Mittwoch, 28. Oktober 2015

Gretes Senf am Mittwoch (28.10.15)

Gretes Senf am Mittwoch (28.10.15) 

Jetzt ist es amtlich. Ich habe es schwarz auf weiß. Oder genauer: Aus dem Munde eines Fachmannes. Also von einem, der es wissen muss. Mein Auto, oder besser gesagt, das Herz meines Autos, der Bordcomputer, kann nicht mehr mit meinen Reifen kommunizieren. Kein Kontakt mehr möglich. Nichts. Nada. Sozusagen Nulllinie. Immerhin, man teilt es mir mit. Mit Hilfe einer Kontrollleuchte. Ihr versteht nur Bahnhof? Keine Sorge, damit seid ihr nicht alleine. 
Ich mag es nicht, wenn zuviel technischer Firlefanz im Spiel ist. Drei Knöppe an der Waschmaschine reichen mir völlig aus. Auch am Trockner. Je weniger Technik, desto weniger kann kaputt gehen. Meine Devise.
Aber von vorne. Ich habe mir ein neues Auto gekauft. Kaufen müssen, da mir so ein A4-Idiot ungebremst in meinen Pixo gerauscht ist. Vorfahrt achten, davon hatte der wohl noch nie gehört. Totalschaden. Der Pixo war hin. Ich bin Nissan treu gebleiben und habe mir einen schnuckeligen Micra zugelegt. Mit allem Schnickschnack und Pipapo.  
Hab ich schon gesagt, dass ich zuviel Technik nicht mag?  Aber, zu meiner Entschuldigung, es war ein echtes Schnäppchen.  Gut, manches ist sicher sinnvoll, so wie ein Navi mit Touchscreen, Klimautomatik und Sitzheizung (Echt klasse so ein warmer Pöppes). Ok, nach 2 Tagen ging das Beifahrerfenster nicht mehr auf. Ich also in die Werkstatt. Himmel nochmal, wozu baut man einen Knopf ein, mit dem man das Fenster sperren kann? Bin ich wohl versehentlich drangekommen. Aber die Birne für die Fahrzeuginnenbeleuchtung war wirklich kaputt. 
Ein paar Tage später, es war schon dunkel und ich saß noch in meinem Auto , weil mal wieder meine Tasche vom Sitz gefallen war (Ihr kennt das ja bestimmt, irgendwann gehen die Taschen einfach nicht mehr zu!). Ich sammelte also die Utensilien ein ... und da war es. Im Display blinkte im Sekundentakt ein kleines rotes Auto auf. Nein, ich wurde nicht nervös. Ich doch nicht. Lust auf die Bedienungsanleitung hatte ich nach einem so richtig anstrengenden Arbeitstag auch nicht. Wird morgen schon wieder weg sein. War es natürlich nicht. Zumindest nicht im Ruhezustand. Na, die Kollegen werden schon wissen was das ist. Ehrlich, es hörte sich bescheuert an. "Bei mir im Auto blinkt immer ein kleines rotes Auto . . was kann da sein?" Gut, dass meine Kollegen mich kennen und recht verständsvoll sind. Dei Ursache war schnell gefunden (in der Bedienungsanleitung) - Wegfahrsperre. Leuchtet immer, sobald der Schlüssel nicht im Schloss steckt. Scheinbar war mir das die Tage vorher nicht aufgefallen. Da war es aber auch nie dunkel gewesen. 
Dann kamen die Reifen ins Spiel. Der Wagen hatte nur Sommerreifen (Alufelgen, falls es jemanden interessiert) und da der Winter ja bereits Laut gegeben hat, also quasi in den Startlöchern steht, mussten Winterreifen her. Natürlich nicht vom Nissanhändler. Viel zu teuer. Online geht doch auch. Schnell wurde mir (eher meinen netten Kolegen) klar, dass ich spezielle Reifen benötigte, da mein Micra über eine Reifendruckkontrolle verfügt. Ja, das gibt es. Reifendruckkontrolle. Automatisch. Falls mal ein Reifen Druck verliert. Ahh, hatte ich das schon mal? Nee, nie. Aber da das tatsächlich mittlerweile Vorschrift ist bei Neuwagen ... musste das ja nützlich sein. Also habe ich die Reifen in einer Autowerkstatt bestellt und montieren lassen. Damit ich nur ja die  richtigen Reifen bekam. Immerhin 130 Euro weniger bezahlt als direkt beim Nissanhändler. 
Was soll ich euch sagen, mitten auf der Autobahn, bei 140 kmh ging sie an. Eine kleine gelbe Leuchte begann im Display zu blinken. Mir brach der Schweiß aus. Die neuen Reifen hatten keine Luft mehr. Natürlich bin ich sofort an der nächsten Ausfahrt raus. Und mit 40 kmh nach Hause gezuckelt. Ich gebe zu, ich war auch an einer Tankstelle. Aber wie zum Teufel prüft man mit diesem Ding was da steht, den Luftdruck in den Reifen? Die Finger mussten reichen. Fühlten sich alle gut an. Zuhause also mal wieder den Blick in die Bedienungsanleitung. Immerhin hat mich der vor einer schlaflosen Nacht gerettet. Denn wenn nach einem Reifenwechsel das Lämpi für eine Minute blinkt und dann auf Dauer leuchtet, ist es wohl nicht so schlimm. Dann fehlt nur der Kontakt zu den neuen Reifen. Reinitialisieren und fertig.  Häh? Also googeln. Kleiner Trost ... viele schienen dieses Problem zu haben. Auch Männer. Noch mehr Trost. 
Nun denn, in der Werkstatt wurde es mir dann erklärt. Keine Kommunikation mit den Reifen. Aber, gute Frau, wir machen das schon. Nach einer halben Stunde konnte ich wieder fahren. Und was soll ich sagen, die Leuchte verhielt sich ruhig. Für genau 20 Kilometer. Dann ... blink, blink, blink. Nee, nicht mit mir. 
Lieber Bordcomputer, die Reifen sind neu, der Druck stimmt auch, wenn du also nicht mit ihnen reden willst, dann ist das dein Problem. Ich für meinen Teil, bin damit durch. Und damit ich nicht jeden Tag nervös auf das Display starre, habe ich  mir folgendes überlegt. Ab sofort lege ich deine Anwesenheit anders aus. "Achtung, sie haben Winterreifen aufgezogen. Beachten Sie bitte, dass sie damit nicht schneller als 140 kmh fahren dürfen" Das ist nett. Ein richtig netter Hinweis. Damit komme ich klar. Und ja, der nächste Sommer kommt bestimmt. Und die Reifen kennste ja bereits.

