Mittwoch, 25. Februar 2015

Gretes Senf am Mittwoch (25.02.15)

Gretes Senf am Mittwoch (25.02.15) 

Ich mach es heute kurz, denn meine rechte Hand schmerzt aus unerfindlichen Gründen arg. Seht es mir also nach. Manchmal reicht ja auch schon ein wenig Senf, um Schnappatmung zu bekommen.
Big Brother war gestern. NEWTOPIA ist angesagt. Wir schaffen ein neues Weltbild ... oder ... mal sehen, wie schnell wir uns zum Affen machen. Egal, was sich die Macher da ausgedacht haben, egal, wie schräg das Ganze ist ... die Zuschauer freut es ganz gewiss. Eine Stunde tägliches menschliches Grauen im Reinformat. Wer will und kann, darf das auch 24 Stunden täglich LIVE genießen. Auf 4 Kameras!!! Gegen Bezahlung natürlich. Aber was tut man nicht alles, um up to date zu sein.
Ironie an - "Jeahhh, darauf habe ich nur gewartet" - Ironie aus.
Jetzt mal im Ernst ... Dschungelcamp dient ja schon zur Verblödung der Massen (Ich nehme die Zuschauer mal aus, die das Format einzig wegen den Sprüchen der Moderatoren anschaune, ergo, um sich köstlich darüber zu amüsieren). Und jetzt auch noch 15 Deppen, die im Stroh schlafen.  Brauchen wir das? Sind wir schon so weit gesunken, dass nur purer Voyeurismus hilft, dem Weltgeschehen zu entfliehen? Also der Realität? Ganz sicher sind unsere Weltanschauung, unsere Konsumgesellschaft und die Schnellebigkeit unserer Zeit überdenkenswert. Doch reichen dazu 15 Bekloppte, damit wir das verinnerlichen? Ganz sicher nicht. 
Der erste ist ja auch schon wieder aus dieser ach so "heilen" und neuen Welt geflüchtet. Die Liebe war einfach stärker als die Aussicht auf eine "wirkliche" Demokratie. 
Na, wir werden sehen, wie sich das weiter entwickelt. Ich bleibe am Ball. Zumindest zwischendurch mal. Nicht, dass ich noch verpasse, wie sich eine neue Daseinsform entwickelt und ich meinen Enkeln dann sagen muss, dass ich leider nicht dabei war.


