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Dienstag, 19. Januar 2016

Das Fräulein Grete Meier und der Schneemann

Das Fräulein Grete Meier und der Schneemann

Völlig durchgefroren klammerte sich das Fräulein Grete Meier an ihrer Tasse Tee fest. Kein  Lieschentee. Der war nämlich alle. Zu ihrem Leidwesen. Denn den hätte sie gebrauchen können. Aber sowas von. Grete tunkte ein Haferflockenplätzhen in die heiße Flüssigkeit. "Autsch", entfuhr es ihr, als sie den Keks in den Mund steckte. "Scheiße, ist das heiß!" Herrjeh, dachte sie, wenn Luis jetzt ... aber ein Blick auf den kleinen Kerl, der ihr gegenüber auf dem Sofa lag und selig am Daumen nuckelte - und sie war beruhigt. Sie atmetet tief ein und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Wie süß er doch aussieht, wenn er schläft. Als könne er kein Wässerchen trüben. Vor ein paar Stunden noch ...Gretes Gedanken schweiften ab.

Nee, was hatte sich die Grete gefreut, als Frau Heber sie gebeten hatte nachmittags auf Luis aufzupassen. Das hatte sie schon lange nicht mehr getan. Frische Haferflockenplätzchen mussten natürlich sein und so war die Grete an ihrem freien Tag schon recht früh aufgestanden. Als Ftrau Heber dann den Luis brachte, duftete die ganze Wohnung nach den Plätzchen. Kakao stand auch schon bereit. Natürlich stürzte sich Luis gleich darauf. Seelig vor sich hinschmatzend saß er brav bei Grete in der Küche. Frau Heber hatte noch ein "Mensch ärgere dich nicht - Spiel" mitgebracht. "Wissense Frau Meier, Luis spielt das momentan so gerne!" Was sie wohl unerwähnt ließ, war die Tatsache, dass Luis zwar gerne spielte, aber nur solange, bis Grete eines seiner Figürchen wieder zurück ins Häuschen beförderte. Danach brach die Hölle über Grete hinein. Spiel und Figuren landeten auf dem Boden und Luis schrie so laut, dass Herr Heinevetter an der Türe Sturm klingelte, weil er dachte, Grete wäre Einbrechern zum Opfer gefallen. Oder umgekehrt. 
Gemeinsam schafften sie es dann Luis zu beruhigen. Ich muss nicht erwähnen, dass eine Tafel Schokolade einiges, vielleicht sogar das meiste, dazu beitrug. Nun, für eine kleine Weile herrschte Ruhe. Bis, ja bis Luis plötzlich aus dem Fenster sah. "Schnee, Tante Meier, Schnee .. wir müssen einen Schneemann bauen!" Aufgeregt rannte er zum Fenster, kletterte auf  einen Stuhl und trommelte mit beiden Händen gegen die Scheibe. "Es schneit, es schneit!" 
"Ach, Luis", lachte Herr Heienvetter. "Das sind doch nur ein paar Flocken!" Er drehte sich zu Grete um und grinste. "Kinder!" Doch das Grinsen sollte ihm bald aus dem Gesicht fallen. Denn Luis ließ nicht locker. Er bettelte, greinte und zeterte solange, bis sich Grete erbarmte. Notgedrungen. Sie zog Luis seine Jacke an und mangels eigener Handschuhe kramte sie ein paar Wollhandschuhe und eine alte Wollmütze von sich hervor und staffierte Luis damit aus. Zumindest das, ließ er wehrlos über sich ergehen. Die Aussicht auf das Vergnügen einen Schneemann zu bauen, war dann doch stärker als das Tragen einer pinkfarbenen Mütze mit Bommel. Herr Heinevetter schlich sich schnell davon. "Diese Kälte is nix für meine Knochen. Arthritis, sie verstehen doch Frau Meier ...! Und weg war er, nicht ohne noch eine Handvoll Haferflockenplätzchen einzustecken. 
Draußen war es eisigkalt. Und außer ein paar kleiner Flocken, eher Flöckchen, war von Schnee nichts zu sehen. "Im  Park, Tante Meier, ganz bestimmt im Park ...!" Luis ließ nicht locker und so  spazierten beide in den Park. Eine halbe Stunde Fußweg. Natürlich gab es auch da keinen Schnee. Nur einen heulenden Luis.Grete war kalt, sie zitterte. Luis tat es ihr gleich, was ihn allerdings nicht davon abhielt weiter zu quengeln. Grete wurde es nun zu bunt. "Luis, hier gibt es keinen Schnee. Und auch nicht woanders. du siehst ganz verfrren aus. Wir müssen jetzt sofort nach Hause. Deine Mutter wird schimpfen, wenn du morgen krank bist. Und dann darfst du nächstes Mal nicht mehr zu mir, wenn deine Mutter was vorhat. Bleibt also nur Herr Heinevetter, der dann auf dich aufpasst. also keinen Kakao und keien Haferflockenkekse!". Das zog, denn Luis wurde augenblicklich still. Man sah ihm förmlich an, dass es hinter seiner kleiner Stirn ratterte. " Nee, nich der olle Heinevetter. Aber ich will doch einen Schneemann bauen ... !" Wieder schluchzte er. 
Grete wurde ganz weich. "Weisste Luis, es sind noch so viele Haferflockenplätzchen da. Und ich habe jede Menge Samrties und Puderzucker. Daraus machen wir feinen Zuckerschnee und bauen aus den Plätzchen einen Schneemann. .."   

Grete trank einen Schluck Tee und schmunzelte. Genauso hatten sie es gemacht. Die Küche sah zwar momentan wie ein Schlachtfeld und Luis ... immerhin schien es ihm gefallen zu haben. Kein Geschrei, kein Gezeter, nur friedliche Stille. Und Zuckerguss. Überall. 
Grete stand auf und ging zu Luis hinüber. Liebevoll strich sie ihm über die geröteten Wangen. Dann nahm sie ihm ganz vorsichtig den kleinen Haferflockenschneemann aus dem Arm. Nicht, dass er noch schmilzt.  


 

 

Dienstag, 3. November 2015

Von Kürbissen und einem Nachtgespenst

Von Kürbissen und einem Nachtgespenst

Endlich vorbei. Süßes oder Saures ... Süßes oder Saures ... ja watt denn nun. Das Fräulein Grete Meier starrte in die halbwegs geleerte Schüssel mit dem Süßkram, die auf ihrer Flurkommode stand. Süß ist besser, entschied sie und schnappte sich einen Riegel Kinderschokolade. Lieber wäre ihr zwar jetzt ein Stück Marzipan gewesen, aber nach all der Aufregung ... in der Not ... Schoki ist Schoki. Ob der Kaffee in der Kanne wohl noch heiß ist? War er natürlich nicht mehr, aber immerhin lauwarm. Grete nahm sich einen Becher und füllte ihn mit dem Rest aus der Kanne. Feuerzeug, eine Zigarette, schnell noch die Jacke übergeworfen und ... aah - die Luft auf dem Balkon tat so richtig gut. Grete beugte sich über das Geländer. Die
Straße, vor einer halben Stunde noch voller lärmender Kinder und Jugendlicher in den abstrusesten Kostümen, lag nun vollkommen ruhig unter ihr. Lediglich eine einsame Gestalt, in einem Hexenkostüm an der beleuchteten Bushaltestelle gegenüber, legte noch Zeugnis ab, von dem turbulenten Geschehen der letzten Stunden.  Langsam gewöhnten sich Gretes Augen an die Dunkelheit. Die Straßenlaternen hinterließen einen gelblichen Schimmer auf dem Asphalt, ein Auto zog eine rote Lichtspur nach sich. In einigen Vorgärten leuchteten noch die Kürbisse als letzte Zeugen eines völlig sinnfreien Abends. Grete mag dieses Halloweengedöhne nicht besonders. "Neumodischer Kram", hatte sie morgens im Büro noch zu Eido und Berta gesagt."Da mache ich nicht mit!"
Der kleine Plastikkürbis, den ihr die Heidi Seelig auf den Schreibtisch gestellt hatte, wurde kommentarlos von ihr in der Schublade versenkt. Was ihr einen missbilligen Blick eingebracht hatte. Immerhin, das Bild von Susis kleiner Anna, welches diese ihr über Whatsapp geschickt hatte,  hatte ihr dann doch ein kleines Lächeln entlockt. Zu allerliebst hatte die Kleine aber auch in dem Kürbiskostüm ausgesehen. 
Grete drückte die Zigarette aus und stellte den Kaffeebecher auf der Balkonbrüstung ab. Grete griff in die Jackentasche. Das Display ihres  Handys leuchtete im Dunkeln auf. Wo ist es denn nur nur ... Jaaa, Anna strahlte sie mit großen Augen und einer orangen Kürbismütze an. Grete wischte zweimal mit einem Finger nach rechts.Nein, wie süß. Luis als Nachtgespenst. Herrlich, wie der drollige kleine Kerl vorhin vor ihrer Tür gestanden hatte. Natürlich in Begleitung von Herrn Heber. Immer wieder hatte er auf den Klingelknopf geedrückt und "Süßes oder Saures" durch den Hausflur gebrüllt. Immer wieder unterbrochen von einem schaurigen "huhuhuhu". 
Jetzt, so im Nachhinein, war Grete ganz froh, dass sie auf Onkel Günther gehört hatte. "Grete", hatte er bei einem Telefonat  nachmittags gesagt, "Grete, das kannste nicht machen. Man muss auch mal alle Fünfe grade sein lassen und mit der Zeit gehen. Wo doch die Kinder so viel Spaß an diesem Hällowien haben. Tante Heidi ist ja auch immer so dagegen. Aber heut isse nicht da. Und ich hab vorhin jede Menge Süßkram besorgt. Das wird lustig. Nu spring mal über deinen Schatten. Süßigkeiten kannste doch wohl jetzt noch beschaffen. Denk mal an den Luis. Du hast mir doch erzählt, dass Frau Heber ihm ein Kostüm genäht hat. Der klingelt doch bestimmt bei dir an der Tür. Was meinste, wie der enttäuscht ist, wenn er dich nicht erschrecken kann!"
Tja, und weil die Grete das natürlich in keinem Fall wollte, war sie über ihren Schatten gesprungen. Und hatte sogar Spaß an der der ganzen Klingelei und den "Süßes oder Saures - Rufen" gehabt. Riesenspaß. Aber sowas von. 




