühten das goldene Ding heimzuholen. Schnappatmung, aber sowas von. Dennoch gab es da noch eine winzige Kleinigkeit, so ganz am Rande des Spielfeldes, die zusätzliches Leid verursachte. Hunger! Ja, die Grete hatte Hunger. Und das nicht zu knapp. Teilweise konnte sie sich kaum auf Neuer und Co. konzentrieren. Ständig hing ihr Blick auf den Schnittchen. Wie der Schinken duftete, und erst die Fleischwurst! Gottseidank war das Spiel teilweise so aufregend, dass ihr lautes Magenknurren im Gestöhne und den ganzen Ahhs und Ohhs und  Ohweiahs von der lieben Nachbarschaft unterging. Lediglich Herr Heinevetter schaute die Grere ab und an ziemlich verdutzt von der Seite an. Sagte aber nichts. Das war der Grete auch mehr als recht. Denn auf Erklärungen hatte sie keine Lust. Nein, nein, hatte sie die Tage vorher schon beschlossen, die ganze Abnehmerei ziehe ich alleine durch. Geht keinen was an. Vor allem die zehn Kilo nicht. Ein bisschen schämte sich die Grete nämlich. Naja, welche Frau gibt schon gerne zu, dass sie soviel zugenommen hat. Zudem hatte sie keine Lust auf die vielen Diätratschläge, die unweigerliche kommen würden. Nee, da musste allein durch Grete. Das Fräulein Meier kennt sich eben zu genau. Viel zu schnell lässt sie sich von anderen zu etwas überreden, nur um niemanden, der es gut mit ihr meint, zu enttäuschen. Alleine die Vorstellung, all die Pülverchen und Diätpillen ausprobieren zu müssen, über die Berta, Susi und Heidi Seelig ständig quatschten, und die sie ihr unweigerlich empfehlen würden ... Horror pur. Pulver und Pillen sind nämlich für die Grete so rein gar nichts. Helfen auch nichts. Das weiß die Grete aus langjähriger Erfahrung. Denn hin und wieder war sie in den vergangenen Jahren, entgegen aller Vernunft, doch auf gewisse Werbung hereingefallen. Slim fast, almased und wie das Zeug alles heißt ... alles hatte das Fräulein Grete Meier schon ausprobiert. Leider immer nur mit kurzfristigem Erfolg und einhergehend mit Verdauungsproblemen und schlechter Laune. 
Diesmal wird das anders Grete, dachte sie. Diesmal suchste die ne vernünftige Diät raus. Wozu gibbet denn Mr. Google? Der wird schon das richtige für dich raussuchen. Pustekuchen. Grete googelte und googelte bis ihr ganz schwindelig wurde. Atkins, Weight watchers, Hollywood, Reis, Tomaten, Bananen, sogar eine Eisdiät empfahl der gute Mann. Grete war nach einer Stunde kein bisschen schlauer als vorher, nur schwindelig. Schluss jetzt, schimpfte sie und drehte Mr. Googel den Saft ab. Du machst es auf die gute alte Tour. Keine Süßigkeiten mehr und alles andere ... FDH. Dann wollnwer doch mal sehn.
Wie die Grete aber nun mal is, musste sie gleich übertreiben. Aus FDH wurde natürlich sofort FGN ( Friß gar nichts). Grete schüttete drei Tage nur literweise Wasser in sich hinein. Ging irgendwie. Bis Sonntag. Was war das für eine Quälerei die Schnittchen zu belegen. Und als sie dann noch Marie tütenweise Chips und Erdnüsse anschleppte, dache die Grete sie müsste sterben. Aber sie hielt durch. So wie die Jungs auf dem Fußballfeld. Und das auch noch viel länger als 120 Minuten. Ganze 186 Minuten. Solange, bis die Tür auch hinter Herr Heinevetter in Schloss fiel und die Grete endlich alleine war. Dann aber gab es kein Halten mehr. In Nullkomanix verputzte die Grete sämtliche Reste. Natürlich hatte das Folgen. Eine schaflose Nacht mit Magenschmerzen und ein megaschlechtes  Gewissen. Und Katzenjammer am Montagmorgen. Denn die in den letzten drei Tagen so freundliche Waage (zwei Kilo weniger) erwies sich als unerbittlich und zeigte gnadenlos das komplette Ausgangsgewicht wieder an. Es war zum Heulen. Und das tat die Grete auch. Weniger aus Selbstmitleid als vor lauter Wut über sich. Dumm biste, richtig dumm Grete. Unweigerlich musste sie an Lieschen denken. Wenn de jetzt hier wärst, Lieschen, dann würdeste mir die Leviten lesen. Und das ganz zu recht. Grete, würdeste sagen, Grete du bist selten dämlich. Einfach nix essen und dann vor lauter Hunger alles in dich reinstopfen. Das kann doch nix werden. Denk doch mal nach ... bist doch sonst nicht auf den Kopp gefallen.
Und die Grete dachte nach, bis ihr der Qualm aus den Ohren kam, aber sowas von ...