Gruß vonner Grete


Dienstag, 24. Februar 2015

Von einem Papagei und dem Wunder der Technik

Von einem Papagei und dem Wunder der Technik

Gerade als das Fräulein Grete Meier genüsslich in ihr Käse-Schinken-Sandwich beißen wollte klingelte es. Und zwar eindeutig nicht an der Tür. Das monotone Geräusch kam aus den Lautsprechern von ihrem Computer. Skype. Die Grete, nur das Lieschen im Sinn, ließ das Sandwich zurück auf den Teller fallen und spurtete zu ihrem Schreibtisch. Doch nicht das Gesicht von Lieschen sprang ihr auf dem Bildschirm entgegen, sondern ein kunterbunter Papagei, der sie mit seinen Knopfaugen durchdringend anstarrte. Bitte fügen Sie Heidi B. zu ihren Kontakten hinzu. Wer zum Geier ist Heidi B. ? Grete war total verwirrt. Heidi B., Heidi B. ...das wird doch wohl nicht ...? So langsam dämmerte es der Grete. Schnell drückte sie ein par Tasten und schon blickte sie in das Gesicht von Tante Heidi. Zumindest auf einen Teil davon. Genauer gesagt, auf die untere Hälfte. 
"Ja, also, wie geht das denn jetzt hier, So ein Schiet aber auch ...!" Der Rest ging vorerst in Gemurmel unter. "Gretekind, kannste mich hören? Biste da?" Hektisch fuchtelten zwei Arme auf dem Bildschirm herum. Klack ... Verbindung abgebrochen. Grete schmunzelte. Hatte es Tante Heidi doch tatsächlich geschafft. Wurde ja auch langsam Zeit. 
Seit Weihnachten war Tante Heidi nämlich stolze Besitzerin eines Tablets. Einzig zu dem Zweck, mit der Grete zu telefonieren, via skype. So richtig Auge in Auge. Grete hatte ihr das Tablet geschenkt, den Internetanschluss eingerichtet und in vielen Stunden der Tante Heidi die Grundfunktionen erklärt. Sehr zum Leidwesen von Onkel Günther. Der wollte von diesem neumodischen Kram nämlich so rein gar nichts wissen. "Nachher sitzt die den ganzen Tag vor dem Ding und kümmert sich nicht mehr um mich!"
"So weit wird es sicherlich nicht kommen", hatte die Grete nur gesagt und versucht Überzeugungsarbeit zu leisten, in dem sie Onkel Günther gezeigt hatte, wie man sich alte Filme auf youtube anschauen kann und was Mr. Google so alles auf der Pfanne hat.  Mit Erfolg. Zumindest hatte er nach Heinz Erhardt und alten Heinoaufnahmen (Die schwarze Barbara) mit dem Gemecker aufgehört.
Getes PC meldete sich wieder. Alles wie gehabt, Papagei, zwei Hände die in die Kamera winkten, der Ruf nach Gretes Anwesenheit, Onkel Günthers Gemurre aus dem Hintergrund und dann ... Klack ... aufgelegt. 
Dann klingelte Gretes Telefon. Tante Heidi, wie der Klingelton der Grete bereits verriet. Grete hechtete an den Apparat. "Gretekind, wo biste denn, ich ruf schon die ganze Zeit deinen Computer an, nie bisste da. Mein neues Tablet ist bestimmt schon kaputt!"
Ruhig erklärte ihr die Grete, dass das Gerät ganz gwisss nicht kaputt sei. Sie solle es einfach nochmal probieren und etwas Geduld haben. "So eine Verbindung muss sich erst mal aufbauen. Warte einfach, bis du mich auf deinem Bildschirm siehst."
Tante Heidi versprach, sich daran zu halten und Grete legte auf. Erstmal eine Zigarette. Gespannt starrte sie dann auf den Bildschirm. Klingeln, Papagei und Tante Heidis untere Gesichtshälfte neben dem halben Gesicht von Onkel Günther, welches links am Bildschirmrand zu sehen war. Grete schaltete ihre Kamera ein. "Könnt ihr mich hören und sehen?" 
Tante Heidi nickte heftig. "Gretekind, da biste ja nun endlich. Ich seh dich ganz deutlich. Rauchste etwas schon wieder? Das ist nicht gesund!" Jetzt mischte sich Onkel Günther ein. "Siehste mich auch Grete? Is ja doll. Aber Tante Heidi hat recht. Du solltest wirklich weniger rauchen. Jetzt sei doch mal still Heidi, ich red doch grad mit der Grete, geh mal auf Seite. Sonst sieht das Kind mich doch nicht richtig. Du kannst nachher wieder. Grete, kannste mich sehen? Wo isse denn jetzt hin? Gerade war se doch noch da ... Heidi, wo haste wieder draufgedrückt. Grete? Greeete ..." Klack!




   



Mittwoch, 18. Februar 2015

Gretes Senf am Mittwoch (18.02.15)

Gretes Senf am Mittwoch (18.02.15) 

Da isser nu schon wieder. Der Aschermittwoch. Und alles ist vorbei. Die Welt, 6 Tage kunterbunt, trägt wieder ein graues Nebelkleid. Die Kostüme fristen wieder ein klägliches Dasein in Kisten, Truhen und Schachteln im Keller. So manch einer liegt vergrippt im Bett oder pflegt seinen Kater. Jaja, Lachen ist anstrengend. Die Clownsgesichter sehen müde aus und die Pappnasen? Nun, mit aller Vorsicht ... aber die, die haben überlebt. Die überleben eigentlich immer. Vorwiegend halten sie sich derzeit in Russland, der Ukraine, in Griechenland und in Brüssel auf. Habe ich mir sagen lassen. Besonders in Griechenland soll gar eine Hochburg dieser Spezies sein. Allen voran Oberpappnase Tsipras. Jetzt mal ehrlich, was denkt sich dieser griechische Clown eigentlich? Steuern erlassen? Wie dämlich ist das denn. Und wir sollen dafür zahlen. Geht´s noch?? Also ich pack mein Portemonnaie ganz gewiss dafür nicht aus. Nicht für den. Nee, nu wirklich nicht. Hey, Karneval ist vorbei. Aschermittwoch!!! Schluss mit lustig ... das sagt auch uns Mutti.