Zuviel Technik ist doof. Aber das habe ich ja schon erwähnt.

Gruß vonner Grete




Dienstag, 27. Oktober 2015

Das Fräulein Grete Meier hat (keine) Masern

Das Fräulein Grete Meier hat (keine) Masern

"Masern, ach Gottchen, Lieschen schau doch nur ..." Theatralisch hielt das Fräulein Grete Meier ihren Hals samt Brustansatz in die Kamera. (Wieso eigentlich in? Man hält doch etwas davor ...)
"Grete, ich kann nix sehen. Alles undeutlich. Halt doch mal stille. Bei deiner Zappelei kann die Kamera ja kein ordentliches Bild liefern!"
Grete hörte nicht, oder wollte nicht hören. Stattdessen fummelte sie an der Kamera herum. "Gut, dass ich nicht so ein eingebautes Ding habe. Isses jetzt besser? Kannste jetzt die Flecken sehen? Ach Lieschen, die Masern. Und das in meinem Alter! Lieschen wo biste denn? Ich seh dich  nicht mehr ..." Zwei Sekunden später tauchte das Gesicht von Lieschen wieder auf dem Bildschirm auf.
"Also, echt jetzt,  ich seh doch das Grinsen, was dir noch im Gesicht hängt. Ich sterbe hier fast und du drehst dich weg. Schöne Freundin biste ...!"
Lieschen beugte sich soweit vor, dass nur ihre riesigen Augen auf Gretes Bildschirm zu sehen waren. "Grete, jetzt gehste aber zu weit. Geh in die Küche, koch dir einen Tee, rauch ne Zigarette und wennste dann wieder normal bist, dann kannste mich nochmal anrufen." Der übliche Skypeton erklang und Lieschen verschwand von der Bildfläche. 
"Also, da hört sich doch alles auf! Legt die einfach auf ... sowas ...!" Grete war verärgert. Aber nur für ein paar Minuten. Vielleicht ist ein Tee nicht schlecht bei Masern, dachte sie. Kann zumindest nicht schaden. 