Dienstag, 11. August 2015

Das Fräulein Grete Meier hebt ab

Das Fräulein Grete Meier hebt ab 

Hätte, hätte, Fahrradkette - Das Fräulein Grete Meier schüttelte den Kopf. "Es nutzt doch nix, Grete!", murmelte sie vor sich hin, während sie mit der kleinen Scheuerbürste hantierte. Spritzer der Waschpaste landeten auf ihrem Gesicht. Grete hielt inne. Sie hob den Kopf und betrachtete sich im Spiegel. Langsam schlich sich ein Grinsen in ihre Mundwinkel. "Ach was solls, den Rest kann die Waschmaschine erledigen!" Sie legte die Scheuerbürste aus der Hand und spülte ihren hellgelben Pullover nochmals aus. Nachdem sie ihn ausgewrungen hatte, schnappte sie sich einen Korb, füllte ihn mit weiterer Wäsche und machte sich auf in den Keller. Im Flur hörte sie Luis lachen, dann die Stimme von Frau Heber. Eine Tür klappte und nun war nichts mehr zu hören. Der Schlawiner, dachte die Grete. Wollte bestimmt wieder ausreißen. Das machte Luis nämlich in letzter Zeit mit Vorliebe. Frau Heber war schon ganz verzweifelt. "Die Kette an der Tür nützt nix und seit er weiß, wie man den Schlüssel ins Schloss steckt und die Tür aufschließt, bringt das Abschließen auch nichts. Egal wo ich das Teil auch verstecke, er findet den Schlüsselbund", hatte sie erst neulich der Grete erzählt. "Gestern habe ich ihn oben auf den Küchenschrank gelegt. Und was war? Er hat sich einen Stuhl an den Schrank geschoben, ist auf die Ablage geklettert und hat ihn sich geholt. Und das alles in den paar Minuten wo ich auf der Toilette war. Hab ihn dann vor Herrn Heinevetters Tür gerade noch abgefangen, bevor er Sturm klingeln konnte."  Jaja, der Luis war schon ein kleiner Wirbelwind. Sturm klingeln bei Herrn Heinevetter oder bei ihr und dann flugs wieder rauf. Was für ein Spaß für den kleinen Kerl. Zumal Herr Heinevetter, natürlich mit voller Absicht, beim Öffnen immer laut durch den Flur schimpfte. 
Grete bückte sich, packte die Wäsche in die Maschine, gab Waschpulver dazu und schaltete sie ein. Der Luis. Na, immerhin schien es ihm wieder gut zu gehen. Vor zwei Stunden hatte das nämlich noch ganz anders ausgesehen. Leichenblass war er da gewesen. Und die Grete hatte ihr Quentchen dazu beigetragen.Sie starrte auf die sich drehende Waschtrommel und augenblicklich wurde es der Grete blümerant. Übelkeit stieg in ihr hoch und der Magen drehte sich im Takt der Waschtrommel. Grete riss den Blick los von der Trommel, drehte den leeren Wäschekorb um und setzte sich darauf. "Atmen, Grete, ganz langsam atmen. Ist gleich vorbei!" Die Übelkeit ebbte ab. 

"Du bist aber auch ein Trollo. Karusselfahren war doch noch nie dein Ding. Und dann ausgerechnet ein Kettenkarussel!", schimpfte Lieschen mit ihr abends auf dem Bildschirm. Dabei tippte sie sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. Grete schmollte. "Auch du hättest Luis nicht widerstehen können. Du hättest mal sehen sollen, wie er mit diesen strahlendeA augen und dem mit Zuckerwatte und Schokoladeneis verschmierten Mund "Bitte Bitte" gesagt hat. Da wärste auch weich geworden. Wie konnte ich denn ahnen, dass dieser Mensch vom Kettenkarussell das Ding plötzlich rückwärts fahren ließ. Und noch ne Runde, die Herrschaften. Und noch ne Runde. Ich hatte das Gefühl, ich heb ab und der hält das Ding überhaupt nicht mehr an."
Lieschen lachte. "Und der Luis hat dir dann echt auf den Pulli gekotzt? Und du gleich mit? Ich schmeiß mich weg!"
Jetzt musste Grete auch lachen. "Ja, so ähnlich. Luis hat erst gespuckt, nachdem wir ausgestiegen waren. Vielmehr, als ich ihn aus dem Sitz hob. Herr Heber hat sich dann gleich um ihn gekümmert. Na, und ich hab es gerade noch hinter das Kassenhäuschen geschafft. Ich kann dir sagen. Peinlich hoch drei. Aber sowas von ..."








Dienstag, 19. Mai 2015

Von einem Streik und einem feinen Herrn

Von einem Streik und einem feinen Herrn

Es klingelte an der Tür. Sturm. Das Fräulein Grete Meier stellte entnervt ihre Kaffeetasse beiseite und ging in den Flur. Wenn das wieder der Herr Heinevetter ist, dann ... zigmal habe ich ihm doch vorhin erklärt, wie das neue Handy von ihm funktioniert. Missmutig und auf alles gefasst, öffnete die Grete die Tür. Doch nicht Herr Heinevetter stand davor, sondern eine völlig aufgelöste Frau Korters. "Frau Meier, Frau Meier, sie müssen mir helfen. So ein Unglück aber auch. Nee, das kann nur mir passieren." Mit diesen Worten schob sie sich an der erstaunten Grete vorbei und ab ging es in die Küche. Grete folgte ihr langsam, ohne den Redefluss zu unterbrechen. "Ich sag ihnen Frau Meier, dieser Streik, der bringt mich noch um den Verstand. Solche Saubeutel, solche. Aber, mit mir armen alten Frau kann mans ja machen. Nachgucken haben die eben im Fernsehen gesagt. Wo ich doch kein Internet habe. Pah ..." 
Grete, noch immer stumm, drückte Frau Korters auf einen Stuhl. Nahm eine Tasse aus dem Schrank und schenkte Kaffee ein. 
"Nu sagense doch auch mal was, Frau Meier. Das ist doch nicht richtig!" 
"Ich würd ja gerne was sagen, Frau Korters", erwiderte die Grete. "Wenn ich auch nur ein Wort verstehen würde von dem, was da so aus ihrem Mund quillt. Aber ich verstehe nur Bahnhof!" 
Frau Korters holte tief Luft. "Eben, Frau Meier, darum geht es ja auch." Jetzt verstand die Grete überhaupt nichts mehr. "Was ist denn mit dem Bahnhof?"
Fünf Minuten später war die Grete dann doch im Bilde. Lokführerstreik. Mal wieder. Und ausgerechnet morgen wollte die Frau Korters zu ihrer Schwester nach Frankfurt fahren. Zum 80. Geburtstag. Mit dem Zug. "Kann denn nicht ihr Sohn ...?"
"Ach der", wehrte Frau Korters ab. "Der ist doch in Urlaub. Und nun steh ich da. Ohne Internet!"
Nun, was das Internet damit zutun hatte, leuchtete der Grete noch nicht so ganz ein. Also fragte sie vorsichtig nach. Schnell war dann auch diese Sache geklärt. Im Fernsehen hatte man immer wieder darauf hingewisen, dass es einen Notfallplan geben wird. Und man solle doch im Internet nachschauen, welche Züge fahren und welche ausfallen. "Das müssense sich mal vorstellen, die machen es sich einfach, als ob jeder Internet hätte und den Herrn Google. Frau Meier, sie müssen mir helfen. Fragense den Mann doch mal ob mein Zug morgen fährt." 
Grete musste grinsen. In all den Jahren hatte es Frau Korters nie so richtig kapiert, dass es sich bei Google um eine Suchmaschine handelt und nicht um einen Herrn, der die Fragen der Menschen beantworten kann. Was hatte die Frau Korters neulich erst verdutzt aus der Wäsche geguckt, als Herr Heber in sein Smartphone sprach, weil er Samstagsabends eine Apotheke suchte. Luis hatte nämlich Ohrenschmerzen gehabt. "Ok Google, wo ist die nächste geöffnete Apotheke!" Mit offenem Mund hatte sie daneben gestanden. Und als dann auch noch eine Frauenstimme Antwort gab, mit der Adresse der nächsten Apotheke, hatte sie die Welt nicht mehr verstanden. Alle Erklärungsversuche von der Grete und Herrn Heber hatten nichts genutzt. "Nu hörense schon auf. Sie können mir viel erzählen. Das ist bestimmt seine Frau. Oder seine Sekretärin. Der Mann muss ja schließlich auch mal Pause machen." Und damit war die Sache für Frau Korters erledigt gewesen. 
Grete bemühte sich, ihr Grinsen weitgehendst zu unterdrücken. Schließlich war sie daran nicht so ganz schuldlos. Wo sie doch selber immer von Mr. Google sprach. 
Sie schnappte sich die zwei Kaffetassen und bedeutete Frau Korters einen Stuhl mitzunehmen und ihr damit ins Wohnzimmer zu folgen. "Na, dann wollen wir mal sehen, was Mr. Google so über ihren Zug sagt." 
Grete schaltete den Pc ein und landete mit wenigen Klicks auf der Auskunftsseite der Bahn. Frau Korters hatte sich Abfahrtszeit und Zugnummer auf einem Zettel notiert und so brauchte die Grete nicht lange, um die Verbindung zu suchen. "Alles in Butter, Frau Korters. Der Zug hier fährt zwar nicht, aber sie können einen Zug nehmen, der eine Stunde früher fährt. Ohne Probleme. Und ich fahre sie morgen zum Bahnhof und bleibe bei Ihnen, bis sie im Zug sitzen. Ich kann ruhig ein wenig später ins Büro fahren. Na, ist das was?"" 
Frau Korters war sichtlich erleichtert und drückte Gretes Hand. "Der Herr Google ist schon ein feiner Mensch. Gell?"