Uns Mutti. Nun, die hat ja wirklich nicht viel von den tollen Tagen gehabt. War ja ständig unteerwegs. Um den Clowns dieser Welt die Pappnasen runterzureißen. Hat sie aber nicht geschafft. Nur ein bisschen. Vielleicht. Bei Putin hängt sie zumindest etwas schief im Gesicht. Bin echt gespannt, ob das Ding eines Tages doch noch runterfällt. 

Fallen sollte ja auch heute die Entscheidung, ob Raucher Friedrich aus seiner Wohnung muss. Doch der BGH hat den Fall ans Landgericht zurückverwiesen. Wegen Verfahrensfehler. War also auch da eine Pappnase am Werk. Nu kanner also vorerst weiter rauchen. In seiner Wohnung. In diesem speziellen Fall weiß ich nicht so recht, auf wessen Seite ich mich schlagen soll. Grundsätzlich finde ich schon, dass man in der eigenen Wohnung vor den Nichtrauchergesetzen geschützt sein sollte. Bin ja selber Raucherin. Wenn ich mir allerdings vorstelle, stetig kalten Rauch riechen zu müssen ... kann ich die Gegenseite doch ein bisschen verstehen. Ein kleines bisschen aber nur. 

Und sonst? Die Pappnasen von der GDL streiten sich noch immer mit der Bahn und das Wort Streik hängt auch schon wieder in der Luft. Klopp, die Pappnase vom BVB jammert rum, weil seine Jungs in der Grippewelle mitschwimmen ( gute Ausrede, wenn sie wieder verlieren!) und in Ankara prügeln sich sogar ein paar Pappnasen öffentlich bei einer Parlamentssitzung.
Ob heute abend noch mehr Pappnasen rumlaufen werden, wird sich zeigen. Denn Schalke spielt gegen Real Madrid. Und bei diesem Gegner weiß man ja, dass die Jungs von S04 die Pappnasen vorher schon gepachtet haben. Nun, wir werden sehen.

