Mittwoch, 27. Januar 2016

Gretes Senf am Mittwoch (27.01.16)

Gretes Senf am Mittwoch (27.01.16)

Heute, am 71. Jahrestag der Befreiung von den Überlebenden in Auschwitz, möchte ich nicht viel sagen. Nur einen kleinen Denkanstoß geben. 
Nehmt euch ein paar Minuten Zeit und lest den unten verlinkten Artikel. Besonders die Zeilen über die damalige Emigrationspolitik der USA und die Auswirkungen.
Mir ging das mitten durchs Herz. Wie tausend Messerstiche. 

Gruß vonner äußerst nachdenklichen Grete

Asyl abgelehnt, Fluchtplan gescheitert
(spiegel online -einestages) 

Dienstag, 26. Januar 2016

Das Fräulein Grete Meier erkennt die Zeichen

Das Fräulein Grete Meier erkennt die Zeichen

So hatte sich das Fräulein Grete Meier den Montag nicht vorgestellt. Und dabei hatte der Tag im Grunde gut angefangen. Kein Glatteis, recht milde Temperaturen, sogar der Himmel hatte ein wenig Blau gezeigt. Und mit der Post war auch endlich das Paket aus Burano angekommen. Mit einer Ladung Lieschentee. Den könnte ich jetzt gebrauchen, dachte die Grete, während sie nervös auf dem Krankenhausflur auf und ab lief. Aber der ruhte ja noch friedlich auf dem Schreibtisch im Büro. Denn gerade als die Grete damit beschäftigt gewesen war die Kostbarkeit auszupacken, war der Chef ins Büro gekommen. Grußlos, was sonst überhaupt nicht seine Art ist, war er an Grete vorbeigelaufen. Da hätte es mir eigentlich schon auffallen müssen, schoss es ihr durch den Kopf. Nu mach dir mal keine Vorwürfe, schalt sie sich. Das konnte doch keiner ahnen. 
Irgendjemand klopfte auf ihre Schulter. Grete drehte sich um. Gott sei Dank, es war nicht der Arzt oder eine der Krankenschwestern. "Herr Wenig, jetzt haben sie mich aber erschreckt!"
Herr Wenig lachte. "Mensch Frau Meier, was machen sie denn hier. Sind sie krank?"
Grete packte Herrn Wenig am Arm und zog ihn zu der Bank, die im Gang stand. "Nee, ich nicht. Aber mein Chef." Ihre Augen füllte sich mit Tränen. 
"Nu setzen se sich erst mal, Frau Meier." Klaus Wenig drückte Frau Meier runter auf die Bank und nahm neben ihr Platz. "Und jetzt erzählen sie mir genau, was passiert ist. Sie sind ja ganz durcheinander!" Er reichte ihr ein Taschentuch.
Grete wischte sie die Tränen aus dem Gesicht und schneuzte kräftig in das Tuch. "Wenn ich doch nur mehr auf ihn geachtet hätte. Aber nein, die Karte von Lieschen zu lesen war mir wichtiger. Ach Gottchen ... und jetzt liegt er da ...  !"
Herr Wenig legte beruhigend seinen Arm auf Gretes Knie. "Nun mal gannz von vorne. Was hätten sie sehen müssen?"
Grete schneuzte sich noch einmal. "Naja, der Chef kam wie immer ins Büro. Ich war dabei ein Paket von Lieschen auszupacken. Und da war auch eine Karte mit drin von ihr. Und weil ich die lesen wollte, ist mir entgangen, wie merkwürdig der Chef sich benommen hat. Kein "Guten Morgen Frau Meier" und kein "Ist der Kaffee fertig". Er ist einfach an mir vorbei ins Büro gegangen. Ich hab gedacht, dass er vielleicht schlecht gelaunt ist und hab mich nicht weiter gekümmert. Dann wollte ich mir einen Lieschentee machen und bin in sein Büro. Eigentlich wollte ich nur fragen, ob er auch eine Tasse möchte. Aber er hat auf meine Frage gar nicht reagiert. Hat mich nur angestarrt. So richtig merkwürdig. Das ist mir durch und durch gegangen. Chef, habe ich gesagt. Chef, is alles in Ordnung? Und dann wurde es richtig gruselig. Er hat den Mund aufgeklappt, als wolle er etwas sagen, aber nee, kein Ton. Ganz rot wurde er dabei. Udn mit der flachen Hand hat er immer auf den Schreibtisch gehauen. Ich hab mich so erschrocken, dass ich rückwärts zur Tür bin. Bloß raus habe ich gedacht. Der ist durchgedreht. Und dann viel mir ein, dass ich da letztens einen Bericht im Fernsehen gesehen habe. Die haben da gezeigt, wie man einen Schlaganfall erkennt. Ich also raus, nach Berta gebrüllt und dann habe ich den Notarzt gerufen. Und nu simmer hier. Und keiner sagt mir was. Ich bin ja nur die Sekretärin. Und seine Frau ist noch auf dem Weg. Ach Gottchen .. hätte ich doch nur gleich ..." Grete schluchzte.
Herr Wenig drückte ihren Arm. "Sie haben alles richtig gemacht. Was hat denn der Notarzt gesagt?"
"Ja also", antwortete die Grete, "also der Notarzt hat auch gesagt, dass der Chef wahrscheinlich einen Schlaganfall hat. Und hat ihm gleich was gespritzt. Und er hat mich gelobt, weil ich so schnell reagiert hab. Dabei hätte ich doch viel früher ..." Jetzt weinte die Grete. 
"Einen Schlaganfall zu erkennen, ist nicht einfach, Frau Meier", versuchte Herr Wenig sie zu trösten. "Da können so viele Symptome sein, das ist auch für Ärzte manchmal schwer. Glaubense mir, ich weiß wovon ich spreche. Den Notarzt so schnell zu rufen, war das Beste, was sie für ihren Chef tun konnten. Und jetzt warten Sie mal. Ich geh mich mal erkundigen, was genau los ist."
Mit bangen Blick schaute Grete zu, wie Herr Wenig hinter einer der Zimmertüren verschwand.












