Mittwoch, 30. April 2014

Kein Senf vonner Grete

Kein Senf vonner Grete 

Heute gibt es keinen Senf vonner Grete. Die hat nämlich nicht so genau aufgepasst im Straßenverkehr und einen Unfall gehabt. Gott sei Dank nur Blechschaden, aber das ziemlich heftig. 

Gruß vonner geknickten Grete



Dienstag, 29. April 2014

Das Fräulein Grete Meier und die Bienen

Das Fräulein Grete Meier und die Bienen

"Das hab ich mir verdient, Herr Heinevetter. Sie glauben ja gar nicht wie." Wohlig streckte das Fräulein Grete Meier ihre Beine aus. "Feierabend, 20 Grad und einen Becher Spaghettieis. Was will man mehr!" Genießerisch leckte sie ihren Löffel ab, bevor sie ihn wieder in das sahnige, eiskalte Vergnügen tauchte. Von Herrn Heinevetter war nur ein zufriedenes Brummen zu hören. Er war viel zu sehr beschäftigt mit seinem Walnusseisbecher. 
"Is doch richtig klasse, dass hier in unserem Viertel noch ein Eiswagen fährt", meinte die Grete. Herr Heinevetter nickte zustimmend und beugte sich über die Balkonbrüstung. "Nur reichlich teurer als früher. Die Kugel einen Groschen. Das waren noch Zeiten. Bald kann man sich gar nichts mehr leisten, noch nicht mal ein Eis!"
Grete lachte. "Ach kommense, heute verdienen wir ja auch viel mehr Geld als früher. Kann man doch gar nicht vergleichen, die Preise. Nich knöttern, genießen Herr Heinevetter, genießen!" Und überhaupt, einem geschenkten Gaul ... aber das dachte die Grete nur. Schließlich kannte sie Herrn Heinevetter in- und auswendig und wusste dementsprechend ganz genau, wie sehr er sich über das von ihr spendierte Eis freut.
Während die Grete weiter von ihrem Eis aß und über die Eigenart von Herrn Heinevetter, ständig über alles zu meckern, nachdachte, bemerkte sie nicht, dass dieser mit offenem Mund in den Himmel starrte.

"Und dann, Lieschen, du glaubst es nicht, fing der plötzlich an zu schreien. Von wegen ich soll in die Wohnung rennen und die Tür verschließen. Vor lauter Schreck habe ich meinen Eisbecher fallen lassen. Mir zittern immer noch die Knie. Diese schrecklichen Biester." Grete machte am Telefon eine kunstvolle Pause. "Tot hätte ich sein können!" Stille am anderen Ende der Leitung. Und so setzte Grete noch einen drauf. "Mausetot!" 
Durch den Hörer drang ein Lachen an Gretes Ohr. "Nu mal langsam, Grete und vor allem von vorne. Ich komm ja gar nicht mehr mit. Wieso tot, und was für Biester?" Wie immer holte Lieschen mit ihrer Sachlichkeit die Grete wieder auf den Boden zurück. Zumindest ein wenig. Denn die war noch immer so aufgeregt, dass selbst ein Betonklotz ihre Bodenhaftung nicht hätte wiederherstellen können. 
"Na die Bienen. Hunderte sag ich dir. Ach was, tausende. Millionen! Und alle wollten mich stechen!" Alleine die Erinnerung daran erzeugte bei der Grete Angst und Ekel. Denn wenn sie eines auf den Tod verabscheute, dann waren das stechende gruselige Viecher, die ihr ans Leder wollten.
So nach und nach bekam das Lieschen dann die ganze Geschichte aus der Grete heraus. Herr Heinevetter hatte wohl zuerst nur ein tiefes Brummen gehört und dann am Himmel eine schwarze Wolke entdeckt, die direkt auf die Balkone von ihm und Gete zukam. Schnell hatte er erkannt, dass es sich um einen Bienenschwarm handelte, nichts ungewöhnliches für diese Jahreszeit. Denn immer, wenn es in einem Bienenstock eine  neue Königin gibt, teilen sich die Völker und die Bienen schwärmen aus, einzig um einen neue Heimat zu finden, also einen neuen Stock zu gründen. Selber völlig verschreckt, hatte er dann nur noch geschrien, die Grete solle sich in ihre Wohnung retten. "Na, und ich hab nix kapiert. Mein Eis lag auf dem Boden und der feine Herr war verschwunden. Ich hab nur noch das Knallen seiner Balkontür gehört.Und dann das Brummen. Lieschen, das war so schrecklich. Instinktiv bin ich dann auch rein. Tür zu. Gerade noch rechtzeitig. Ein Bienenschwarm, auf meinem Balkon! Ich bin immer noch fix und alle." Grete fing fast an zu weinen.
"Echt jetzt, Grete, auf deinem Balkon, ein ganzer Bienenschwarm?" Lieschen mochte es nicht so recht glauben. Grete zögerte etwas mit der Antwort. Das Lieschen aber auch alles immer so genau wissen wollte! "Naja, nicht so richtig. Die sind weitergeflogen. Aber ein paar haben sich auf meine Brüstung gesetzt und auf mein Eis. Ein paar viele!"
Pflichtbewusst bedauerte das das Lieschen die Grete. Die merkte allerdings ganz schnell, dass das nicht so ernst gemeint war. "Jaja, nimm du mich nur noch auf den Arm. Ich hatte eine Höllenangst." Aber sie lachte dabei immerhin schon wieder, sich durchaus bewusst, dass sie mal wieder maßlos übertrieben hatte. Und nach einigen Minuten Plauderei war das Thema Bienen zu den Akten gelegt. 
Nicht so für den Herrn Heinevetter, wie die Grete am nächsten Tag noch feststellen sollte. Mit viel Mühe hat sie ihn nämlich gerade noch davon abhalten können, seinen Balkon rundherum mit einem Fliegengitter abzudichten. Zuerst hat er ja nicht hören wollen, aber als die Grete ihm erklärte, dass dieses Gitter die tägliche Balkonplauderei doch empfindlich stören würde, war er einsichtig. Zumal er ja, wie er versicherte, noch eine Geheimwaffe hätte, die er stolz der Grete präsentierte. "Hat mir mein Neffe mitgebracht. Eine Rauchbombe. Wenn die nochmal kommen, na, ich sage ihnen Frau Meier, dann lernen die mich kennen. Aber sowas von!"