Gruß vonner Grete














Dienstag, 17. Februar 2015

Von Pappnasen und einem Mäuseschreck

Von Pappnasen und einem Mäuseschreck

Missmutig stand das Fräulein Grete Meier vor ihrem Badezimmerspiegel und betrachtete ihr Gesicht darin. "Reichlich lädiert, schauste aus, Madam!" In weiser Voraussicht gab ihr der Spiegel keine Antwort. Denn er hätte ihr wohl leider recht geben müssen. Das fröhlich bunt geschminkte Clownsgesicht, mit dem die Grete morgens in das närrische Treiben gestartet war, hatte sich im Laufe des Tages in eine mehr oder minder gruselige Fratze verwandelt. Das Rot auf den Wangen - verschmiert. Die Lippenfarbe ebenso. Die schwarz und weiß umrandeten Augen  - nur mehr Höhlen, umgeben von einem Graugemisch. Gretes Nase triefte und sie musste niesen. Zum wiederholten Male. Die rote Pappnase hatte sie längst in dne Müll geworfen. Grete griff nach einem Papiertaschentuch und schneuzte sich. Warum muss mir das auch immer passieren, dachte sie genervt. Und dann läuft mir auch noch der Holzmann über den Weg. Ausgerechnet der. Wie kann man nur Holzmann heißen. Blöder Name. G. Holzmann. Wofür das G wohl steht? Grusel Holzmann. Ja, das könnte passen. Grete lachte laut auf. Grusel passt auch zu dir, Grete. So wie du aussiehst. 
Energisch drehte die Grete den Wasserhahn auf und schnappte sich die Packung mit den Ölüchern. Das Zeug musste runter, und zwar sofort. Ganz so einfach war das Abschminken dann doch nicht, denn die Grete musste immer wieder niesen. Und ihre Augen tränten in einem fort. Dennoch, nach einer halben Stunde war dei Säuberungsaktion abgeschlossen. Ungeschminkt, bewaffnet mit einer Packung Zewa als Taschentuchersatz und der obligatorischen Zigarettenpackung, in T-Shirt und einer ausgeleierten Jogginghose und mit einer dicken Schicht Vaseline im Gesicht, verzog sich die Grete auf ihren Balkon. Natürlich dauerte es keine zwei Minuten bis sich die Balkontür von Herrn Heinevetter ebenfalls öffnete."Jesses, Fau Meier, wie sehen sie denn aus! Zu viel Schnaps, wa?" 
Grete lachte. "Nee, kein Schnaps ... Katze!" 
"Katze ... Katze?" Herr Heinevetter war sichtlich verwirrt. "Was für ne Katze. Hier gibt es keine Katzen und sie waren doch den Karnevalsumzug gucken. Werfen die jetzt statt Kamelle kleine Katzen?"
"So ähnlich", antwortete die Grete, sichtlich amüsiert über die großen Fragezeichen, die vor Herrn Heinevetters Augen tanzten. "Ein dicker fetter Kater ist mir direkt auf den Arm gesprungen. Hat sich wohl erschreckt, als jemand direkt vor uns einen Konfettiböller zündete. Und da blieb er dann auch, Krallte sich in meiner Schulter und an der roten Perücke fest. Gezittert hat das arme Tier wie Espenlaub. Also, was sollte ich denn machen. Als dann die Musikkapelle anfing zu spielen, zerfetzte das Tier meine schöne rote Pappnase. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance. Dann kam die große Pauke und keine Minute später stand ich ohne Perücke da. Ich kann ihnen sagen, sowas von peinlich." Grete griff sich in die Haare, die sie nur notdürftig wieder hergerichtet hatte. "Es gibt nix Schlimmeres, als die Frisur unter einer Perücke."
"Naja", versuchte es Herr Heinevetter. "Dieses Zeugs da in ihrem Gesicht ist aber auch nicht ohne ..." Dabei konnte er sich ein leichtes Grinsen kaum verkneifen.
"Ach Papperlapapp, das ist gut für die Haut. Diese ganze Karnevalsschminke ist doch Billigkram. Da hat die Haut nachher etwas Erholung verdient. Und außerdem, hier sieht mich ja keiner!" 
Es kribbelte in Gretes Nase und das, was Herr Heinevetter erwiderte ( Soso, ich bin also keiner!), ging in einer lauten Niesattacke unter. Immerhin ging ihm jetzt ein Licht auf. "Ah, jetzt verstehe ich endlich ... ihre Katzenallergie. Deshalb dieses Niesen und Schniefen."
Grete rieb sich die Augen, die gerade fürchterlich juckten. "Ja, meine Allergie. Habs, nach dem das fette Katzenvieh endlich weg war, nicht mehr lange ausgehalten und bin nach Hause. Ich sah ja fürchterlich aus. Nee, nee, so sollte mich nun keiner sehen."
Dass ihr dann ausgerechnet der Holzmann vor der Haustür begegnen musste, das erwähnte sie allerdings nicht. Warum, wusste sie selber nicht genau. Wo sie doch sonst alles Herrn Heinevetter erzählt. Aber irgendwie war ihr diese Begegnung mit dem neuen Nachbarn, der ja auch ihr Vermieter ist, peinlicher als alles andere gewesen. Und wie der erst gegrinst hatte bei Gretes Anblick. Immerhin, eines musste die Grete ihm zu Gute halten - gesagt hatte er zu ihrem prikären Zustand nichts. Hatte ihr sogar noch galant die Tür aufgehalten. Eigentlich doch ganz nett, dachte die Grete und zog verträumt an ihrer Zigarette. 




Mittwoch, 11. Februar 2015

Gretes Senf am Mittwoch (11.02.15)

Gretes Senf am Mittwoch (11.02.15) 