Mittwoch, 20. Januar 2016

Gretes Senf am Mittwoch (20.01.16)

Gretes Senf am Mittwoch (20.01.16) 

Kinder. Sind toll. Bereichern das Leben. Machen Freude. Finde ich jedenfalls. Eltern dagegen? Zumindest einige ... sind einfach nur schrecklich. 
Heute in der Fußgängerzone : Vor mir hopst fröhlich ein kleiner Zwerg, wahrscheinlich kaum älter als 2 Jahre. Dick eingepackt in einem hellblauen Skianzug. Bei dieser Kälte auch vernünftig. Der Vater zwei Schritte hinter ihm.  So gehen wir eine Weile alle hintereinander. Plötzlich dreht sich das Kind um und bleibt stehen. Die Arme hoch in die Luft gereckt. Natürlich stoppt auch der Herr Papa. Ich überhole die zwei. Höre dabei wie der Junge sagt: "Papa, Arm."  Ich denk noch so: Wird wohl etwas schwierig mit dem dicken Anzug, aber Papa wird es wohl schon richten. Tat er auch. Mit folgenden Worten:" Kannst du nicht mal einen ganzen anständigen Satz formulieren?" 
Ausgebremst. Aber vom  Feinsten. Echt Leute, ich bin bald umgefallen. Kinder zum richtigen Sprechen anzuregen ist das eine, aber so? Muss das sein? Da steht ein kleiner süßer Knirps und möchte nur eines. Auf den Arm. Einfach dem Papa ganz nah sein. Gut, wie gesagt, der Skianzug war ziemlich dick und es wäre in der Tat etwas schwierig gewesen, dass Kind auf den Arm zu nehmen. aber der feine Herr Papa, hätte sich bücken und das Kind in den Arm nehmen können. Und ihm dann erklären können, dass es momentan eben nicht geht. Aber nein ... solche Anmerkungen über ganze Sätze die anständig formuliert werden sollen, sind ja pädagogisch viel wertvoller. Arme Deutschland. Arme Kinder.

