Dienstag, 10. Mai 2016

Das Fräulein Grete Meier hat viel Wind um Nix

Das Fräulein Grete Meier hat viel Wind um Nix 

"Nichtmal ein Kuss, Lieschen ...",empörte sich das Fräulein Grete Meier. "Noch nichtmal im Ansatz und das wo ich doch extra ..." Den Rest verschluckte die Gete lieber. Nee, nee, das wollte sie dann doch nicht dem Lieschen erzählen. Jetzt zumindest nicht. Vielleicht später mal. 
"Mensch Grete, was haste denn erwartet?" Lieschen schüttelte den Kopf. "Dass der über dich herfällt?" 
Grete wurde puterrot im Gesicht. "Also Lieschen, wat denkste denn von mir. Sowas würd ich doch nie im Leben ... "
"Ja wenn nich das, was dann, Grete. Gut, der Holzmann hat dich nun schon ein paar Mal ..."
"Drei, Lieschen", unterbrach sie die Grete. "Drei Mal und die Susi hat gesagt ...also ...!" Grete geriet ins Schleudern.
Amüsiert starrte Lieschen in die Kamera. "Die Susi? Ja was denn zum Henker hat die Susi jetzt mit dem Holzmann zu tun? Grete! Was geht da wieder in deinem Hinterköpfchen vor? Raus damit!"
Mahnend tauchte Lieschens Zeigefinger vor der Grete auf dem Bildschirm auf. 
Die genierte sich zu Tode, fasste sich aber dann ein Herz. "Also die Susi meinte, so beim dritten Treffen, also sie hat Date gesagt, da müsste was passieren, sonst ... ach du weißt schon was ich meine."
Lieschen stellte sich dumm. "Nee, Grete, was denn genau sollte denn so bei einem dritten Date passieren?" Leider konnte sie sich ein Grinsen dabei nicht verkneifen. 
"Lieschen, nu nimm mich nicht noch auf die Schippe. Du weißt genau, was Susi damit gemeint hat. Und ich hab ja auch vorgesorgt. War da in so einem Dessousgeschäft. Hat ganz schön was gekostet.  Was meinste was der Heinevetter dumm aus der Wäsche geguckt hat. Ich kann dir sagen ...!"
Jetzt war es an Lieschen dumm aus der Wäsche zu gucken." Grete, jetzt sag nicht, du hast dem Heinevetter deine Dessous vorgeführt. Ehrlich, du bist mir eine ...!"
Grete wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Was das Lieschen aber auch denkt. Sie setzte sich gerade hin, schaute in die Kamera an ihrem Bildschirm und keine fünf Minuten später war das Lieschen vollends im Bilde. Es folgte danach minutenlanges Glucksen und Japsen. Auf beiden Seiten der Monitore. "Echt Lieschen, das hätteste sehen sollen, wie der da stand, mit meinem Höschen im Gesicht. Und wie der geschaut hat, als er das Ding runternahm und feststellte, was ihm da so um die Ohren geflogen ist. Ohne ein Wort, mit spitzen Fingern, hat er mir das Teil rübergereicht. So schnell habe ich den noch nie in seinem Wohnzimmer verschwinden sehen." Grete liefen vor lauter Lachen die Tränen über die Wangen. Sie nahm sich zusammen. "Naja, klaro, mir das das peinlich, aber sowas von. Doch, ich schwöre ... nur im ersten Moment. Danach ... ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus."
"Das kann ich mir denken. Und nu lassen wir den armen Heinevetter mal wieder außen vor. Haste echt gedacht, du musst beim dritten Date mit dem Holzmann zwischen die Betten kriechen?
Grete schluckte. Dass das Lieschen aber auch gleich immer so drastisch auf den Punkt kommen muss. "Nur weil die Susi ...!"
Lieschen unterbrach sie. "Papperlapapp. Was weiß die Susi denn schon. Mach einfach langsam Grete. Hör auf deine innere Stimme und nicht auf andere. Geh mit dem Holzmann aus, wenn er dich einlädt und warte einfach ab. Wat kütt dat kütt ... und überhaupt, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden."
Jetzt musste Grete schmunzeln. "Recht haste und so Spitzendessous werden ja schließlich nicht schlecht ...gell?"