Dienstag, 6. Januar 2015

Von Schweinehunden und einem Dinner for one

Von Schweinehunden und einem Dinner for one

Das Fräulein Grete Meier saß in der Küche und sog genießerisch den Duft ein, den die Tasse Tee auf dem Küchentisch verströmte. Kirsche mit Marzipan - hach, das war so ganz nach Gretes Geschmack. Noch zwei Stückchen Zucker, umrühren, ein bisschen pusten und dann ... was für ein Genuss. Zufrieden mit sich und der Welt lehnte sich die Grete zurück. Sie schloss die Augen und lauschte hingebungsvoll der leisen Musik aus ihrem CD-Player. Chopin - Nocturnes. Tante Heidi und Onkel Günther hatten ihr die CD zu Weihnachten geschenkt. Zwischen den Tagen und an Sylvester war soviel Trubel gewesen, dass sie erst heute Zeit gefunden hatte, sich in aller Ruhe dieser wunderbaen Musik zu widmen.

Gleich nach Büroschluss war sie in den nächsten Edeka gestürmt. Eigentlich wollte sie nur etwas Salat besorgen. Denn wie jedes Jahr hatte sich die Grete an Sylvester etwas geschworen. "Keine Haferflockenkekse mehr und keine Schokolade. Ab jetzt esse ich gesund. Nur noch Salat, Obst und Gemüse." Natürlich hatte es Proteste gehagelt. Vor allem von Herrn Heinevetter. Und das auch nur, weil er auf gar keinen Fall auf Gretes Haferflockenkekse verzichten will. Auch Herr Heber und Klaus Wenig hatten protestiert. "Das haben sie doch nicht nötig!" Grete musste schmunzeln, an sie daran dachte.
Auch Marie hatte leicht das Gesicht verzogen. "Aberr ma Gretee, isch liebe doch dein Aferflockenkeeksee ..." Nur in Frau Wenig hatte sich eine Verbündete gefunden. "Nix da, wenn die Frau Meier gesund leben will, dann soll sie das auch tun. Euch täten ein paar Kekse weniger auch gut." Dabei hatte sie, nach einem kurzen Blick auf die Männer, der Grete verschwörerisch zugegrinst. "Aber hallo!", hatte ihr Mann geantwortet und sich dabei über seinen leichten Bauchansatz gestrichen. "Ein Mann ohne Bauch ist kein Mann! Und außerdem, Sylvester sagt man viel. Leider hat bei allen guten Vorsätzen der kleine Schweinehund auch noch ein Wörtchen mitzureden." Grete hatte natürlich sofort eingeworfen, dass sie den schon im Griff hätte.

Hatte sie auch. Solange bis sie an der Fleischtheke im Edeka vorbei musste. Die Steaks sahen aber zu lecker aus. Für die nächsten zwanzig Minuten war der kleine Schweinehund vollkommen vergessen. Sozusagen ins Hintertreffen geraten. Abseits. Gretes Wagen füllte sich schnell. Zu den Steaks kamen noch Ofenkartoffeln, Sauce Bernaise (die aus der Frischepackung, weil Grete nur mit Schaudern an dne letzten Versuch dachte, diese Sauce selber herzustellen), und last but not least - Karamellpudding. Und wo sie schon mal dabei war, wurden auch noch schnell alle Zutaten für eine köstliche Maronensuppe eingekauft. 
Erst im Auto bemerkte sie den kleinen Schweinehund, der sich zuerst zaghaft, dann immer hartnäckiger meldete.So sehr Grete auch versuchte sich abzulenken, er wurde immer lauter und ließ sich nicht verdrängen. Bis Grete der Geduldsfaden riss. "Ach scher dich doch zum Teufel", schrie sie und drehte das Radio auf maximale Lautstärke. Und tatsächlich, Helene Fischers "Atemlos" schickte den Schweinehund in die Wüste. Dahin wo der Pfeffer wächst. Es bleibt wohl für immer offen, ob tatsächlich die schöne Helene der Grund für das urplötzliche Verschwinden war, oder der Gesang von der Grete. Egal, er war weg und die Grete glücklich.
Zurück zuhause, bereitete die Grete sich ein perfektes Diner zu. Maronensuppe als Vorspeise. Den Hauptgang bildete das wunderbar zarte Steak mit Sauce Bernaise und  der Ofenkartoffel  und als Nachtisch dann - Karamellpudding. Dazu ein schön gedeckter Tisch (wenn auch nur in der Küche, aber was macht das schon bei dem Essen!), Kerzenlicht und ein Glas Wein. 
Jeden einzelnen Bissen hatte die Grete genossen. Und nun auch noch der Tee. Und die wunderbare Musik, die die ganze Küche erfüllte.
Grete war mit sich und der Welt zufrieden. Hochzufrieden. Aber sowas von. 








Dienstag, 25. November 2014

Von Entspannung und Heißklebeattacken

Von Entspannung und Heißklebeattacken 

So richtig tiefenentspannt war das Fräulein Grete am Sonntagmorgen. Kein Wunder bei vierzehn Grad Plus und strahlendem Sonnenschein. Novemberwetter halt. Wie immer. Zumindest könnte es, wenn es nach der Grete geht, immer so sein im November. Schnee und Kälte mag sie nämlich nicht so gerne. An diesem Wohlfühlzustand hatte allerdings nicht nur alleine das Wetter schuld. Auch der Umstand, dass sich bei Frau Korters alles zum Guten gewendet hat, trug dazu bei. Obwohl die Grete daran kaum beteiligt gewesen war. Die Hebers waren es letztendlich gewesen, die sich der Sache angenommen hatten. Nach dem regen nachbarschaftlichen Austausch, wie und ob man überhaupt etwas unternehmen sollte, hatte Frau Heber kurzerhand bei Frau Korters geklingelt, ihr eine Jacke in die Hand gedrückt und ab ging es zu Edeka. Dort wurde erstaml eingekauft, damit der Kühlschrank von Frau Korters endlich mal etwas mehr als Margarine und Marmelade zu Gesichte bekam. Natürlich ging das nicht, ohne Frau Korters die ganze Sache zu erklären. Wie Frau Heber es geschafft hatte, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Grete war es auch egal. Hauptsache Frau Korters sah endlich ein, dass es nicht notwendig ist zu hungern, damit sie teure Weinachtsgeschenke kaufen kann. Herr Heber hatte sich indes mit dem Sohn von Frau Korters in Verbindung gesetzt. Der ist aus allen Wolken gefallen. Hatte er doch immer geglaubt, zumal ihm das seine Mutter wohl dementsprechend verkauft hat, dass sie nur Zeitungen austrägt um nicht den ganzen Tag in der Wohnung zu sitzen. So komme ich unter Leute, hatte sie ihm immer gesagt. 
Ab sofort wird er seine Mutter monatlich finanziell etwas unterstützen. Und Frau Korters? Na, die war zwar anfangs etwas beschämt gewesen, aber hat sich dann doch von ihrem Sohn überzeugen lassen, dass es gut so und richtig sei. Zumal ihr die ganze Familie versichert hat, wie lieb sie sie hätten. Auch wenn es keine teuren Geschenke mehr gibt.
Ende gut, alles gut. Zumindest vorerst, dachte die Grete auf dem Weg in den Keller. Wer weiß denn schon, was noch so alles für Päckchen durch die Lüfte flattern, die man sich auf den Buckel schnüren muss. 
Im Keller suchte die Grete sich all ihren Weihnachtsdekokram zusammen. Denn auch wenn das Wetter eher an den Frühling erinnert, der Kalender spricht eine andere Sprache.
Viermal musste die Grete hinunter in den Keller. Endlich standen alle Kisten in ihrer Küche. Grete räumte den Tisch frei und packte alles aus. Fein säuberlich ordnete sie die Kerzen,Kugeln, Glöckchen und Schleifen und andere weihnachtliche Dekoartikel auf dem Tisch an. Einen frischen Tannenkranz hatte sie am Samstag schon besorgt. Der wollte nun geschmückt werden. Sehr hilfreich dabei - die neue Heißklebepistole. Mit Silberglitterkleber. "Damit geht alles ganz easy, sie werden sehen", hatte die junge Verkäuferin aus dem Bastelladen ihr gesagt.