Während uns Mutti zusammen mit Hollande versucht in Minsk die Welt zu retten, rüstet Deutschland anderweitig auf. Zumindest ein Teil davon. Vor allem die Frauen. Denn morgen isses mal wieder so weit. Da werden sie nämlich losgelassen. Auf die Männer. Denn wenn et Trömmelche jeht, dann stonn se all parat ... mit em Pappnas im Gesicht. 
Wenn es denn bei ner Pappnas bliebe, wäre das ja alles kein Problem. Aber davon sind die Weiber alle ab. Weit entfernt. Da wird aufgehübscht und aufgerüscht was das Zeug hält und was der karnevalistische Makeupkasten hergibt. Glitter in allen Variationen inbegriffen. Schietegal, ob man die Wohnung oder in der Straßenbahn den Rest der Welt gleich mit bestäubt.   
Röcke? Jep ... je kürzer dest bester ... und der Ausschnitt? Tief ... tiefer ... am besten so tief, dass man schon das Höschen erahnen kann. Wäre immer noch kein Problem, wenn es da nicht die Kategorie Ü 40 gäbe, mit Kleidergröße 46, die sich in diese knappen Outfits zwängt. Ich will jetzt auch gar nicht alle über einen Kamm scheren, denn wer sich heutzutage ein schönes Karnevalskostüm kaufen möchte, hat es schon arg schwer. Hauptwort in 80% aller Beschreibungen ist SEXY. 
Sexy Hexe, sexy Troll, sexy Krankenschwester, sexy Clown und sexy irgendwas. Ja, man findet sogar sexy Nonnen. Und sexy bedeutet in diesem Fall: so wenig Stoff wie möglich. 
Nee, was war das doch früher noch schön, als man Weibertag in Köln von gruseligen Hexen, die in langen wallenden Kleidern steckten, mit Warzen auf den Nasen und Besen in den Händen, umzingelt wurde. Da tanzten Clowns durch die Straßen, mit fussen Perücken und roten Knollenasen neben Frauen, die als Waschweiber verkleidet in den berühmten weißen Spitzenhosen steckten.  Die wohlgemerkt bis zu den Knien gingen. 
Auf den gesteigerten Alkoholkonsum möchte ich gar nicht erst eingehen. Während man früher noch Krawatten abschnitt und Bützchen (ohne Zunge versteht sich) sammelte, scheint das oberste Ziel heute die schnelle Nummer hinter dem Toilettenwagen zu sein. 
Uns Mutti, das Angela interessiert das alles herzlich wenig. Wäre ja auch zu blöde, wenn sie in einem sexy Tigerkostüm steckend, versuchen würde dem Putin die Zunge in den Hals zu stecken.  Obwohl, vielleicht würde er dann Reißaus nehmen.

Allaaf und Helau 
Gruß vonner Grete



 