Samstag, 12. Juli 2014

Ein Jahr "Das Fräulein Grete Meier" - eine Bilanz

Ein Jahr "Das Fräulein Grete Meier" - eine Bilanz

Geburtstag? Nee, ne ... echt jetzt? Ein ganzes Jahr gibbet die Grete schon??   
Mein Kommentar, als mich jemand auf das heutige Datum hinwies. Ich habe es dann doch nachgeprüft und in der Tat, genau vor einem Jahr rief ich diesen Blog ins Leben. Zuerst wollte ich nicht öffentlich darauf eingehen. Ist schließlich nichts besonderes so ein Blog. Einer von vielen tausenden im Netz. Und ich hab nix zu verlosen. Und das macht man doch so in der Bloggerwelt, bei einem Bloggeburtstag. Damit war die Party erstmal vom Tisch. 
Doch so ganz ließ mich das Datum dann doch nicht los. Also stöberte ich ein bisschen im Archiv und in den Statistiken. Und schwelgte in Erinnerungen. Da kam ganz schön Erstaunliches zutage. Zeit für eine kleine Bilanz.

Neben meinem Vollzeitjob schreibe und veröffentliche ich schon lange Lyrik und Kurzgeschichten. Mitte 2013 hatte ich das persönliche Bedürfnis aus dieser sprachlich doch etwas gezwungenen Welt auszubrechen. Einfach schreiben wollte ich, über das was täglich um mich herum passiert. Geradeheraus, ohne sprachliche Zensur, eben wie mir der Schnabel gewachsen ist.  So wurde innerhalb von wenigen Stunden die Grete geboren. Der erste Post war für mich wie ein Befreiungsschlag. Ich beschloss für mich: Das machste jetzt, wenn es zeitlich möglich ist, täglich und vorerst mal für ein Jahr. Egal ob es jemand liest. Niemand konnte am 12. Juli 2013 ahnen, welche Eigendynamik die Grete entwickeln würde. Am wenigsten ich.  Denn, sofort nach meinem ersten Post, reagierte eine liebe Autorenfreundin (Brigitta) mit einem zweiten Blog. Lieschen Müller blieb also nicht nur eine Figur in Gretes Welt, sie wurde damit zum Leben erweckt und bildete von nun an für mehrere Monate einen Gegenpart zu Grete. Eine Facebookseite entstand und, es gab tatsächlich Menschen, die anfingen unsere Blogs regelmäßig zu lesen.
Schon nach ein paar Wochen reifte bei uns die Idee, die Blogeinträge für unsere Leser als kostenloses e-Book zur Verfügung zu stellen. Gespannt warteten wir nach der Veröffentlichung auf die ersten Downloadzahlen und wurden von dem Ergebnis fast erschlagen. Ein kleiner Werbeclip wurde von mir erstellt und es folgte ein zweiter Band. Brigitta zog sich danach aus privaten Gründen aus dem Projekt "Grete und Lieschen" zurück. Mir war die Grete mittlerweile aber so ans Herz gewachsen, dass ich alleine weitermachte. Statt Mittwochskaffee gibt es seitdem zusätzlich die Rubrik "Gretes Senf am Mittwoch", ein wenig herausgelöst aus dem Leben und dem Umfeld von der Grete.
Rückblickend finde ich es absolut wahnsinnig, was in diesem Jahr alles passiert ist, trotz Vollzeitjob, Umzug und Hochzeit meiner Tochter nebst allen Unwegbarkeiten die das Leben so mit sich bringt. Ein paar Daten und Fakten möchte ich euch nicht vorenthalten.

1 Jahr "Das Fräulein Grete Meier"

156 Beiträge

23401 Besucher

Mehr als 8000 Downloads von

und

Platz 10 in den TOP 100 der amazon Downloadcharts

Und natürlich das Wichtigste:
Jede Menge treuer Leser und Leserinnen hier auf dem Blog



Naürlich gibt es auch Amsüantes zu berichten. So hat es mich doch sehr verwundert, dass ein bestimmter Blogbeitrag mit Abstand am meisten gelesen wird. Und das mit täglich mehr als 20 Aufrufen. Insgesamt weit über 1000 Mal. Ich frage mich wirklich, warum es ausgerechnet dieser Post ist. Ob es wohl am Titel liegt?