Irgendwie hat mich dann das alles an die Kindergarten- und Grundschulzeit meiner Tochter erinnert. Elternabende. Gruselig. Ich habe mich gedrückt, soweit es möglich war. Diese ewigen Diskussionen der Ökotanten über Buntstifte, die eventutell giftig sein könnten und welche Art der Pausenbrotbestückung ernährungstechnisch wertvoll ist, ob und wieviel Hausaufgaben die Kinder bloß nicht überfordern ... das war einfach nie mein Ding. Und erst diese merkwürdigen Bastelstunden. Da sitzen dann zwanzig Mütter (von denen nur eine einzige ganztägig arbeiten ging und deshalb schief angeschaut wurde - nämlich ich) auf winzig kleienn Kindergartenstühlen und basteln irgendwelche komische Laternen. Viel lieber hätte ich die Zeit mit meiner Tochter verbracht. Was ich im Übrigen später dann auch tat. Und dann die tollen Gespräche während der Bastelstunde. "Wissen Sie, mein Kind hat ja Flötenunterricht. Und geht zum Reiten. Und Donnerstag immer zum Ballett. Sie ist ja so talentiert ..." Jaja, so talentiert, dass sie andere Kinder ständig beißt und kratzt. Und von Teilen noch nie etwas gehört hat. Und weiter: "Wie, ihre Tochteer hat keine Zusatzkurse? Nicht mal Ballett? Ach, sie gehen arbeiten? Naja, dann bleibt die Erziehung und die Förderung ja auf der Strecke ... die kann ja nichts werden." Und das war noch eine harmlose Bemerkung. 

Ja, is klar. Wer arbeiten geht kann keine Kinder erziehen. Und fördern schon mal gar nicht. Eine Einstellung über die ich nur lachen kann. Meine Tochter ist schon mit 6 Jahren im Bus aufgestanden und hat älteren Menschen ihren Platz angeboten. Weil ich es ihr vorgemacht habe. Wie so vieles andere auch. Weil ich mir Zeit genommen habe, für die täglichen Dinge des Alltags, trotz meiner Vollzeitbeschäftigung. Weil ich ihr gezeigt habe, was Höflichhkeit und Freundlichkeit bedeutet.  Weil ich sie auf oder in den Arm genommen habe, wenn ihr danach war. Ja, aus meiner Tochter ist etwas geworden. Eine feine und selbständige junge Dame mit einem tollen Job. Die weiß was sich gehört. Die kochen ( übrigens viel besser als ich), bügeln,  putzen und mit Geld umgehen kann. Demnächst wird sie selber Mutter. Eines weiß ich genau. Steht ihr Kind vor ihr (oder vor dem Papa) und will auf den Arm genommen werden, wird es niemals solche Sätze zu hören bekommen wie der kleine Knirps von heute morgen. Gut so ..

Gruß vonner Grete







Dienstag, 19. Januar 2016

Das Fräulein Grete Meier und der Schneemann

Das Fräulein Grete Meier und der Schneemann

Völlig durchgefroren klammerte sich das Fräulein Grete Meier an ihrer Tasse Tee fest. Kein  Lieschentee. Der war nämlich alle. Zu ihrem Leidwesen. Denn den hätte sie gebrauchen können. Aber sowas von. Grete tunkte ein Haferflockenplätzhen in die heiße Flüssigkeit. "Autsch", entfuhr es ihr, als sie den Keks in den Mund steckte. "Scheiße, ist das heiß!" Herrjeh, dachte sie, wenn Luis jetzt ... aber ein Blick auf den kleinen Kerl, der ihr gegenüber auf dem Sofa lag und selig am Daumen nuckelte - und sie war beruhigt. Sie atmetet tief ein und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Wie süß er doch aussieht, wenn er schläft. Als könne er kein Wässerchen trüben. Vor ein paar Stunden noch ...Gretes Gedanken schweiften ab.