 






Dienstag, 3. Mai 2016

Von Selbstbewusstsein und einem heißen Höschen

Von Selbstbewusstsein und einem heißen Höschen

"Also beim dritten Date musste, Grete ... sonst wird das nie was!"  Das Fräulein Grete Meier war sich zwar ganz sicher, dass dem nicht so ist, dennoch ... Susis Worte schwirrten ununterbrochen in ihrem Kopf herum. Ab und an prallten sie mal gegen eine Wand und purzelten herunter (wenn die Grete den Kopf schüttelte und sich selber zu Ordnung rief), nur um sich danach wieder in ungeahnte Höhen aufzuschwingen. 
Muss ich? Grete wurde von Stunde zu Stunde unsicherer. Zu gerne hätte sie Lieschen um Rat gefragt, aber neee, wie peinlich. Und überhaupt, woher sollte das Lieschen sowas auch wissen. Immerhin, war diese ja nun schon seit Jahren verheiratet. Grete überlegte hin und her. Frau Korters vielleicht? Nee, zu alt. Und die Heber? Auch verheiratet. Kruzitürken ... bleibt nur noch Marie ... geht auch nicht. Die is ja mit dem Wenig in Urlaub.  So ein Mist aber auch, die wüsste bestimmt ... das mit dem Wenig ist ja noch nicht so lange her.
Grete seufzte, während sie die Reste des Feinwaschmittels aus der schwarzen Spitzenwäsche unter lauwarmen Wasser ausspülte. "Exquisit, hochmodern, da wird jeder Mann schwach", hatte die Verkäuferin im Dessousgeschäft gesagt. "Seide, also nur Handwäsche", hatte sie ihr noch mit auf den Weg gegeben. Als wenn die Grete sowas nicht wüsste.

Zuhause hatte die Grete sich erstmal geduscht, eingecremt und dann die Unterwäsche übergestreift. So ganz wohl war ihr nach einem Blick in den Spiegel dabei nicht gewesen. Fest ist anders, hatte sie gedacht und dabei die Körbchen des BHs immer wieder von rechts nach links geschoben. "Sie sind doch in den besten Jahren, da können Sie doch gut noch sowas tragen", hatte die Dame im Geschäft bei der Anprobe gesagt. ...  So ein Scheiß. Beste Jahre hin oder her, die Dinger hängen nun mal. Naja, zumindest etwas. Und so, in diesem BH, sieht man das ja auch gar nicht. Doch was wenn ... Grete hatte es nicht gewagt auch nur einen einzigen weiteren Gedanken an das WAS WENN zu verschwenden. Das Höschen jedenfalls hatte ihr dann doch recht gut gefallen. Alles in allem ... kannste dich doch noch sehen lassen, Grete. Zumindest verpackt. Aber jetzt ... erstmal waschen. Wer weiß, wer das schon alles am Hintern kleben hatte.
Grete legte den BH sorgfältig auf ein Handtuch. Daneben das Spitzenhöschen. Zubbelte noch etwas hier und zupfte und zog noch etwas da. Befriedigt betrachtete sie ihr Werk. "Schön sieht es ja aus", murmelte sie. Butter bei die Fische Grete, mit deinen ollen Baumwollschlüppern kannste jedenfalls keinen Blumentopp gewinnen. Vielleicht gerade noch so beim Heinevetter. Jetzt kicherte die Grete. 
Doch dieser Zustand hielt nicht lange an, denn Susis Worte begannen wieder zu rollen. Grete schüttelte sich. "Selber schuld, was mussteste auch der Susi von Holzmanns Einladung zum Essen erzählen!" 
Sie atmetete tief durch, schnappte sich die Spitzenteile, den kleinen Wäscheständer und eilte auf den Balkon. Es gibt doch nichts Schöneres als Frühlingswind zum Wäschetrocknen. Flugs war das Ding aufgestellt. Vorsichtig legte die Grete beide Teile darauf. Hach, die Wäscheklammern. Vergessen. Grete hastete zurück in ihr Badezimmer und schnappte sich den Klammerbeutel. Ein spitzer Schrei, gefolgt von einem Grunzen, ließ sie zusammenfahren. Was ...? Grete raste zurück. 
Und da stand er. Nebenan auf dem Balkon. Herr Heinevetter. Völlig erstarrt. Zigarette im Mundwinkel und Gretes schwarzem Spitzenhöschen im Gesicht.