Gefolgt übrigens von diesen beiden




Abschließend betrachtet war es ein tolles Jahr mit der Grete, dem Lieschen und vor allem mit euch. Die Kommentare zu den Posts haben mich jeden Tag begeistert und darin bestärkt weiterzumachen. Viele nette andere Blogger und Bloggerinnen habe ich lesenderweise kennengelernt, deren Blogs ich nicht mehr missen möchte. Ihr findet sie in meinem Blogroll. Also, auf ein weiteres Jahr. Ich hoffe, ihr bleibt der Grete treu. 

Eure Perdita

P.S. Es war übrigens dieser kleine blaue Freund hier, 




der mich auf den heutigen Tag aufmerksam gemacht hat. Er ist mir ebenso wie die Grete ans Herz gewachsen. Und weil er, wie ich finde, auch ein bisschen Aufmerksamkeit verdient hat, und ich dann doch nicht so ganz ohne Bloggeburtstagsgeschenke für meine Leser und Leserinnen den Tag verstreichen lassen möchte, verschenke ich 5 x seine Abenteuer in Welwenia. Wer also von euch Kinder oder Enkel hat und Tintonius in "Der Tintenschnüffler und die Weltenweber" kennenlernen möchte, meldet sich hier einfach unter dem Post. Am besten mit einem lauten: Ja, ich will. Bei mehr als 5 Meldungen lasse ich das Los entscheiden.




Ich wünsche euch schon jetzt viel Vergnügen mit meinem kleinen blauen Freund.


Donnerstag, 10. Juli 2014

Gretes Senf am Mittwoch (09.07.14)

Gretes Senf am Mittwoch (09.07.14)

Jaaaaa, ich weiß ... es ist nicht Mittwoch, sondern Donnerstag. Und wer ist schuld? Der Wettergott, der durch anhaltenden Dauerregen dafür gesorgt hat, dass gestern mein Keller unter Wasser stand. Ergo war Schadensbegrenzung angesagt und nicht der Senf. Ich war so kaputt, dass mich nicht mal mehr die Oranjen reizen konnten. Aber wie ich heute morgen las, habe ich wohl auch nix verpasst. Sinds eben die Argentinier, gegen die unsere Jungs am Sonntag antreten müssen. Prognosen will ich hier gar keine aufstellen. Das machen andere schon in enormer Lautstärke seit dem dritten Tor gegen Brasilien. Kaum noch steigerungsfähig. Also halte ich lieber die Klappe.
War schon ein dolles Spiel, gebe ich ja zu. Und ab dem 4:0 haben mir die Brasilianer mehr als leid getan. Vor allem die enttäuschten Fans im Stadion. Da stell man sich mal vor, da kaufste eine superteure Karte für ein Stones-Konzert und dann ---> steht statt Mick Jagger Helene Fischer auf der Bühne. Bäääng!!! Atemlos durch die Nacht ... So oder ähnlich müssen sich die Fans wohl vorgekommen sein. Nix gegen Helene, ich hätte auch Jürgen Drews nehmen können. Passte jetzt aber besser.
Zumindest haben Müller, Klose, Kroos, Neuer und Co alle Negativmeldungen im Blätterwald von den ersten drei Seiten verdrängt. Is doch auch mal was. Alles so schön bunt hier. Und friedlich. Eierkuchen eben. Noch. Sonntag wissen wir mehr.