"Easy, easy!", schimpfte die Grete zwei Stunden später auf dem Balkon. Herr Heinevetter lächelte amüsiert. "Nix mit easy. Die dumme Trulla hat damit wahrscheinlich noch nie gearbeitet. So schnell konnte ich gar nicht kleben, wie der Glitter da raus lief. Das Zeug ist auf den Tisch getropft, auf meine Hose und auf die Ärmel von meinem neuen Pullover. Den kann ich wegschmeißen, das geht nie mehr raus. Und dann ... nu schauense sich das hier mal an!" Grete hielt Herrn Heinevetter empört ihre linke Hand direkt vor sein Gesicht. "Verbrannt habe ich mich. Ich kann ihnen sagen, das ist verdammt heiß dieses Klebeglitterzeugs. Also echt, wenn ich das vorher gewusst hätte. Nichts, rein gar nichts stand davon in der Gebrauchsanweisung. Sowas muss man doch da rein schreiben ..."












Dienstag, 18. November 2014

Das Fräulein Grete Meier ist ratlos

Das Fräulein Grete Meier ist ratlos 

Geahnt hatte es das Fräulein Grete Meier ja schon etwas länger. Aber nun, da das Offensichtliche, klar und wahrlich offensichtlich, vor ihr lag, wusste sie nicht mehr weiter. Unruhig lief die Grete in ihrer Küche auf und ab, fasste hier mal etwas an, da mal etwas, öffnete die Kühlschranktür, schloss sie wieder, klappte den Hängeschrank auf und holte sich eine Tasse  heraus. "Da kannste nich einfach zugucken, Grete", murmelte sie vor sich hin. "Nene, nee, da kannste nich die Augen zumachen. Da musste was unternehmen. Und das schnell. Nur was?" Völlig konfus öffnete die Grete ihre Kaffeedose, nahm sich einen Löffel, tauchte ihn in das Pulver und ... "Igitt, Bääh, was zum Teufel" ... dabei spuckte sie das Pulver quer durch die Küche. Auch das noch! 
Die Grete schnappte sich einen Putzlappen und befreite die Küche von den Kaffeepulverresten. Danach ließ sie sich schweratmend auf einen Stuhl sinken. "Nie ist er da, wenn man ihn braucht, der Herr Heinevetter!", grollte sie. Vielleicht könnten die Hebers ... ? Ja, das ist noch eine Möglichkeit.

Fünf Minuten später saß die Grete bei Hebers im Esszimmer. Vor lauter Aufregung verhaspelte sie sich ständig, als sie den Hebers von dem Problem berichtete. "Nu sagense schon, Herr Heber, was soll ich machen?" 
Herr Heber sah zu seiner Frau hinüber. "Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, geht es um unsere Frau Korters und darum, dass sie wegen ihren Rückenschmerzen momentan keine Zeitungen mehr austragen kann?" 
"Sag ich doch die ganze Zeit!" Grete fuchtelte mit ihren Händen in der Luft herum.
Jetzt schaltete sich auch Frau Heber ein. "Und wieso müssen Sie da unbedingt etwas unternehmen? Für Frau Korters ist es auf jeden Fall besser, wenn sie in ihrem Alter nicht mehr die schweren Zeitungspakete tragen muss."
"Aber das ist es doch Frau Heber. Die Rente reicht bei ihr doch vorn und hinten nicht. Sie war doch immer zuhause und hat sich um die Kinder gekümmert. Und weil ihr Mann so früh verstorben ist, ist ihre Rente sehr gering. Das Geld vom Zeitungsaustragen braucht sie doch. Und nu habense ihr gekündigt. Und nur, weil sie mal für 4 Wochen nicht zur Arbeit gehen konnte. Nie hat sie in den letzten 5 Jahren gefehlt. Sauerei sowas. Da muss man doch was tun."
Nun, etwas ruhiger, erzählte die Grete den Hebers, dass sie schon länger den Verdacht  hatte, dass mit Frau Korters etwas nicht stimmt. "Irgendwie ist sie immer schmaler geworden. Und heute nachmittag habe ich gesehen, dass sie in der Stadt Pfandflaschen aus den Mülleimern gefischt hat. Ich hab mich nicht getraut sie anzusprechen, bin aber eben bei ihr gewesen. Und da hat sie mir das mit der Kündigung erzählt. Flaschen sammeln! Unsere Frau Korters! Das geht doch nicht!" Grete war immer noch empört. 
"Seit wann ist sie denn gekündigt?" Jetzt war auch Frau Heber besorgt. "Nu", sagte die Grete, "wie sie mir erzählt hat, geht sie schon seit drei Monaten nicht mehr Zeitung austragen. Ich hatte sie ja mal gefragt, aber da hat sie mir gesagt, dass sie immer noch krankgeschrieben ist. Und ich dusselige Kuh habe ihr das geglaubt!"
"Was ist denn mit ihrer Familie? Der Sohn wohnt doch hier in der Nähe", wollte Herr Heber nun wissen. 
Grete stand kurz vor dem Platzen. "Ach der", wetterte sie. "Der macht sich doch keine Gedanken um seine Mutter. Zeitungen hat sie doch nur ausgetragen, um den Enkelkindern ab und an was Gutes zu tun. Von wegen, weil die andere Oma, doch soviel Geld hat. Da wollte sie nicht nachstehen. Im Grunde käme sie mit ihrer Rente ja hin. Keine Extras eben, auch keine großartigen Geschenke. Und nu? Ich sach ihnen ma was. Im Kühlschrank lagen nur Brot, Margarine und Marmelade. Die hat gehungert und Flaschen gesammelt, nur weil bald Weihnachten ist und sie das Geld für Geschenke braucht. So was von dumm!" 
Bestürzt schaute Frau Heber die Grete an. "Also, wenn das wirklich wahr ist, dann gebe ich ihnen recht. Da müssen wir was unternehmen. Schließlich ist Frau Korters eine von uns!" Grete nickte bekräftigend. In den nächsten Minuten jagte ein Vorschlag den nächsten. Vor allem, den Sohn zu informieren stand zur Debatte.
"Nu aber mal halblang, die Damen", mischte sich Herr Heber ein. "Ganz klar, wir sollten etwas unternehmen, aber was und wie, das will wohl überlegt sein. Hier geht es um unsere Frau Korters und die hat wie jeder andere auch ein Recht auf Willensfreiheit. Habt ihr mal überlegt, dass sie sich vielleicht schämt und gar nicht will, dass ihr Sohn davon erfährt?"

Jetzt war es an Frau Heber und der Grete beschämt zu Boden zu schauen. Keiner sagte mehr ein Wort. Grete fasste sich dann als erste. "Recht habense Herr Heber, helfen ja, aber dann auch richtig", sagte sie sichtlich geknickt.
"Is schon gut Frau Meier. Auf einen Tag kommt es nun auch nicht mehr an. Soll sich jeder von uns mal ganz in Ruhe Gedanken darüber machen, wie wir helfen könnne. Und morgen abend treffen wir uns noch mal alle hier bei uns. Ich red gleich morgen früh mal mit Herrn Wenig. Und  sie mit Herrn Heinevetter und mit Marie. Alle zusammen findne wir dann schon eine Lösung."

Zurück in ihrer Wohnung, goss sich die Grete erstmal eine Tasse Lieschentee auf. Während sie den Tee in langsamen Schlucken trank, dachte sie daran, wie gut sie es hier im Haus mit den Nachbarn doch getroffen hat. Jeder hilft jedem. Dass das nicht so selbstverständlich ist, weiß die Grete ganz genau."Echt jetzt Grete," murmelte sie. "Dafür kannste dankbar kein. Aber sowas von!"





 