Nee, was hatte sich die Grete gefreut, als Frau Heber sie gebeten hatte nachmittags auf Luis aufzupassen. Das hatte sie schon lange nicht mehr getan. Frische Haferflockenplätzchen mussten natürlich sein und so war die Grete an ihrem freien Tag schon recht früh aufgestanden. Als Ftrau Heber dann den Luis brachte, duftete die ganze Wohnung nach den Plätzchen. Kakao stand auch schon bereit. Natürlich stürzte sich Luis gleich darauf. Seelig vor sich hinschmatzend saß er brav bei Grete in der Küche. Frau Heber hatte noch ein "Mensch ärgere dich nicht - Spiel" mitgebracht. "Wissense Frau Meier, Luis spielt das momentan so gerne!" Was sie wohl unerwähnt ließ, war die Tatsache, dass Luis zwar gerne spielte, aber nur solange, bis Grete eines seiner Figürchen wieder zurück ins Häuschen beförderte. Danach brach die Hölle über Grete hinein. Spiel und Figuren landeten auf dem Boden und Luis schrie so laut, dass Herr Heinevetter an der Türe Sturm klingelte, weil er dachte, Grete wäre Einbrechern zum Opfer gefallen. Oder umgekehrt. 
Gemeinsam schafften sie es dann Luis zu beruhigen. Ich muss nicht erwähnen, dass eine Tafel Schokolade einiges, vielleicht sogar das meiste, dazu beitrug. Nun, für eine kleine Weile herrschte Ruhe. Bis, ja bis Luis plötzlich aus dem Fenster sah. "Schnee, Tante Meier, Schnee .. wir müssen einen Schneemann bauen!" Aufgeregt rannte er zum Fenster, kletterte auf  einen Stuhl und trommelte mit beiden Händen gegen die Scheibe. "Es schneit, es schneit!" 
"Ach, Luis", lachte Herr Heienvetter. "Das sind doch nur ein paar Flocken!" Er drehte sich zu Grete um und grinste. "Kinder!" Doch das Grinsen sollte ihm bald aus dem Gesicht fallen. Denn Luis ließ nicht locker. Er bettelte, greinte und zeterte solange, bis sich Grete erbarmte. Notgedrungen. Sie zog Luis seine Jacke an und mangels eigener Handschuhe kramte sie ein paar Wollhandschuhe und eine alte Wollmütze von sich hervor und staffierte Luis damit aus. Zumindest das, ließ er wehrlos über sich ergehen. Die Aussicht auf das Vergnügen einen Schneemann zu bauen, war dann doch stärker als das Tragen einer pinkfarbenen Mütze mit Bommel. Herr Heinevetter schlich sich schnell davon. "Diese Kälte is nix für meine Knochen. Arthritis, sie verstehen doch Frau Meier ...! Und weg war er, nicht ohne noch eine Handvoll Haferflockenplätzchen einzustecken. 
Draußen war es eisigkalt. Und außer ein paar kleiner Flocken, eher Flöckchen, war von Schnee nichts zu sehen. "Im  Park, Tante Meier, ganz bestimmt im Park ...!" Luis ließ nicht locker und so  spazierten beide in den Park. Eine halbe Stunde Fußweg. Natürlich gab es auch da keinen Schnee. Nur einen heulenden Luis.Grete war kalt, sie zitterte. Luis tat es ihr gleich, was ihn allerdings nicht davon abhielt weiter zu quengeln. Grete wurde es nun zu bunt. "Luis, hier gibt es keinen Schnee. Und auch nicht woanders. du siehst ganz verfrren aus. Wir müssen jetzt sofort nach Hause. Deine Mutter wird schimpfen, wenn du morgen krank bist. Und dann darfst du nächstes Mal nicht mehr zu mir, wenn deine Mutter was vorhat. Bleibt also nur Herr Heinevetter, der dann auf dich aufpasst. also keinen Kakao und keien Haferflockenkekse!". Das zog, denn Luis wurde augenblicklich still. Man sah ihm förmlich an, dass es hinter seiner kleiner Stirn ratterte. " Nee, nich der olle Heinevetter. Aber ich will doch einen Schneemann bauen ... !" Wieder schluchzte er. 
Grete wurde ganz weich. "Weisste Luis, es sind noch so viele Haferflockenplätzchen da. Und ich habe jede Menge Samrties und Puderzucker. Daraus machen wir feinen Zuckerschnee und bauen aus den Plätzchen einen Schneemann. .."   