Friede also auf drei Seiten. Und dann knallts. Aber so richtig. Wenn man denn noch weiterliest und nicht nur durch die schwarz-rot-goldene Brille schaut. Den Menschen im Gazastreifen braucht man momentan gewiss nicht mit Fußball zu kommen. Die haben ganz andere Sorgen. Und auch in der Ukraine dreht sich garantiert nix um das runde Leder. Keine Bange, wir kümmern uns. Ganz gewiss. Ab nächste Woche Montag ( eventuell auch erst am Dienstag, je nachdem wie das Endspiel ausgeht ) habt ihr sie wieder. Unsere ganze Aufmerksamkeit. Dann steht ihr wieder auf Seite 1. Bis dahin ... habt ein wenig Geduld. 
Böse, böse ich weiß, aber mir kommt echt die Galle hoch, mit welcher Arroganz die meisten Medien, Krieg und Elend plötzlich fast unsichtbar machen. Klar, manchmal kann man diese ganzen Schreckensmeldungen nicht mehr lesen. Sie sind kaum noch zu ertragen, schlagen aufs Gemüt. Vielleicht braucht der Mensch wirklich mal alle vier Jahre so eine WM. Um wieder durchatmen zu können. Vielleicht. Mir wäre lieber: Keine WM, dafür aber Frieden. Knallbunte Welt fordere ich ja gar nicht. Ein bisschen blau vielleicht. So ein zartes helles, wie es am Horizont langsam auftaucht, wenn sich ein Gewitter verzieht. Das wäre schön. Ehrlich. Fast noch schöner als der Neuer, wenn er mal wieder aus dem Tor rennt, um zu retten, was die deutsche Abwehr mal wieder versaut hat.

Gruß vonner Grete






Montag, 7. Juli 2014

Das Fräulein Grete Meier geht nach Canossa

Das Fräulein Grete Meier geht nach Canossa

Das Fräulein Grete Meier haderte. Mit sich und der Welt. Und mit ihrem Spiegel. Mit dem ganz besonders. "Gnadenlos biste", schimpfte sie vor sich hin. Am liebsten hätte sie das gute Stück von der Wand genommen und aus dem Fenster geschmissen. Hätte es was genutzt? Nee, Grete, bestimmt nicht. Und trotzdem. Bist ein blödes Ding. Grete konnte sich nicht so recht beruhigen. Da half auch keine Zigarette und kein Lieschentee. Eingeschnappt stolzierte sie in ihrem Bademantel in der Küche auf und ab. "Schuld biste selber", murrte sie. "Was musste auch unbedingt gerade heute das gelbe Kleid anziehen. Hat doch schon letztes Jahr nicht mehr so richtig gepasst. Haste wirklich geglaubt, das es heute anders ist?"

Naja, musste die Grete sich endgültig eingestehen. Anders war es dann tatsächlich gewesen. Es hatte nämlich überhaupt nicht mehr gepasst. Auch nicht mal gerade eben so. Fakt war, der Reißverschluss ging nicht mehr zu. Keinen verdammten Zentimeter. Da konnte die Grete zerren und ziehen wie sie wollte. Da bewegte sich nix. Zuerst hat sie ja noch hoffnungsvoll gedacht: Der klemmt. Ganz bestimmt klemmt er nur. Aber ein Blick in ihren großen Schlafzimmerspiegel hat sie dann eines Besseren belehrt. Grete hat fast der Schlag getroffen als ihr aus dem Spiegel eine pummeliges Etwas entgegenblickte, das sich mit puterrotem Kopf versuchte, in ein undefinierbares gelbes Stoffteil zu zwängen. Wie ne Wurst mit aufgeplatzter Pelle hatte die Grete ausgesehen. Beinahe hätte sie gelacht. Aber nur beinahe. Das Kleid landete jedenfalls erstmal ganz spontan auf dem Kleiderschrank. Mit Schwung.

Grete atmete tief durch. Streckte die Schultern und trat ihn beherzt an. Den Gang nach Canossa. "Da musste jetzt durch, Grete, das schaffste", redete sie sich gut zu auf ihrem schweren Weg ins Badezimmer. Vor der Tür verharrte sie eine Weile. Dann nahm sie allen Mut zusammen und drückte die Klinke runter. Wohlwissend, das hinter der Tür, rechts in der Ecke, das Grauen auf sie wartete. Die Waage. Grete betrachtete das rote, unscheinbar wirkende Ding. Argwöhnisch und aus angemessener Entfernung. "Grete, es starrt dich an. Ganz bestimmt starrt es dich an. Hinterhältig isses, das Biest." Grete drehte sich auf dem Absatz (ähm ...  auf ihren Schluffen) um und verließ fluchtartig das Badezimmer. Erstmal eine Rauchen, zur Beruhigung. Die dumme Pute von Waage kann warten.

Aus einer Zigarette wurden dann vier. Mittlerweile schimpfte sich die Grete selber eine dumme Pute.Was soll denn schon groß passieren? Ein - zwei Kilo mehr. Pah, die sind doch schnell wieder runter. Ein paar Haferflockenkekse weniger und alles ist wieder im Lot. Auch die Sache mit dem gelben Kleid. Ist eh unmodern. Und gelb hat mir sowieso noch nie gestanden. So, und nu zeigste der Waage mal, wer hier das Sagen hat.