Dienstag, 13. Mai 2014

Das Fräulein Grete Meier und der europäische Gesang

Das Fräulein Grete Meier und der europäische Gesang 

Generell schaut sich die Grete ja mal ganz gerne Musiksendungen im Fernsehen an. Sofern es sich nicht um Sendungen handelt in denen Blasorchester spielen und Jodelattacken ihre Ohren quälen. Denn Volksmusik, nee, das ist nix für die Grete. Lediglich Andreas Gabalier hat da eine kleine Chance. Den mag sie nämlich. Aber auch erst seit dieser neuen Sendung "Sing meinen Song". 
"Der ist ja sowas von sympathisch", hat sie erst neulich der Berta Kalt im Büro vorgeschwärmt und den ganzen Tag "I sing a Liad für di" vor sich hin geträllert. Sehr zum Leidwesen von Susi. Nun, immerhin, die konnte in ihre Abteilung flüchten. Der Chef leider nicht. Aber weil er es sich nicht mit der Grete verscherzen wollte, machte er lediglich seine Bürotür zu.
Schon vor einer Woche war der Grete eine Einladung ins Haus geflattert. Besser gesagt, sie klebte mittig an ihrer Wohnungstür. Unverhofft kam sie nicht, die Grete hatte sie schon ewartet. Denn schon seit Jahren war es Tradition im Haus, dass jedes Jahr, wenn der europäische Songcontest (kurz ESC) ansteht, im Haus eine Party organisiert wird. Dieses Jahr war Marie an der Reihe, ihr Wohnzimmer zur Verfügung zu stellen.
Am Samstagabend war es dann soweit. Klaus Wenig hatte seinen Mega-Fernseher zu Marie hochgeschleppt. Denn Marie selber besitzt gar keinen Fernseher. "Ach ma Gretee, isch biin doch kaum zu ause ..." 
So nach und nach trudelten die anderen ein. Die Hebers hatten Sohn Luis zur Oma gebracht und turtelten schon im Flur miteinander. Grete sah es mit Vergnügen. Ist doch schön für die zwei, mal kinderfrei und losgelöst vom Alltag, dachte sie, während sie die Teller mit ihren mitgebrachten Schnittchen auf dem Tisch verteilte. Herr Heinevetter hatte es sich bereits in Maries Schaukelstuhl bequem gemacht und redete in einem fort auf Frau Korters ein, die in einem Sessel neben ihm saß. Und, wie Grete schmunzelnd feststellte, heimlich ans Ohr griff, um ihr Hörgerät leiser zu stellen. Grete setzte sich auf einen Stuhl, denn die Couch wollte sie den Hebers, Herrn Wenig und Marie überlassen. Letztere trippelte aufgeregt auf ihren High-Heels um Klaus Wenig herum und sah bewundernd zu ihm auf. Ist ja auch ein toller Kerl, dachte die Grete. Wäre doch super wenn die zwei ... Grete, ganz ruhig. Kuppeln is nich. Aber wer weiß, nachher, so auf der Couch, ganz dicht beieinander ...hach, wäre doch schön.
Gerade noch rechtzeitig, bevor Grete vollends in rosa Wolken versinken konnte, schaltete Klaus Wenig den Fernseher ein. Wurde auch höchste Zeit, denn in Kopenhagen war man schon startbereit. Von Kandidat zu Kandidat stieg die Stimmung in Maries Wohnzimmer. Es wurde mitgeträllert und jeder Song heiß diskutiert. Einig war man sich grundsätzlich nicht. Während Grete und Frau Korters den Beitrag aus den Niederlanden favorisierten, hing das Herz von Marie und, wie kann es auch anders sein, das von Herrn Wenig an dem deutschen Beitrag. Die Hebers dagegen waren für Herrn oder Frau Wurst ( von welcher Seite aus man es eben betrachtet). Einzig Herr Heinevetter hielt sich konsequent aus jeglicher Diskussion heraus. "Das is doch alles Mist. Ja, früher, da wurde noch richtig gesungen beim ESC. Wenn ich da noch an Conny Froboess denke ... zwei kleine Italiener!" Bei so einigen Liedern wünschte sich auch die Grete insgeheim die Conny oder den Udo Jürgens auf die ESC-Bühne zurück. 
Später, als die Votingergebnisse bekanntgegeben wurden, kochte die Stimmung nochmal so richtig hoch. Die Hebers jubelten als feststand, dass ihre "Conchita" die begehrte Trophäe erhalten würde. Marie und Klaus Wenig waren spürbar enttäuscht, dass der deutsche Beitrag kaum Punkte erhalten hatte. So ganz nachvollziehen konnte die Grete die verschiedenen Votings auch nicht. Sie gönnte es aber Österreich. Denn eigentlich war der Beitrag doch recht nett gewesen. Also gesanglich. Über den Rest mochte sie nicht urteilen. Auch nicht am nächsten Tag, als in den Zeitungen und im Internet dem Wort "Wurst" eine immense Bedeutung zugewiesen wurde.  
"Jedem Tierchen sein Pläsierchen", sagt Onkel Günther immer. Und daran hält sich die Grete. Meistens jedenfalls. 





Dienstag, 11. März 2014

Das Fräulein Grete Meier ist verschnupft

Das Fräulein Grete Meier ist verschnupft

Ganz Deutschland tanzt mit den Frühling. Nur nicht das Fräulein Grete Meier. Die tanzt nur mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit. 
So schlimm hat es die Grete schon seit Jahren nicht mehr erwischt. In ihrem Kopf arbeitete einer mit einem Presslufthammer, die Nase lief wie ein Wasserhahn und vor lauter Husten waren schon kleinere Adern in Gretes Augen geplatzt. Die Stimmbänder arbeiteten nur minimalistisch. Zu mehr als einem heiseren Flüstern reichte es nicht. Als selbst die heißgeliebte Zigarette nicht mehr schmeckte, wusste die Grete wes Stündlein ihr geschlagen hat. Der Gang zum Arzt und eine Krankmeldung waren unvermeidlich.
"Mindestens eine Woche, Frau Meier", sagte Dr. Heimler. "Schonen sie sich, sonst gibt das eine Lungenentzündung."
Na, der hat gut reden, dachte die Grete. Schonen! Wo doch soviel Arbeit im Büro auf mich wartet. Aber nachdem ihr Dr. Heimler ernsthaft ins Gewissen geredet und der Chef ihr mindestens einhundertmal versichert hat, dass Susi ganz sicher alles im Griff hat, fügte sich die Grete in ihr Schicksal. In ihrer Lieblingsbuchhandlung deckte sie sich mit reichlich Lesematerial ein und in der Apotheke, neben den verschriebenem Antibiotikum, mit entsprechenden Medikamenten. Wärmstens empfohlen von einer eifrigen jungen Dame für insgesamt achtundvierzig Euro. Nachdem die Grete allerdings zuhause die ganzen Beipackzettel gelesen hatte, landete die Hälfte davon, ohne dass die Grette großartig darüber nachgedacht hatte,  im Müll. Für ganze fünf Minuten."Nee, nu wirklich Grete, da gehören sie aber nicht rein!", krächzte sie vor sich hin. Sie sammelte alles wieder ein und beschloss die Medikamente beim nächsten Besuch in der Apotheke wieder abzugeben. 
Gretes angeschlagener Gesundheitszustand blieb auch den Hausbewohnern nicht lange verborgen. Der Reihe nach klingelten sie an Gretes Tür und versorgten sie mit Tipps. Natürlich erst nach einer Tasse Kaffee in Gretes Küche. Da Grete viel zu erschöpft war, um sich gegen all die ihr angedeihte Hilfe zu wehren, kam es wie es kommen musste. 
Als Marie am späteren abend nach Grete schaute, traf sie fast der Schlag. In der ganzen Wohnung roch es nach Essig, Zwiebeln, Eukalypthus und Salbei. Die Grete lag völlig ermattet auf der Couch und bot einen fast schon grotesken Anblick. Um ihren Hals war ein Handtuch mit bereits getrocknetem Quark gewickelt. Frau Korters sei Dank. Auf ihrer Brust klebten gekochte Kartoffelschalen unter einem dicken Verband. "Das hilft ungemein, liebes Fräulein Meier" hatte er Heinevetter gemeint. "Schon meine Großmutter schwor darauf!" Wadenwickel mit essigsaurer Tonerde gegen das Fieber und ein undefinierbares Gebräu aus Zwiebeln und Kandiszucker gegen den Husten hatte Frau Heber beigesteuert. "Sie müssen viel davon trinken. Und immer schön abwechselnd mit dem Salbeitee. Ist gut für die Stimmbänder." Der Tee stammte allerdings aus dem Lieschenteevorrat von der Grete.
Marie schlug bestürzt die Hände vor den Mund. "Oh ma Gretee, was aben sie nur mit disch angestellt?" Resolut befreite Marie die Grete von all den Wickeln, schüttete die Zwiebelmischung weg und riss alle Fenster auf. Sie drängte Grete ins Bad und befahl ihr sich zu waschen und einen frischen Schlafanzug anzuziehen. Grete ließ alles widerstandslos über sich ergehen. Blieb ihr ja auch nichts anderes übrig. Während Grete alles tat, was ihr Marie aufgetragen hatte, entsorgte diese all die kleinen Hausmittelchen und räumte die Küche auf. Dabei fielen ihr die aus dem Müll geretteten Medikamente auf. Aufmerksam las sie die Beipackzettel.
Als Grete gesäubert und mit frischem Schlafanzug die Küche betrat, hatte Marie bereits frischen Salbeitee gekocht. Sie schob Grete ins Schlafzimmer. "Und nun, ma Gretee, ab in die Bett mit disch. Tee gaanz langsaam trinken, ein kleine alstablette nehmen, ein bisschen Nasentropfen und diese Mietel hier für die Fieber. Und dann ma Gretee ... schön schlaafen ...!

Und die Grete schlief. Und wie sie schlief. Wie ein Murmeltier. Am nächsten Tag ging es ihr auch schon ein wenig besser. Natürlich Dank all der Hausmittelchen von Frau Korters, Frau Heber und Herrn Heinevetter, wie sie allen glaubhaft und mit Inbrunst versicherte.