Grete trank einen Schluck Tee und schmunzelte. Genauso hatten sie es gemacht. Die Küche sah zwar momentan wie ein Schlachtfeld und Luis ... immerhin schien es ihm gefallen zu haben. Kein Geschrei, kein Gezeter, nur friedliche Stille. Und Zuckerguss. Überall. 
Grete stand auf und ging zu Luis hinüber. Liebevoll strich sie ihm über die geröteten Wangen. Dann nahm sie ihm ganz vorsichtig den kleinen Haferflockenschneemann aus dem Arm. Nicht, dass er noch schmilzt.  


 

 

Mittwoch, 13. Januar 2016

Gretes Senf am Mittwoch (13.01.16)

Gretes Senf am Mittwoch (13.01.16)

Nu isses da, das neue Jahr. Mit Pauken und Trompetem hatte es um Einlass gebeten. Ähm, nun ja nicht ganz. Eher mit Schreckensmeldungen und hochgekochter internetter Suppe. Aber lassen wir das mal. So wie man die Finger von heißen Kartoffeln lässt.

Nicht lassen kann es Jenny Elvers. Nach 15 Jahren zieht sich wieder aus. Nein, nein, nicht aus ihrem Haus in Marbella. Sie zieht sich ganz aus. Pudelnackig macht sie sich. Für den Playboy. Photoshop wird es richten. Wenn es denn was zu richten gibt. Ich will ihr ja nix.

Aber was anderes will ich. Nämlich, dass nicht nur Gaffer bestraft werden, wenn  sie bei einem Unfall die Rettungsarbeiten behindern oder einen Stau verursachen. Sondern auch diejenigen, die nichts besseres zutun haben, als mit ihren Smartphones draufzuhalten. Sensationsgeiles Gesocks. Mach ich Foto - tu ich Facebook. Je brutaler desto bester. Klicks und Likes sind garantiert. Immer und immer wieder fallen mir solche Hohlbirnen (Hohlbirninnen?) auf. Mich regt das auf. Denn vor ein paar Tagen ist genau das passiert, wovor immer wieder gewarnt wird. Ein schrecklicher Unfall kostete zwei jungen Männern (Brüdern) das Leben. Und noch ehe die Polizei die Personalien feststellen konnte, um die Angehörigen zu informieren, mussten die Eltern das total zerrissene Auto auf Facebook entdecken. Nachbarn hatten sie darauf aufmerksam gemacht. Denn irgendso ein beschissener likegeiler Idiot hatte das Wrack fotografiert, samt deutlich erkennbarem Nummernschild, und es bei Fb hochgeladen. Ich frag mich echt, was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht. Wahrscheinlich nix. Gähnende Leere.

Zum Gähnen sind auch die neuen Dschungelbewohner. Außer vielleicht Jürgen Milski. Der ist mir noch von Big Brother her ganz gut in Erinnerung geblieben. Allerdings pöbelt er schon im Vorfeld rum. Womit wir wieder bei unserem Playboyhäschen Jenny wären. Die zieht auch in den Dschungel. Und der Jürgen kann es wohl nicht so mit ihr. Nun, man wird sehen. 

Ach ja, Schokolade wird teurer ...

Gruß vonner Grete


 