Gesprochen hat dann aber doch eher die Waage. Und zwar mehr als deutlich. So deutlich, dass der Grete die Kinnlade runterfiel. Zehn Kilo mehr. Zeeeehn!! Da half kein Baucheinziehen und auch nicht das Abnehmen der Brille. Selbst nachdem die Grete die Batterien gewechselt hatte (man weiß ja nie) blieb das Ergebnis gleich. Zehn Kilo mehr. Zeeehn!! Grande Katastrophe. 
Darauf erst mal einen Haferflockenkeks. Das einzig wirksame Mittel gegen einen Schock. Nervennahrung pur. Und während die Grete knabberte, reifte in ihr ein Plan. Ein gewagter. Ich nehme ab. Ab sofort DIÄÄÄÄT!!



Mittwoch, 2. Juli 2014

Gretes Senf am Mittwoch (02.07.14)

Gretes Senf am Mittwoch (02.07.14) 

Die halbe Welt ist im Fußballfieber, die andere Hälfte ist dabei sich selbst zu zerstören. Nein, ich reg mich nicht auf. Nie und nimmer. Und vor allem nicht wegen einem Ball und den Männern, die ihm hinterherjagen. Oder eben auch nicht. Solche soll es ja auch geben. Auch wenn sie es wohl sollten, sie tun es nicht. Nein, ich reg mich nicht auf. Jeder wie er mag. Und kann und überhaupt ... Solln sie doch machen was sie wollen. Hauptsache sie gewinnen. Unsere Jungs. Mir doch egal wie. Kräht später kein Hahn mehr nach. Ich auch nicht. 
Obwohl, kein Hahn ist wohl nicht so ganz richtig. Da wäre erstmal der Oberhahn, der alles zusammenschreit. Und alles besser weiß. BILD ist so ein Kreischer. (Ironie an) Jaja, der Yogi und seine Jungs wären wahrlich besser dran, wenn sie auf das Gezetere hören würden. BILD hat die bessere Aufstellung, die bessere Taktik und kennt natürlich auch die Gegner viel viel besser. Mit BILD wären wir schon dreimal Weltmeister. Mindestens. (Ironie aus) Und mit dem Oberhahn krähen alle Möchtegerntrainer an den Tresen und Theken und in den Büros dieser Welt mit.
Jetzt mal ehrlich, der Bätterwald geht mir gehörig auf die Nerven zur Zeit (die Männer in meinem näheren Umfeld ebenso). Ich mag Fussball. Ich mag die WM. Ich mag den Yogi und unsere Jungs. Besonders den Neuer. Aber muss denn immer alles bis ins kleinste Detail ausdiskutiert werden? Jeder Spielzug, jede Aufstellung, jeder noch so kleine (Fehl)pass? Kann sich denn kein Mensch mehr einfach nur an dem Ergebnis freuen? Hey, wir haben gewonnen. Gegen die USA und gegen Algerien. Unsere Jungs sind im Viertelfinale!!! Andere dagegen schon längst zuhause. Hut ab vor Per Mertesacker. Der hat mir mit seinem Interview aus der Seele gesprochen. Dem Neuer übrigens auch. O-Ton Manuel Neuer: „Ich fands klasse, ich hätt's nicht besser sagen können.“
Fans, dachte ich immer, sind da um die Mannschaft zu unterstützen und nicht um sie niederzumachen.Würde ich anders reden, wenn sie gegen Algerien verloren hätten? Keine Ahnung, haben sie ja nicht. Spaß beiseite. Klar, ich hätte mich geärgert. Ist doch menschlich. Keiner verliert gerne. Auch nicht, wenn er nur vor dem Fernseher sitzt. Ändern hätte ich daran aber auch nix können. Schließlich heiß ich Grete und nicht Yogi. Und ich bin vor allem eines nicht, Trainer der Nationalmannschaft. Will ich auch gar nicht sein. Allein die Vorstellung, dass mich den ganzen Tag so ein Oberhahn niederkräht ... Gruselig. Nee, nee, nicht mal für ne Millionen würd ich mit dem tauschen wollen.
Da setz ich mich lieber vor den Fernseher, freue mich an Manuel Neuers packende Ausflüge aus dem Tor und umarme geistig den armen Yogi, wenn er mal wieder am Spielfeldrand haareraufend hin und her rennt. Ganz mütterlich. Das aber auch niemand für den armen Kerl eine Regenjacke hatte ... da ist ja eine Grippe vorprogrammiert.

Gruß vonner Grete