Dienstag, 10. Februar 2015

Von Pfefferspray und einer Leiche unterm Schrank

Von Pfefferspray und einer Leiche unterm Schrank 

"Oh, ma Gretee, was `ast du angestellt!" Völlig konfus trippelte Marie auf ihren hohen Pumps, wie ein aufgescheuchtes Huhn, in Gretes Küche hin und her. "Der arme Mensch!"
Das Fräulein Grete Meier, hochrot im Gesicht, hielt sich die Ohren zu. "Armer Mensch, armer Mensch ... was schleicht der sich hier auch ins Haus ein. Anständige Leute so zu erschrecken!" Marie baute sich empört vor ihr auf. "Ma Gretee, das ist sein `aus. Punkt. Sein `auuus! Da kann er ... wie sagst du ...schleicheen ... so wie er wieel."
Trotzig schüttelte die Grete ihren Kopf. "Kann er eben nicht. Und überhaupt, da kann ja jeder kommen." Grete griff nach der Kaffeekanne, setzte sie wieder ab, ging zum Kühlschrank, öffnete die Tür und schloss sie wieder, ohne etwas herauszunehmen.
"Ma Gretee, setz diech hien, du machst miech gaanz konfüs!"
Grete, die im Grunde ihres Herzens wusste, dass sie totalen Bockmist gebaut hatte, ließ sich von Marie widerstandslos auf die Küchenbank drücken. So, im Stillen betrachtet, konnte sie selber nicht mehr so recht begreifen, welcher Teufel sie da geritten hatte. Jetzt saß sie tief drin im Schlamassel. Aber sowas von tief. Und diesmal, diesmal konnte ihr wirklich niemand da raushelfen. Nicht Marie und auch nicht Herr Heinevetter, der nun ebenfalls in Gretes Küche erschien. "Na, Fräulein Marie, was hat unsre Grete denn nu wieder angestellt?"  
Grete, sofort wieder auf einhundertachzig, fauchte nur ein "Pfff" in seine Richtung. Eigentlich hatte ihr ein "Was mischen sie sich denn da ein" auf der Zunge gelegen, aber das verkniff sie sich wohlweislich. Schließlich war das Ganze schon schlimm genug. Was musste sie aber auch so neugierig sein. Herr Heinevetter hatte es sich zwischenzeitlich auf dem Stuhl gegenüber bequem gemacht. Marie schenkte ihm einen Kaffee ein. Er nahm einen Schluck und schaute dann der Grete geradewegs ins Gesicht. "Nu kommense schon, etwas muss ja passiert sein, sonst hätte mich Marie doch nicht gleich an der Haustür abgfangen als ich vom Arzt nach Hause kam. Also?"
Grete schluckte. Nur zögernd und reichlich widerwillig erzählte sie ihm was passiert war. Dass sie, als sie vorhin in den Wäschekeller wollte, bemerkt hat, dass die Tür von der Wohnung gegenüber von Herrn Wenigs Domizil einen Spalt breit offen steht. Davon, dass sie zurück nach oben geilt war, um aus ihrer Handtasche das Pfefferspray zu holen. "Sicher ist sicher, Herr Heinevetter!" Dass sie sich dann vorsichtig in die Wohnung geschlichen hat. "Leise wie ein Mäuschen!" Und, dass sie, als sie die Küche betrat, die Leiche gefunden hat.
"Eine Leiche? Bei uns im Haus? Ach Herrjeh!" Herr Heinevetter war ganz aufgeregt. "War die Polizei schon da?"
"Aber das ist es doch, Herr Heinevetter. Es war gar keine Leiche. Sah aber so aus, wirklich. Ich schwöre. Der Oberkörper lag im offenen Spülschrank. Den konnte ich nicht sehen. Aber die Beine. Völlig regungslos lagen die da. Ich wusste es sofort. Die war bestimmt in dem roten Koffer gewesen. Der ist mir doch gleich suspekt vorgekommen."
Herr Heinevetter verstand nichts mehr. "Was denn nun, Leiche oder keine Leiche?"
Grete ließ ihn nicht lange im Unklaren. "Keine Leiche", sagte sie kleinlaut. "Nur Herr Heber, der den Abfluss reparierte. Aber, das wusste ich ja da noch nicht!"
Marie, die mittlerweile ein bisschen Mitleid mit Grete hatte, übernahm das Wort und erzählte Herrn Heinevetter den Rest von Gretes Begegnung mit der Leiche. Grete schaltete derweil völlig ab. Zu sehr saß ihr der Schreck noch in den Gliedern. Denn gerade, als sich die Grete der Leiche todesmutig genähert hatte, war hinter ihr ein Räuspern zu hören gewesen. "Der Mörder", mehr hatte die Grete nicht denken können. Und wenn die Grete nicht richtig denken kann, dann handelt sie. Wie eine Natter hatte sie sich umgedreht. Zisch ... und eine volle Ladung Pfefferspray war volle Kanne im Gesicht eines netten Herrn, der etwa in ihrem Alter war, gelandet. 
Grete vergrub ihr Gesicht in den Händen. Wie peinlich. Zumal sie dabei auch noch hysterisch geschrien hatte. Erst als sie von hinten gepackt worden war, und sie die Stimme von Herrn Heber erkannt hatte, der beruhigend auf sie einredete, war die Grete still geworden. 
Still war auch jetzt Marie. Scheinbar war sie fertig mit dem Erzählen. Herr Heinevetter starrte die Grete an. "Ernsthaft, sie haben unserem Vermieter Pfefferspray ins Gesicht gesprüht? Echt jetzt, Frau Meier, wie kann man denn so blöde sein!"
"Blöde? Blöde? Ja zum Teufel, sind denn jetzt alle verrückt? Den hat doch noch nie einer hier gesehen. Ich nicht, und sie auch nicht!" Grete war aufgestanden und bohrte ihren rechten Zeigefinger in die Brust von Herrn Heinevetter. 
"Jeder weiß doch, dass er diese Wohnung nie vermietet hat, weil er sie früher oder später selber nutzen will", wagte sich Herr Heinevetter zu sagen. Grete schnaufte. "Eben. Später. Aber doch nicht jetzt. Nee, nee, da isser selbst dran schuld. Er hätte ja mal ein Wörtchen sagen können, bevor er hier einzieht! Mir so einen Schrecken einzujagen. Ich wär beinah tot umgefallen. Und was dann? Häh? Was dann Herr Heinevetter?" 