Dienstag, 12. Januar 2016

Das Fräulein Grete Meier blockt ab

Das Fräulein Grete Meier blockt ab 

Energisch stopfte das Fräulein Grete Meier alle Presseerzeugnisse der letzten Woche in die blaue Tonne. Die allerdings schon überquoll. Weihnachten eben. Und das bedeutet nicht nur Geschenke sondern auch Verpackungsmüll. In Massen. Und, gibt es deshalb eine Extraleerung von der Stadt? Nein, nur nicht. Wo käme man denn dahin, wenn man auf so einen Verpackungsausnahmezustand Rücksicht nehmen würde. Also drückte und quetschte die Grete. Normalerweise sammelt Grete die Tageszeitungen und stellt sie dann gebündelt einmal im Monat vor die Tür. Für die Jungs vom örtlichen Fußballverein, die sich mit der Entsorgung des Altpapieres ein bisschen Geld verdienen. Trikots und neue Bälle sind eben teuer. Und nicht immer findet so ein kleiner Verein Sponsoren. Da hilft die Grete doch gerne. Doch heute war ihr der Verein schnurzpiepegal. Sie wollte nur eines, die Zeitungen loswerden. So schnell wie möglich. 
Die ersten Tage des neuen Jahres hatte sie ja noch diese ganzen entsetzlichen Meldungen über die Geschehnisse in der Silvesternacht, besonders die am Kölner Hauptbahnhof, verfolgt. Doch als sich immer mehr herauskristallisierte, dass geschriebene Worte nicht immer gleich Wahrheit bedeutet, jede Zeitung etwas anderes schrieb und sie irgendwann nicht mehr wusste, was sie überhaupt noch glauben sollte, hatte sie sich entschlossen nix mehr darüber lesen zu wollen. Auch nicht zu hören. Denn egal wo, ob an der Bushaltestelle, im Supermarkt an der Kassse, beim Bäcker, sogar in ihrer heißgeliebten Buchhandlung - es gab kein anderes Thema. Jeder wusste was neues, was anderes und sowieso alles besser. Und das, obwohl keiner von denen dagewesen war. Herr Heinevetter hatte ihre Distanzierung überhaupt nicht gut gefunden. "Da muss man doch was zu sagen, Frau Meier, eine Meinung haben. Stellen se sich mal vor ..." 
Nee, die Grete wollte sich gar nix vorstellen. "Schlimm, schlimm das Ganze, ja ... vor allem für die betroffenen Frauen. In deren Haut möchte ich nicht stecken. Aber ich war nicht dabei. Ich weiß nicht, ob die Polizisten die Lage falsch eingeschätzt haben. Ich weiß nicht, ob das wirklich alles Asylsuchende waren, die auf Grund ihrer religiösen Ansichten Frauen als Freiwild betrachteten oder ob es sich um organisierte Banden handelte, die lediglich auf die Beute scharf waren. Und kommense mir nicht mit falscher Asylpolitik. Die meisten, die Schutz bei uns suchen, haben gute Gründe dafür. Ich war nicht da, basta.Tatsache ist für mich nur, dass das alles dem braunen Gesocks in die Hände spielt. Vor allem die ganzen reißerischen Überschriften. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Hauptsache die Auflage stimmt. Und das ist das einzige was ich dazu sage. Die Presse soll uns Bürger aufklären. Ja. Aber nicht auf die Tour. Kaum einer liest doch heute mehr als die Überschriften ..."
Jesses, was hatte der Herr Heinevetter da böse geguckt. "Also Frau Meier ..."
"Jaja", hatte die Grete geantwortet. "Anwesende ausgenommen! Dennoch, das ist alles so hochgekocht. Sogar die Berta Kalt hat sich Pfefferspray gekauft. Was sagense nun?"
Gesagt hatte Herr Heinevetter dann in der Tat noch viel. Nix über das Pfefferspray von der Berta, aber dass die Bürger verschaukelt werden, dass die Polzei zu spät an die Öffentlichkeit gegangen ist und dass man schließlich ein Recht auf die Wahrheit hätte, denn schließlich wüsste doch jeder genau, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann.
"Ach ja? Dann erklärense mir mal, warum genau das gerade passiert. Habense mal überlegt, dass die Polizei mit ihrer Zurückhaltungsmasche das gerade vermeiden wollte?  Das Internet kocht über, das müssense doch auch schon gemerkt haben. Eine Falschinformation jagt die nächste. Vor allem diese ganzen gestellten Bilder. Gruselig!" 
Heftig hatte die Grete mit dem Kopf geschüttelt. "Sachliche Informationen, nach Klärung der Geschehnisse, das wäre der richtige Weg gewesen. Auch wenn es ein paar Tage später gewesen wäre. So what?  Ganz klar, wir haben alle ein Recht zu wissen, was da passiert ist. Nee, das ist meine Meinung, da geh ich nicht von ab. Und deshalb schmeiße ich jetzt alle Zeitungen in die Tonne. Und die nächsten Tage will ich nix mehr davon hören. Pc aus. Punkt und Schluss. Und Pfefferspray kaufe ich mir auch nicht. Ja wo leben wir denn ..."