Zehn Minuten später stand sie mit einer Tasse Tee auf dem Balkon. Kein Lieschentee. Nee, jetzt erst recht nicht, da bin ich eigen. Sie zündete sich eine Zigarette an und nach weiteren zehn Minuten war Herr Heinevetter im Bilde. Bestens. Allerdings reagierte er nicht so, wie die Grete es erwartet hatte. "Masern? In ihrem Alter? Wo sie mir doch mal erzählt haben, dass sie alle Kinderkrankheiten hatten, die es unter Gottes Sonne gibt? Nee, das kann nicht sein. Lassense mich mal schauen."
Grete beugte sich über das Geländer und lupfte ein wenig ihren Pullover. Aber nur soweit, dass Herr Heinevetter die Haut etwas unterhalb des Halses zu sehen bekam. Grete ist anständig. Mehr zu zeigen gehört sich nicht. Auch wenn Herr Heinevetter ein älterer Herr ist. "Und, Masern, gell, ich wusste es ...! Grete fing an zu schniefen. "Jetzt kann ich auf keinen Fall morgen die Susi besuchen. Nachher steck ich noch das Baby an!" 
Nachdem Herr Heinevetter ausgiebig die roten Flecken betrachtet hatte (ein bisschen zu ausgiebig fand die Grete im Nachhinein, als sie später wieder mit Lieschen telefonierte), hob er den Kopf und sah der Grete fest in die Augen. "Masern, keine Frage. Absolut tödlich in ihrem Alter. Kann ich ihren PC haben, samt Drucker und Scanner? Ich meine, wo sie ihn ja nun bald nicht mehr brauchen ..."
Grete sah ihn sprachlos an. "Wie tödlich ... ja was ..." Erst als Herr Heinevetter lauthals an zu lachen fing, dämmerte es ihr. "Sie ... sie ... ach rutschen sie mir doch den Buckel runter!" Grete drehte sich auf dem Absatz um und wollte in ihr Wohnzimmer verschwinden. 
"Nu wartense doch, Frau Meier. War nur Spaß. Flecken habense ja, aber keine Masern, ganz gewiss nich. Oder habense Fieber?"
Grete blieb stehen und wandte sich wieder Herrn Heinevetter zu. "Nein, Fieber habe ich nicht." Versöhnlich griff Herr Heinvetter nach ihrem Arm. "Und sonst, irgendwelche anderen Beschwerden? Juckt der Ausschlag?"
Grete, noch immer ein wenig beleidigt, zog ihren Arm zurück. "Juckt nicht, auch sonst  ist alles ok. Außer immer noch Zahnschmerzen. Obwohl mir der Arzt ja gestern den Zahn gezogen hat. Aber mit den Novalgintabletten, die er mir mitgegeben hat, geht das schon."
"Sehense Frau Meier, da ist doch schon des Rätsels Lösung. Habense mal den Beipackzettel gelesen? Meine Frau konnte Novalgin auch nicht vertragen. Hat immer schlimmen Ausschlag bekommen. Stand auch in irgendeiner Ausgabe von der Apothekendingsda. Wartense mal ... ich such die gleich mal raus. Sie wissen ja, ich hebe die alle auf!" 
Grete wusste. Insgeheim hatte sie sich immer darüber amüsiert. Jetzt war sie fast dankbar für die Sammelwut von Herrn Heinevetter. 
Nachdem sie den Artikel zusammen mit Herrn Heinevetter gründlichst studiert hatte, ebenso den Beipackzettel und alles was Mr. Google darüber wusste, war sie beruhigt. Zumindest soweit, dass sie es wagte Lieschen anzurufen. "Keine Masern, Lieschen, hörste ... falscher Alarm. Aber glaub mir, wennste hier gewesen wärst, und die Flecken so richtig gesehen hättest, also leibhaftig und nicht nur über die Kamera ... du hättest ganz gewiss auch an Masern gedacht ...!" 