Donnerstag, 23. Januar 2014

Von einen Unfall und dem gewissen Blick

Von einen Unfall und dem gewissen Blick 

Mittwochskaffee. Ohne Lieschen. Nix für mich, dachte das Fräulein Grete Meier und schob den leeren Kuchenteller von sich. Aber immerhin, Lieschen, ich habe es probiert. Ehrlich, wärst du hier, du würdest mir beipflichten. Total langweilig isses nämlich so ganz alleine. Nicht mal Lust auf eine Zigarette hatte ich.
Grete winkte den Kellner heran, zahlte und machte sich auf den Heimweg. Im Auto drehte sie das Radio auf kaum noch erträgliche Lautstärke. Aber das brauchte sie jetzt einfach. Volle Dröhnung. "Keine Angst, Lieschen", brüllte sie gegen OneRepublic`s "Counting stars" an. "Echt jetzt nicht, ich lass mir für den Mittwoch schon was einfallen. Versauern gilt nicht!" 
Zehn Minuten später war das Radio zwar etwas leiser, dafür grölte die Grete lauthals bei "Next to me" von Emeli Sandé mit. Den Song noch im Ohr und ihn leise vor sich hin summend, schloss sie die Haustür auf. Im Flur kam ihr eine aufgeregte Marie in Jeans und Sweatshirt engegen. Ohne Klackerdiklack, denn die zierlichen Füße von Marie steckten in roten Turnschuhen. "Ma Gretee, ma Gretee, vite vite, sie müüßen `elfen!" Sie griff nach Gretes Hand und zog sie die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Aus der offenen Wohnungstür der Hebers drang herzerweichendes Geheule von Luis, begleitet von der tröstenden Stimme von Frau Heber. Marie eilte voraus und öffnete die Küchentür. Eine seltsame Szenerie bot sich der Grete, als sie völlig außer Atem im Türrahmen stand. Herr Heber saß mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Eckbank, sein linkes Bein lag ausgestreckt auf dem Stuhl vor ihm. Luis hatte sich unter dem Tisch verkrochen und heulte in einem fort. Frau Heber war gerade dabei eine Salbe auf den nackten Fuß von ihrem Mann aufzutragen. Sie redete dabei in einem fort. Wobei sie ständig den Tonfall wechselte. "Luis, nicht weinen, dem Papa geht es gleich wieder gut - Halt doch mal still, so kann ich den Verband nicht anlegen - Luis, ist alles nicht so schlimm - Dass du aber auch immer so stur bist. Du musst ins Krankenhaus - Ich mach dir gleich einen Kakao, Luis - Das sieht doch ein Blinder, dass das nicht nur eine Verstauchung ist - ... Erst jetzt bemerkte sie die Grete. "Ach Gott sei Dank, Frau Meier. Mein Mann ist heute morgen auf einer Baustelle ausgerutscht. Der Fuß ist schon ganz lila, aber er will einfach nicht ins Krankenhaus. Männer!" 
Grete, die sich mittlerweile Luis geschnappt hat und beruhigend auf ihn einredete, fackelte nicht lange. Sie drückte Luis Marie in den Arm, schob beide auf die andere Seite der Eckbank, und betrachtete dann in aller Seelenruhe den geschwollenen, farbenfrohen Fuß von Herrn Heber. "Krankenhaus, aber sofort. Entweder gebrochen oder ein Bänderriss." Sie setzte sich und sah Herrn Heber abwartend an. Der verzog nur das Gesicht. "Keine zehn Pferde kriegen mich die Treppe runter. Ich bin froh, dass ich es bis in die Wohnung geschafft habe. Und dass mir es keiner wagt, deswegen einen Krankenwagen zu rufen." 
"So geht das schon seit Stunden, Frau Meier, ich seh ja, dass er Schmerzen hat und die Treppe ein Hindernis ist. Tragen können wir ihn ja schlecht. Ach, was machen wir nur, der Fuß sieht schlimm aus!" 
Der Meinung war die Grete auch. Herr Heber musste ins Krankenhaus. Zur Not mit einem Krankenwagen. Gretes Stirn legte sich in Falten. Vielleicht, dachte sie, vielleicht ... 

"Na, und dann Herr Heinevetter", erzählte sie zwei Stunden später auf dem Balkon, "dann hatte ich die rettende Idee. Ein bisschen Glück war aber doch dabei. Herr Wenig war nämlich in der Tat zuhause. Mit seiner Hilfe und mit Unterstützung einer Krücke, die ich noch von meiner Knieverletzung im Keller hatte, haben wir es dann geschafft den Herrn Heber die Treppe runter, in mein Auto und ins Krankenhaus zu bringen. Und was sag ich ihnen, Bänderriss! Von wegen - nur verstaucht!"
"Wie spannend. Da ist mal was los hier im Haus", nörgelte Herr Heinevetter, "und ich bin nicht da. Isser denn jetzt wieder zurück, der Herr Heber?" Grete musste schmunzeln. Typisch Herr Heinevetter, dachte sie. "Isser, lieber Herr Heinevetter. Mit Schiene. Schonen muss er sich. Bein hochlegen. Vier bis sechs Wochen hat der Arzt gesagt. Und spannend? Nee, das nicht. Spannend ist höchstens was anderes! Wie spannend, na das wird sich noch zeigen." Richtig geheimnisvoll hörte sich die Grete an. Herr Heinevetter beugte sich über das Mäuerchen. "Wassen los? Nu spannen se mich mal nich auf die Folter."
Machte die Grete aber, zu ihrem Vergnügen und zum Verdruss von Herrn Heinevetter. "Sie werden schon sehen, ich mach mir jetzt erstmal ein par Schnittchen. Hab ich mir verdient!" Noch ehe Herr Heinevetter darauf reagieren konnte, war die Grete in ihrem Wohnzimmer verschwunden. Verdutzt schaute Herr Heinevetter ihr nach. 
Grete indessen, lachte sich halbtot. "Mal sehen, was die nächsten Wochen so bringen", kicherte sie. Sie hatte ihn nämlich ganz genau gesehen. Den Blick. Diesen einen ganz bestimmten. An den sie sich noch ganz genau erinnern konnte.  Allerdings galt er dieses Mal nicht ihr. Und er kam auch nicht von Rolf. Aber von Herrn Wenig, als er Marie in der Küche sitzen sah, mit Luis auf dem Schoß.





Freitag, 27. Dezember 2013

Von Eierpunsch und falschen Geschenken

Von Eierpunsch und falschen Geschenken

Uff, dachte das Fräulein Grete Meier, geschafft. Wieder mal. Das Fest der Liebe, also Weihnachten, ist vorbei. Völlig in Gedanken an die letzten Tage versunken, rührte die Grete in ihrem Lieschentee. Viel war nicht passiert, zumindest kaum etwas, was nicht auch in den letzten Jahren zum Weihnachtswahnsinn gehört hätte. Denn egal was auch Heiligabend tagsüber passiert, abends haben sich eh wieder alle lieb. Liegt wohl in der Natur der Menschen. Grete regt sich über so etwas wie mittlere Katastrophen schon lange nicht mehr auf. Irgendwie findet sie es sogar lustig, wenn sich Tante Heidi und Onkel Günther in die Haare kriegen, weil der Baum entweder zu groß geraten oder zu klein ist. Dieses Jahr war er zu groß. "Die Kugeln reichen nicht", tönte Tante Heidi. "Und überhaupt, ich habe zu wenig Kerzen!" Natürlich reichten die Kugeln und zu den Kerzen (solche modernen mit Batterie) gesellte sich kurzerhand eine alte Lichterkette. Die natürlich total verheddert war. Mit drei kaputten Birnchen. Also musste Onkel Günther nochmal los, Ersatz besorgen. Im Endeffekt erstrahlte, pünktlich zum abendlichen Essen, der Weihnachtsbaum dennoch im alljährlichen Glanz. So endete der Abend friedlich, so wie jedes Jahr. Die Grete blieb über Nacht und fuhr erst wieder nach einem ausgedehnten Frühstück nach Hause. Dort machte sie es sich auf der Couch bequem, mit Tante Heidis Makronen und selbstgemachtem Eierpunsch. Immerhin, Weihnachten haben die Sendeanstalten ja doch einiges an schönen alten Filmen zu bieten. Weihnachtsfilme mag die Grete nämlich sehr. Braucht sie sonst im Jahr keinerlei Herz-Schmerz-Gedöhne, an solchen Tagen passt es einfach. Abends hat sie dann noch eine ganze Stunde mit Lieschen telefoniert. Kein skype, denn Lieschen hat noch keinen Internetanschluss. "Wird wohl noch ein bisschen dauern Grete." Lieschen hat sich schon etwas eingelebt, was die Grete ungeheuer beruhigt hat.
Am zweiten Weihnachtstag hat die Grete dann alles für den obligatorischen Weihnachtskaffee vorbereitet. Hat sich in den letzten Jahren so ergeben, dass sich die Hebers, Frau Korters, und nicht zu vergessen der Herr Heinevetter bei der Grete nachmittags zum Punsch trinken treffen. Es wird gewichtelt und alle haben Spaß. Dieses Jahr war es besonders lustig, weil Luis alle auf Trab hielt. Herr Heinevetter hat ihm nämlich eine kleine Trommel gekauft, die er ausgiebig bearbeitete.
Zufrieden mit sich und der Welt dachte die Grete daran, wie glücklich die junge Frau Heber ausgesehen hatte. Entgegen aller Unkenrufe und Befürchtungen was die liebe Schwiegermutter anging, war der Heiligabend doch ein voller Erfolg gewesen. "Stellen sie sich mal vor, Frau Meier, sogar in den Arm genommen hat sie mich. Und meine Gänsekeulen haben ihr auch geschmeckt. Und schauen sie nur, dieses hübsche Armband hat sie mir geschenkt." Stolz hatte sie dabei ihre Hand der Grete entgegengestreckt, an dem ein silbernes Arband mit kleinen Anhängern glänzte. Herr Heinevetter hatte den Heiligabend bei seinem Neffen verbracht. "Ist wirklich ein lieber Junge, Frau Meier. Und so einen netten Freund hat der jetzt. Ganz verliebt sind die zwei." Später kam dann noch Herr Wenig vorbei. Aber nur kurz, denn er musste wieder ins Krankenhaus zurück. "Schade um den Punsch, liebe Frau Meier, aber Alkohol ist tabu wenn ich arbeiten muss."
Nun, der Kinderpunsch, den die Grete extra für Luis gemacht hatte, schmeckte dann auch dem Herrn Wenig. 
Der Tag heute im Büro war auch sehr ruig verlaufen. alle waren immer noch in dieser friedlichen Weihnachtsstimmung gewesen. Nur der Chef nicht. Grete fragte aber nicht nach. Sie konnte sich schon denken, was los ist. Ist nämlich jedes Jahr so. Im Grunde mag sie die Frau vom Chef. Ist eine ganz nette, wie sie immer sagt. Scheinbar schafft der Chef es aber nie, das richtige Geschenk für seine Frau auszusuchen. Ergo hängt jedes Jahr der Haussegen schief. Geburtstag, Hochzeitstag, ja, da besorgt die Grete das passende Geschenk. Aber Weihnachten? Nee, Chef, sagt sie immer wenn er fragt, das machen sie mal schön selber. Weihnachtsgeschenke muss man selber aussuchen und auch selber verpacken.. Da ist die Grete eigen drin. Und wirklich, der Chef gibt sich immer alle Mühe. Doch was er auch veranstaltet, das Fettnäpfchen ist nicht weit. "Echt jetzt, Frau Seelig, letztes Jahr waren es die teuren Diätbücher und der Weightwatcherskurs. Und obwohl sie wochenlang von nix anderem gesprochen hat, als dass sie unbedingt abnehmen will, hat sie die Bücher aus dem Fenster geschmissen. Muss man nicht verstehen, oder?" Heidi Seelig allerdings verstand die Reaktion.
Egal, dachte die Grete, stellte ihre leere Tasse in die Spüle und schnappte sich den neuen Krimi ("Noah" von Sebastian Fitzek), den sie beim Wichteln ergattert hatte.
Jetzt kann es kommen, das neue Jahr. Dabei schmunzelte sie und schlug das Buch auf. 