 

Mittwoch, 4. Februar 2015

Gretes Senf am Mittwoch (04.02.15)

Gretes Senf am Mittwoch (04.02.15) 

Jaaaa, es ist Winter! Wie, das habt ihr nicht gewusst ... Winter ... Schnee, kalt, Eis, Matsch, rote Ohren, triefende Nasen, Autos die nicht anspringen ... na, klingelt es jetzt?
So einige meiner Mitmenschen scheinen den Winter vollkommen aus ihrem Leben verbannt zu haben. Dabei ist es in unseren Gefilden doch vollkommen normal, dass man von November bis März mit diesem weißen Gast rechnen muss. Täglich ... ach was sage ich da ... stündlich. Der Herr kommt nicht im Juli ... isser noch nie ... wird er auch nie ... ist ihm viel zu heiß. Und Wärme konnte er noch nie vertragen. Deshalb geht er ja auch meist im April wieder zurück. Dahin, wo er hergekommen ist. Wo das allerdings liegt, kann ich auch nicht so recht erklären. Ist aber auch egal. Denn das Einzige, was man wissen muss: Er kommt ... ganz bestimmt ... ab November. Meist über Nacht. Und manchmal sogar vollkommen unangekündigt. Wäre im Grunde egal, denn man weiß ja, dass mit ihm zu rechnen ist, wenn auch nicht immer pünktlich wie die Maurer( Je nach dem, wie man es betrachtet!). Und er geht auch wieder. Aber nur, um ab November wieder zu kommen. Same procedure as every year ...
Mehr, braucht man wirklich nicht zu wissen. Einigen Zeitgenossen scheint aber auch dieses Wissen abhanden gekommen zu sein. Vielleicht waren sie aber auch nur zu beschäftigt, um sich dieses zwei Dinge über den Winter zu merken. Anders kann ich mir das Gejammere und Gestöhne über ein paar Zentimeter Schnee nicht erklären. 
Nee, is klar, das war ja sowas von abwegig ... wozu also Geld ausgeben für Winterreifen. Schuld ist doch der, ach so plötzliche Schneefall, und das biestige Glatteis, was sich über Nacht einfach über die Straßen gelegt hat. Konnte ja keiner ahnen. Nu is das Auto Schrott. Und keiner kann was dafür. Außer der Winter natürlich, der böse Knabe. Was macht der auch hier.

Echt, ich mag den kalten Kerl auch nicht besonders. Vor allem, weil ich auf mein Auto angewiesen bin, um meinem Broterwerb nachzugehen. Dennoch, ich habe pünktlich die Winterreifen aufgezogen und kann nur immer wieder den Kopf schütteln, über die Autofahrer, die noch auf Sandaletten unterwegs sind und vor mir in die Leitplanke rauschen. Und damit nicht nur ihr eigenes Leben gefährden, sondern auch noch das vieler anderer.