Dienstag, 20. Oktober 2015

Von passender Deko und kaltem Kaffee

Von passender Deko und kaltem Kaffee 

"Ach ... Oh ... Ah " Vor lauter Achs und Ohs und Ahs, die das Fräulein Grete Meier in Sekundenabständen von sich gab, war der Kaffee bereits kalt geworden. Zumindest ihr Kaffee. Herr Heinevetter hatte seine Tasse ordungsgemäß in heißem Zustand geleert. So wie es sich eben für eine gute Tasse Kaffee gehört. Verzweifelt versuchte er deshalb, Grete auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Doch die reagierte weder auf sein immer lauter werdendes Räuspern, noch auf das nervöse Gefummel und Geklirre mit der leeren Tasse. Zu sehr war sie mit dem Fotoalbum auf dem Tisch beschäftigt. So intensiv, dass ihr ständig die Brille von der Nase rutschte. Endlich schien sie doch etwas zu bemerken, denn sie hob den Kopf. Erwartungsvoll nutzte Herr Heinevetter die Situation und hielt ihr die Tasse direkt unter die Nase. "Schauense mal" 
Grete schaute. Allerdings leicht irritiert.  "Aber das mach ich doch schon die ganze Zeit. Nu nehmense doch mal die Tasse weg, so kann ich die Bilder nämlich nicht sehen. Ach, was war die Hochzeit doch schön. Und wie glücklich der Stefan mit seinem Markus ist. Das sieht man auf jedem Bild. Also ich hätte ja nie gedacht, das weiße Anzüge bei Männern so toll aussehen. Und  die Blumendeko dazu. Alles in Flieder. So geschmackvoll. Wie gut, dass ich mich für das dunkelila Kleid entschieden hatte. Stellense sich mal vor, ich hätte das rote angezogen. Also nein, das hätte ja überhaupt  nicht zur Tischdeko gepasst.  Gell, Herr Heinevetter, da sehense doch genauso. Nee, was war das für eine tolle Rede von dem Standesbeamten. So von Liebe, und wo sie hinfällt und das es egal ist, wen sie trifft. Hauptsache sie ist ehrlich und aus vollem Herzen ..." Jetzt schniefte das Fräulein Grete Meier. "Besser hätte das ein Pfarrer auch nicht machen können. Da sieht man mal wieder, wie borniert die Kirche heutzutage noch ist. Bloß weil die Braut nicht in einem Kleid steckt, wird einem Gottes Segen verwehrt. Totaler Schwachsinn ist das. Aber sowas von!" Grete griff nach ihrer Tasse und trank einen Schluck. Das "Der ist schon kalt" von Herrn Heinevetter ignorierte sie.  Sie blätterte weiter in dem Bildband. "Is ja schon doll, was man heute alles machen kann. Schauense mal hier, Herr Heinevetter." Grete tippte auf ein Foto. "Ein Herzrahmen um die zwei. Wie schön. Und das hat der Stefan alles auf dem Computer gemacht? Is ja doll. Früher mussste man alles mühselig einkleben und dann beschriften. Und immer aufpassen, dass die Fotos nicht aus diesen furchtbaren Klebeecken rutschen. Guckense mal, da bin ich ja. Mit dem Holzmann ... " Grete strich leicht verträumt mit ihrem Zeigefinger über das Bild. Aber nur für eine Sekunde. Schließlich sollte Herr Heinevetter nicht denken ... Ja was eigentlich? Schnell schlug Grete die nächste Seite auf. 
"Ah ... da ist sie ja. Die Hochzeitstorte. Dreistöckig. Buttercreme, eingehüllt in schneeweißen Fondant mit fliederfarbenen Röschen drumherum. Und obendrauf. Nee, was war die lecker. Und der Kaffee erst ... "
"Apropos Kaffee, Frau Meier ... " Herr Heinvetter hielt Grete die leere Tasse nun direkt vor das Gesicht. "Meine ... " Weiter kam er nicht. 
"Was soll das denn jetzt? Wollense mir damit sagen, das mein Kaffee nicht so gut ist wie der in dem Restaurant? Also das ... nee... ehrlich, Herr Heinevetter. Mein Kaffee ist immer gut. Das ist der beste Kaffee überhaupt. Da könnense jeden fragen. Auch den Holzmann ... Mein Kaffee schmeckt ihm nicht. Ja hat man Töne ... "
Jetzt riss Herrn Heinevetter die Geduld. Er griff nach dem Fotobuch und klappte es zu. "Nu hörnse mir mal zu, liebe Frau Meier (Irgendwie kann er sich an das DU nicht gewöhnen), ja, die Hochzeit war toll. Und ja, ihr Kleid passte perfekt zur Dekoration. Und die Torte war auch klasse. Und der Kaffee. Das habense in den letzten zwei Stunden mindestens hundermal erwähnt. Und ebeso oft, habense auch die Bilder angeschaut. Nu is mal gut. Ich will jetzt sofort Kaffee. Ihren Kaffee. Der ist nämlich hervorragend. Und das könnnte ich ihnen auch hundertmal bestätigen.Wenn ich denn welchen in der Tasse hätte ...!