Donnerstag, 14. November 2013

Das Fräulein Grete Meier und 3, 2, 1 ... meins

Das Fräulein Grete Meier und 3, 2, 1 ... meins

Da stand sie nun. Die Grete. Wie ein begossener Pudel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Pudelnass nämlich. Von oben bis unten. Dafür hatte ein Busfahrer gesorgt, dem wohl nicht in den Sinn gekommen war, was eine Pfütze, wohlgemerkt eine Riesenpfütze, am Straßenrand so alles anrichten kann, wenn man da mal eben einfach so durchbrettert. Nach dem ersten Schreck wischte sich das Fräulein Grete Meier das Wasser aus dem Gesicht. Dann riskierte sie einen vorsichtigen Blick nach unten. Wasser allein, das wäre ja noch gegangen, dachte sie bei dem Anblick der sich ihr bot. Aber das hier? Das ist wohl eher braune Matschbrühe. Grete unterdrückte einen Fluch. Der schöne rote Mantel. 

Erst am Dienstag abend war das Paket gekommen. Diebisch gefreut hat sich die Grete darüber. Vor allem als sie feststellte, dass der Mantel nicht nur zu ihrem Hütchen passt, sondern angezogen auch noch richtig klasse aussieht. "Und das für so wenig Geld", hat sie zu Frau Heber gesagt, die den Mantel gebührend bewunderte. Frau Heber kam nämlich als erste in den Genuss, Grete im neuen Mantel zu sehen. Schließlich war sie dabei gewesen, als die Grete ihn ersteigert hat. Bei ebay. Denn ohne Unterstützung hätte sich die Grete das nicht getraut.

Aufregend war es gewesen. Ungemein aufregend. Zuerst hat sie mit Frau Heber zusammen einen Account bei ebay angelegt. Und dann haben sie gemeinsam nach roten Mänteln gesucht. Neuware - Auktion. "Nicht Sofortkauf Frau Meier, das ist meistens teurer. Wir bieten!" Grete willigte in alles ein, zumal sie in Frau Heber eine Expertin in Sachen ebay vor sich hatte. Was die dort schon alles ersteigert hat. Und immer viel günstiger als im Geschäft. Grete hat das schon oft bewundert. Und nun sollte sie selbst in den Genuss eines Schnäppchens kommen. Grete war ganz hibbelig. In einen der angebotenen Mäntel hat sich dann die Grete auch sofort verliebt. Größe stimmte, Design und die Farbe. Zumindest auf dem Bildschirm. Und, es hatte noch niemand darauf geboten. "Ist das jetzt gut oder schlecht?", fragte die Grete. "Für uns ist das gut Frau Meier, in zwanzig Minuten läuft die Auktion aus. Da kann sich aber immer noch einen Menge tun. Wir beiten jetzt mal das Mindestgebot, einen Euro, dann sind wir auf jeden Fall dabei." Während der nächsten fünfzehn Minuten führte Frau Heber die Grete in die Geheimnisse des richtigen Bietens ein, bis der Grete ganz schwindelig wurde. "Noch fünf Minuten Frau Meier, jetzt müssen wir aufpassen!" Und die Grete passte auf, wie ein Schießhund. Worauf genau, erschloss sich ihr aber nicht so ganz. Zumindest begriff die Grete zwei Minuten später, dass jemand mehr als den einen Euro geboten hat. Neues Gebot 2,00 Euro. Drei weitere Gebote folgten im Sekundentakt. 12,50 Euro, die Grete wurde nervös. "So bieten sie doch mit Frau Heber, schnell." 
"Nur die Ruhe Frau Meier. Was ist denn ihr Limit?" Limit, Limit. Gretes Gedanken rasten. Also normalerweise würde sie für so einen Mantel bestimmt 200 Euro bezahlen. Aber sie wollte ja sparen. Denn einen passenden roten Mantel hatte die Grete ja schon, aber den wollte sie, weil er doch recht teuer gewesen war, für "gut" lassen. "120 Frau Heber, mehr nicht. Ich weiß ja gar nicht ob die Farbe zum Hütchen passt!" Noch zweiundvierzig Sekunden. Grete zitterte. Und was machte die Frau Heber? Sie gab 181,50 ein und behielt die Uhr im Auge. Gretes Herz hämmerte. So viel wollte sie doch nicht ausgeben. Noch 15 Sekunden. Frau Heber klickte mit der Maus auf einen Button. Danach lehnte sie sich zurück. Grete schaute sie entgeistert an. "Und jetzt?" Frau Heber grinste und zeigte auf den Bildschirm. "Herzlichen Glückwunsch. Sie haben den Artikel für 58,50 Euro ersteigert." Baff war die Grete. Aber sowas von. "Immer alles im Auge behalten, Frau Meier, und wenn die Gebote kurz vor Schluss noch recht niedrig sind, einfach einen sehr hohen Betrag bieten. So schnell kommt da dann keiner mehr mit. Die anderen sehen nämlich nicht, was ich biete. Sind die Gebote schon vorher höher als  mein Limit, dann mache ich erst gar nicht weiter. Das ist nämlich wichtig. Immer ein Limit setzen!"

Ja, so war das gewesen und nun stand das Fräulein Grete Meier patschnass in ihrem neuen roten Mantel am Straßenrand. Das Schnäppchen gönnt mir wohl einer nicht, dachte sie verärgert. Doch schnell tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass eine Reinigung ja nicht so teuer ist und sie trotz der Zusatzkosten immer noch ein gutes Geschäft gemacht hat. Sie kramte ein paar Papiertaschentücher heraus und säuberte sich so gut es eben ging. "Jetzt aber schleunigst zu Lieschen in Cafè", murmelte sie vor sich hin. "Dort ist es wenigstens trocken." 
Als die Grete das Café betrat, sah sie Lieschen schon am Tisch sitzen. Grete stutzte und musste dann grinsen. Denn das Lieschen sah  nicht weniger lädiert als die Grete aus.

Was Lieschen davon hält könnt ihr hier nachlesen ---> KLICK
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Montag, 4. November 2013

Das Fräulein Grete Meier kriegt mächtig Ärger





Das Fräulein Grete Meier kriegt mächtig Ärger

Den ganzen Sonntag hat das Fräulein Grete Meier gebrasselt. Schränke auf- und umgeräumt, die Weihnachtsdekoration vorsortiert und, was schon längst überfällig war, Gardinen gewaschen. Es war schon dunkel, als die Grete geschafft in ihren Sessel fiel. Da der Tatort bereits lief und sich der Fernsehabend damit erledigte, beschloss die Grete, sich als entspannenden Abschluss ein Bad zu gönnen. Während das Badewasser einlief, telefonierte sie mit Tante Heidi. Was für ein Schock allerdings, als die Grete nach dem Anruf ins Bad kam. Nix mit duftendem Schaumbad. Duft ja, etwas Schaum auch, aber mehr Waser auf dem Boden als in der Wanne. Ein kurzer Blick genügte. Das Wasser lief aus dem Durchlauferhitzer, der an der Wand hängt, an dieser herab und nicht in die Badewanne. Gut, dass die Grete wusste, wo der Absperrhahn in ihrer Wohnung ist. Damit war dann erst mal das Wasser gestoppt. Grete holte Eimer und Lappen und machte sich an die Arbeit. Nach zwanzig Minuten war das Bad wieder einigermaßen trockengelegt. Grete drehte den Absperrhahn wieder auf. So ein Mist, regte sie sich auf. Denn sofort lief das Wasser wieder die Wand runter. Also, Hahn wieder zu. Das bedeutete jetzt aber, kein Wasser in der gesamten Wohnung. Da muss wohl der Herr Heber ran. Ein Blick auf die Uhr hielt die Grete aber sofort davon ab bei Hebers zu klingeln. Kurz nach neun, nein, da kann ich nicht mehr stören.