Gruß vonner kopfschüttelnden Grete 






Dienstag, 3. Februar 2015

Das Fräulein Grete Meier spielt Miss Marple

Das Fräulein Grete Meier spielt Miss Marple 

"Also das ist doch ..." Gerade noch so konnte das Fräulein Grete Meier einen Sturz vermeiden. Wutschnaubend betrachtete sie den roten Koffer, der mitten im Hausflur und somit ihren Beinen im Weg stand. Ein schöner roter Lederkoffer. Das musste sie trotz ihres Ärgers anerkennend feststellen. Grete stellte ihre Tasche ab und umkeiste den Koffer. Garantiert teuer. Und kein Namensschild. Nichts was auf den Besitzer hinwies. Grete überlegte. Ob Frau Korters Besuch bekommt? Oder vielleicht Herr Wenig? Nein, dachte die Grete. Das wüsste ich doch. Marie gehört der Koffer auch nicht. Ganz sicher nicht. Und Herrn Heinevetter oder den Hebers? Grete schüttelte den Kopf. Nee, die Koffer kenne ich doch alle. Sie wartete noch einen Moment, aber niemand erschien. Schulterzuckend griff die Grete ihrer Tasche und ging die Treppe hinauf in Richtung Wohnung. Langsam. Sehr langsam. Auf jeder zweiten Stufe blieb sie stehen und horchte. Nichs. Kein Laut. Grete rief sich zur Ordnung. Was kümmert dich denn so ein herrenloser Koffer. Wird schon keine Bombe drin sein. 
Das Wort Bombe löste allerdings dann doch etwas Unbehagen in ihr aus. Mit gemischten Gefühlen schloss Grete ihre Wohnungstür auf. Was wenn doch ... ? Ach Grete, du malst mal wieder den Teufel an die Wand!
Keine fünf Minuten später stand die Grete wieder im Flur. Argwöhnisch schaute sie über das Geländer nach unten. Der Koffer stand, soweit sie ihn sehen konnte, noch immer an Ort uns Stelle. Grete beugte sich noch etwas weiter vor. Ertappt zuckte sie zurück, als sie plötzlich Schritte vernahm. Irgendjemand ächzte und Grete hörte ein Schleifgeräusch. sie hielt den Atem an. Eine Tür klappte. Dann war Ruhe. 

Noch immer zitternd machte sich die Grete erneut eine Zigarette an. Die zweite innerhalb von zehn Minuten."Und dann, Herr Heinevetter, ich kann ihnen sagen, das war richtig gruselig ...!"
Der lachte nur. "Na, Frau Meier, Poltergeister haben wir aber hier nicht im Haus."
"Echt jetzt Herr Heinevetter, meinen sie ich sei so dämlich und glaub an Geister?" Grete war sichtlich empört. "Aber was ich gesehen hab, hab ich gesehen. So, basta!"
Herr Heinevetter legte seine Hand beruhigend auf Gretes Arm. "So habe ich es ja nicht gemeint. Aber gesehen? Im Grunde haben sie doch gar nichts gesehen. Nur einen Koffer, der jetzt nicht mehr da ist. Und die Tür? Na, das wird Herr Wenig gewesen sein, der den Koffer reingeholt hat."
"Aber das ist es doch", erwiderte die Grete. Herr Wenig ist gar nicht zuhause. Ich hab ja gleich bei ihm geklingelt. Und um sicherzugehen, habe ich auch noch in der Klinik angerufen. Er hat Dienst. Was sagense jetzt!?"
So schnell fiel Herrn Heinevetter natürlich keine Antwort ein auf Gretes Einwand. Also  grummelte er nur vor sich hin. Das gefiel der Grete ja nun überhaupt nicht. "Und kommense mir nicht mit den anderen. Die wohnen ja nicht unten, und die Treppe ist keiner rauf. Da stand ich ja. Und aus der Haustür ist auch keiner. Die fällt ja schon seit Monaten immer laut ins Schloss. Und außerdem bin ich direkt runter und habe auf der Straße nachgeschaut. Nix."
"Vielleicht direkt in ein Auto?", wagte Herr Heinevetter nochmal einen Vorstoß. Grete unterbrach ihn sofort. "Nee, nee, so schnell wie ich unten war ... nee, nun wirklich nicht."
Bevor Grete jedoch ihren Verdacht äußerte, zog sie noch einmal an ihrer Zigarette.. Verschwörerisch beugte sie sich dann zu Herrn Heinevetter über die Mauer. "Ich glaub ja", flüsterte sie, "ich glaub ja, dass jemand den Koffer in die Wohnung gezogen hat."
"In welche Wohnung?" Herr Heinevetter war sichtlich irritiert. "Sie haben doch eben gesagt, dass Herr Wenig im Krankenhaus ist!"
"Nicht so laut", wies die  Grete ihn zurecht. "Ich meine nicht die Wohnung von Herrn Wenig. Ich meine DIE Wohnung!"
So langsam ging Herrn Heinevetter ein, wenn auch nur kleines, Lichtlein auf. Er senkte ebenfalls die Stimme. "DIE Wohnung? Echt jetzt?"
Grete nickte heftig. "Ja, DIE Wohnung! Aber eines sage ich ihnen, das kriege ich noch raus. Mit mir nicht. Da muss einer früher aufstehen, wenn er die Grete überlisten will."