Mittwoch, 14. Oktober 2015

Gretes Senf am Mittwoch (14.10.15)

Gretes Senf am Mittwoch (14.10.15) 

Schnee! Der Winter ist da und der "Goldene Herbst" war gestern. Echt jetzt? Der war da? Wo denn bitte! Ich hab den Herbst nicht gesehen. Winter fängt nämlich für mich an, wenn im Regal meines bevorzugten Supermarktes die Spekulatius, Dominosteine und die Schokonikoläuse (Läuse ... süß ne?) stehen. Das habe ich schon als Kind gelernt. Wenn die da stehen ist Winter. Und bald Weihnachten. Basta! Und diese so nach Weihnachten duftenden Dinge standen da schon, bevor der kalendarische Herbst überhaupt in der Nähe war. Quasi also noch im Sommer. Der Herbst hatte also bei mir gar keine Gelegenheit sich golden oder überhaupt zu zeigen.  Ist aber auch egal. Bald ist Weihnachten. Yippi!!! Obwohl, überall scheint dass noch nicht angekommen zu sein. Zum Beispiel bei den Radiosendern. Last Christmas ... ob die alle gleichzeitig die CD verlegt haben? Hey, ihr da im Radio ... ich kann aushelfen ... 

Helfen ist ja auch so ein Thema in den letzten Wochen. Die einen tun es, die anderen auch ... aber ...
Nun, ich will da nicht schon wieder drauf rumreiten. Das tun andere zu Genüge. Manche sitzen dabei fest im Sattel, andere fallen ...

... wie auch die Beliebtheit von uns Mutti. Ja ... dat Ansehen von Angela sinkt. Gesunken sind auch die Aktien von VW. Ganz tief sogar. Kellermäßig tief. Den Winterkorn haben sie gleich mitgerissen. Ein bisschen tut er mir ja leid. Wo er doch von so rein gar nichts gewusst hat. Shit happens ...

Paderborn hat bis vorgestern auch von nix gewusst. Klar, den Stinkefinger kannten sie. Aber dass sich der ausgerechnet nach Paderborn verläuft! Wo ist das überhaupt? Wahrscheinlich am Arsch der Welt. Die haben, glaube ich, noch nicht mal eine Promidisco. Naja, bis dato wohnte da ja auch keiner. Also ein Promi. Nur Paderborner eben.  Obwohl, wenn ich es mir so recht überlege ... ist der Effe ein Promi?  Hat der was gleistet, außer seinen Mittelfinger auszustrecken? Gilt das überhaupt um den Promistatus zu erreichen? Ich brauch Zeit, um darüber nachzudenken. 

Zeit zum nachdenken brauchen auch die Holländer. Ach was, die haben sie ja jetzt schon. Denn zur EM müssen sie ja nicht fahren. Was für ein Glück. Also für uns, oder besser für die Jungs von Jogi.  Einer weniger auf der Abschussliste. Ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob die Jungs nicht auch schon die Rückfahrkarte in der Tasche haben. So wie die auf dem Spielfeld rumeiern in letzter Zeit. Wie meine Oma schon sagte ... Hochmut kommt vor dem Fall. 