Die Grete holte ihren kleinen Handwerkskasten und einen Stuhl. Die Abdeckung des Durchlauferhitzers war schnell entfernt. Danach drehte sie den Absperrhahn wieder auf. Ah, da war sie, die Stelle an der das Wasser austrat. Der Hahn wurde wieder geschlossen und die Grete schaute sich die Stelle genauer an. Jeweils rechts und links eine Schraube, mit Mutter und Unterlegscheiben. Und einer Dichtung. Grete löste die Schrauben. Die Ursache war ihr dann schnell klar. Eine der Dichtungen hatte sich halb aufgelöst. Vorsichtig richtete die Grete den Dichtungsring, oder was davon noch übrig war, etwas aus. Unterlegscheibe drauf, Mutter und dann ... knacks ... brach die Schraube ab. Grete fluchte. Vor Wut fast weinend, drehte sie die zweite Schraube fest und schloss das Gerät wieder mit dem Deckel. "Immer muss mir sowas passieren. Und warum? Weil ich keinen Mann habe, der sowas richten kann."

Im Grunde weiß die Grete, dass das Quatsch ist. Vieles kann sie alleine reparieren. Selbst vor einem Ikearegal schreckt sie nicht zurück. Kommt aber mal eine Situation, die die Grete nun wirklich nicht alleine regeln kann, dann ist es plötzlich immer der Mann schuld, der der eben nicht vorhanden ist. Dann wird die Grete mächtig wütend. Darüber, dass sie sich nicht selber helfen kann, dass ihr zum Beispiel die Kraft fehlt einen Schrank allein zu verschieben, oder dass sie keine Lampe anschließen kann. Die Wut steigert sich dann noch, wenn ihr klar wird, dass es im Leben eben nicht ganz ohne Männer geht. Meist endet das dann in einer regelrechten Heulorgie. Wenn die Grete sich dann beruhigt hat, muss sie meist lachen. "Dafür brauchste einen Mann? Für Reparaturen und weil ein Mann eben kräftiger ist? Grete, du bist bekloppt!"

Mittlerweile zeigte die Uhr zehn nach zehn an und die Grete war beim "bekloppt" angelangt. Was gleichzeitig bedeutete, dass ihr Verstand wieder normaltourig lief. Ziemlich kleinlaut stieg sie die Treppe zu Hebers hoch. Sie musste morgen früh unbedingt Wasser haben. Ungeduscht ins Büro, das ging ja mal gar nicht. Nicht bei der Grete. Gottseidank, man hörte den Fernseher.

Herr Heber schimpfte mit der Grete schon im Flur, weil sie nicht gleich gekommen war. "Wozu hat man denn einen Installateur als Nachbarn." Richtig Ärger bekam die Grete dann, als diese ihm doch recht stolz erzählte was sei schon versucht hatte, und dass er doch nur die Dichtung und die Schraube erneuern müsse.  Herr Heber stand fassungslos im Badezimmer. "Das ist jetzt nicht ihr Ernst Frau Meier. Sie haben an dem geöffneten Gerät bei laufendem Wasser an den Schrauben rumgefummelt, ohne den Strom abzustellen?" Gretes Mund klappte auf und wieder zu. "Bodenloser Leichtsinn", schimpfte Herr Heber weiter. "Ihnen habe ich aber mehr Verstand zugetraut. Jetzt holen se mir mal eine Taschenlampe und schalten dann den Strom ab." Grete tat alles um Herrn Heber nicht noch mehr zu verärgern. Der öffnete das Gerät und besah sich den Schaden. "Nix zu machen, da muss ein neuer her. Bleibense wo se sind". Grete rührte sich nicht vom Fleck. Nach ein paar Minuten erschien Herr Heber wieder. Unter dem Arm ein Paket. "Das ist zwar kein neuer, aber bis die Hausverwaltung alles geregelt hat, haben sie wenigstens Wasser."

Eine halbe Stunde später lief das Wasser wieder dorthin, wo es hingehörte. Herr Heber hatte sich wegen Gretes Eigenmächtigkeit immer noch nicht ganz beruhigt. "Sagense morgen der Hausverwaltung Bescheid. Und nix mehr anfassen. Das müssen sie mir versprechen. Leichtsinnig, war das Frau Meier, das hätte ins Auge gehen können."

Grete versprach. Hoch und heilig. Dann räumte sie noch auf und machte, dass sie ins Bett kam. Die Lust auf ein Schaumbad war ihr gründlich vergangen.


Was Lieschen davon hält könnt ihr hier nachlesen ---> KLICK
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Dienstag, 22. Oktober 2013

Das Fräulein Grete Meier hält Kriegsrat

 Das Fräulein Grete Meier hält Kriegsrat

Aufgeregt war der Herr Heinevetter vorhin als die Grete nach Hause kam. Völlig aufgelöst. Total von der Rolle, wie Grete immer sagt. Deshalb hat sie zuerst auch nichts verstanden von dem, was alles aus dem Mund von Herrn Heinevetter sprudelte. "... zu alt ... Gefahr für die Öffentlichkeit ... die arme Frau ... schrecklich, einfach schrecklich ... aber ich muss doch auch mal zum Arzt und einkaufen ... abgeben, morgen gleich ... ich bin doch kein Mörder!" An dieser Stelle wurde die Grete so richtig hellhörig. Mörder, der Herr Heinevetter? Was hat der bloß wieder angestellt.
"Jetzt atmen se mal tief durch Herr Heinevetter. Und dann machense die Zigarette aus und kommen rüber. Ich koch Lieschentee. Der beruhigt. Und dann werden wir schon sehen, wer hier ein Mörder ist!"
In Gretes Küche, zwischen Lieschentee und Haferflockenplätzchen, kam dann bruchstückweise raus, was den Herrn Heinevetter so in Aufregung versetzt hat. 
In der Zeitung hatte er von einem schrecklichen Unfall gelesen. Ein älterer Herr hat auf einem Parkplatz bei Ausparken eine Frau angefahren. Nicht nur einmal, sondern gleich ein zweites Mal, nachdem die Frau wieder aufgestanden war. "Ein Baby hatte die dabei und ein kleines Mädchen. Und nu isse tot. Fünf kleine Kinder soll die haben. Ach das ist so schrecklich!" Schrecklich fand die Grete das auch. "Aber was hat das mit ihnen zu tun, das verstehe ich nicht."
"Was gibbet da nicht zu verstehen, Frau Meier. Habense nicht zugehört? Ein älterer Mann! Also so einer wie ich es bin. Klingelts?" Grete kapierte noch immer nichts und zeigte das auch deutlich. "Häääh?" 
"Also heute sind se aber schwer von Begriff, Frau Meier. Das könnte mir doch auch passieren. Denkense mal an meine Augen. So richtig gut sehen ist anders. Und dann, toter Winkel und so. Neee, neee, ich geb morgen sofort meinen Führerschein ab. Da kann mich keiner von abhalten. Ich bin kein Mörder! Und mein Auto geb ich meinem Neffen. Nur, Fau Meier, ein wenig bange ist mir schon. Wie soll ich denn jetzt meinen Wocheneinkauf erledigen. Mit der Bahn müsste ich ja dreimal hin und herfahren, um alles zu besorgen. Das schaff ich doch gar nicht mit meinem kaputten Knie!" Ganz unglücklich klang er, der Herr Heinevetter. 
Grete schickte ihn erstmal auf den Balkon. "Rauchen sie erstmal in Ruhe eine. Ich überleg mir was." Nach ein paar Minuten kam die Grete zu dem Schluss, dass sie Helfer bei ihrem Vorhaben braucht. Also klingelte sie bei den Hebers. Und sie hat Glück gehabt. Herr Heber war schon zuhause. Grete schilderte ihm das Problem. Herr Heber eilte zu Herrn Wenig und kurz darauf war jeder Stuhl in Gretes Küche besetzt. Sogar Frau Korters hat es sich nicht nehmen lassen, unterstützend an der Krisensitzung teilzunehmen. Grete kochte noch mehr Lieschentee und füllte die Schüssel mit den Plätzchen auf. Nach kurzem Palaver war die Sache geklärt und Grete holte Herrn Heinevetter dazu. Der war ganz schön erstaunt, die halbe Nachbarschaft in Gretes Küche vorzufinden. Grete nickte ihm aufmunternd zu und erteilte Herrn Heber das Wort.
"Alos, lieber Herr Heinevetter, es gibt da noch eine Möglichkeit. Meine Frau geht mit ihnen nächste Woche zum Optiker und dann wird ihre Sehkraft überprüft. Vielleicht brauchen sie ja nur eine stärkere Brille. Und wenn das geklärt ist, wird der Herr Wenig sie zu einem Freund mitnehmen, der eine Fahrschule hat. Und da machen Sie dann einfach nochmal einen Fahrtest. Das gibt es nämlich, sowas. Und dann, aber erst dann, Herr Heinevetter, sehen wir weiter. Den Führerschein können sie auch in zwei Wochen noch abgeben." Jetzt viel ihm die Grete ins Wort. "Und wenn es soweit kommt, dann fahren sie einfach mit mir zum Einkaufen. Mein Autochen schafft auch zwei Wocheneinkäufe. Und wenn sonst irgendwas anliegt, wo sie nicht mit Bus oder Bahn hinkommen, kriegen wir das auch geregelt. Nu, was sagen sie?"
Herr Heinevetter sagte nichts. Er schaute nur jeden einzelnen überrascht an. "Nee, was bin ich froh, dass meine Hilde nie hier wegziehen wollte. Solche Nachbarn, hat sie immer gesagt, solche Nachbarn haben wir nur hier. Wenn das alles so stimmt, was ihr sagt, dann brauch ich ja vielleicht wirklich meinen Führerschein nicht abgeben. Kann ich noch ein Tässchen, Frau Meier? Hamse übrigens schon gehört ... "


Was Lieschen zu allem sagt, gibt es hier zu lesen --> KLICK

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