Gruß vonner Grete




  

Dienstag, 13. Oktober 2015

Von Wille,Wolle und einem kleinen Betrug

Von Wille, Wolle und einem kleinen Betrug

Das Fräulein Grete Meier stöhnte. Und das nicht zum ersten Mal. Die Augen fest auf das Youtube-Video gerichtet, während ihre Hände Stricknadeln und Wolle umklammerten. Die im übrigen schon quietschte, wenn Grete versuchte eine Masche aufzunehmen. Kein Wunder, denn Gretes Hände waren schweißnass. Und das hatte sich bereits auf die Wolle übertragen. Rosa Wolle, wohlgmerkt. Extra weich. Sozusagen babyweich. "Bestens für ein Mützchen geeignet. Sie wollen doch nicht, dass sich das Kleine unwohl fühlt, weil die Wolle kratzt", hatte die Verkäuferin im Wollgeschäft gesagt. Nein, nein - das wollte die Grete natürlich nicht. Susis kleine Anna, würde nie und nimmer eine kratzende Mütze erhalten. Nicht von ihr. Denn eine solche wollte die Grete stricken. Eigenhändig. Für die kleine Anna. Kaufen kann ja schließlich jeder. Und natürlich sollte es eine ganz besonders schöne Mütze werden. Ausgefallen. Eben, was nicht jedes Baby hat. Geht doch nicht. Nicht bei Susis Kind. 

Also hatte sich die Grete stundenlang Youtube-Videos über selbstgestrickte Babymützen angeschaut. Bis sie endlich fündig wurde. Ein rosa Babymützentraum. Mit Muster und sogar mit einer kleinen Schleife, die mit Perlchen besetzt war. Und kompliziert sah es auch nicht aus. Ohne sich das Video genauer anzuschauen, war die Grete gleich losgestürmt um Wolle, Stricknadeln und Perlchen zu besorgen. Dass es schon Ewigkeiten her war, als Grete das letzte Mal gestrickt hatte, dürfte ja wohl kein Problem sein. Schnell noch Kaffe gekocht und los ging es.
Dann der Schock. Alles in Englisch. Nun gut, hatte die Grete gedacht, wozu gibt es denn Mr. Google, der hat schließlich so ein Übersetzungsdingens. Und ein bisschen Englisch kann ich ja durchaus. Allerdings stellte sich die Sache dann doch als komplizierter heraus, als Grete angenommen hatte. Ständig hatte sie die Wörter nachschlagen müssen und die Nadeln wollten auch nicht so recht. Maschen waren gefallen und nie hatte das das angefangene Strickwerk so ausgesehen wie im Video. Grete war nichts anderes übrig geblieben, als ständig wieder alles aufzuribbeln und von vorne anzufangen. Gut, dass man die Videos zurückspulen kann. 

Verflucht! Jetzt war auch noch die Nadel herausgerutscht. Grete fummelte sie wieder in die Maschen. Sie drehte und wendete das klägliche Etwas. Irgenwie sieht das nicht nach einer Mütze aus. Eher nach einem Kaffepottwärmer. Und das vorher so schöne Rosa, gleicht mehr einem schmutzigen Schweinchenton. 
Sie griff nach der Kaffeetasse. Leer. Auch das noch. Grete schaute auf die Uhr. Mein Gott, da sitzte hier schon drei Stunden und nix is mit Mütze. Vielleicht sollte ich doch ein anderes Video .. vielleicht etwas Einfacheres ... Grete legte Wolle und Nadeln beiseite. Und fing an zu suchen.  Die hier vielleicht? Nee, alles auf Spanisch. Oder die? Komisches Muster. Da, die könnte richtig sein ... nein, doch nicht. Gehäkelt. Gerade als Grete schon aufgeben wollte fiel ihr Blick auf einen rosa Traum. Mit Schleife und Perlchen. "Da ist ja wieder meine Mütze", jubelte sie. Grete klickte das Video an. Deutsch. Sie konnte es kaum fassen. Grete, jetzt biste aber schlauer. Zuerst anschauen, dann anfangen. Gesagt getan. Doch einfacher schien es deshalb nicht zu werden. Auch wenn Grete alles verstand, was die nette Frauenstimme da so erklärte, während sie ihre Nadeln vor laufender Kamera klappern ließ. Grete war kurz davor aufzugeben als ... "Diese besondere Mütze kann auch fertig bei mir erworben werden. Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail und nennen mir Größe und Farbe. Die Wolle die verwendet wird kratzt garantiert nicht. Ihr Baby wird sich wohlfühlen." 
Schnell ... Stift , Papier ...  
Fünf Minuten später lehnte sich die Grete aufatmend zurück. "Jetzt ne Zigarette und einen Mirabellenschnaps. Das haste dir verdient!"