Mittwoch, 23. April 2014

Gretes Senf am Mittwoch (23.04.2014)

Gretes Senf am Mittwoch (23.04.2014) 

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und durch den Blätterwald weht ein ebenso laues Lüftchen wie durch den Stadtpark. Die Ostertage haben den Machtkampf in der Ukraine, und die Toten der Sewol, jener Fähre die zu einem Grab für mehr als zweihundert jungen Menschen wurde, von den Titelseiten verdrängt. Frieden für alle über die Ostertage und den Menschen ein Wohlgefallen.
Nein, ich habe nichts gegen Ostern. Ebenso wenig wie gegen jegliche andere Feste religiöser Art. Ich habe allerdings etwas gegen dieses ewige Friede-Freude-Eierkuchen, das über alles gegossen wird, sobald solche Festtage nahen. Frei nach dem Motto: "So, liebe Redakteure, morgen ist Karfreitag. Da will niemand etwas von trauernden Eltern lesen, die noch immer nicht wissen, was mit ihren Kindern passiert ist. Und es interessiert auch keinen da draußen wie es mit der Ukraine weitergeht, geschweige denn, ob der Weltfrieden bedroht ist. Das macht sich einfach nicht gut zwischen blühenden Osterglocken, hoppelnden Hasen und bunten Eiern. Eine schöne Gelegenheit die Schlagzeilen der letzten Wochen zwischen DSDS und neuen Hartz4-Reformen verschwinden zu lassen. Haben lange genug die ersten Seiten beherrscht. Und ihr wisst ja, aus den Augen aus dem Sinn. Dann haben wir wieder Platz für Wichtiges auf der Seite 1. - Nämlich für Dinge, die die Welt bewegen." 
Jaja, ich bin bei euch. Man kann es mit der täglichen Dosis der Schreckensmeldungen auch übertreiben. Irgendwann muss ja auch mal gut sein. Und ich würde mich ehrlich freuen, wenn es überhaupt keinen Anlass für solche Meldungen geben würde. Dennoch ist es offensichtlich, dass derartige Katastrophenmeldungen mir nichts dir nichts im Pressenirwana verschwinden, sobald Tage nahen, die geradezu nach Frieden und Brüderlichkeit schreien. Aber wer weiß, vielleicht braucht der Mensch diese vorgegaukelte heile Welt, um zur Ruhe zu kommen, sich von allem Schrecken, den die Menschheit ja selber auslöst, zu erholen. Schnell mal den Spiegel umdrehen, bevor man kotzen muss.

Also nochmal von vorn. 
Durch den Blätterwald wehte ein laues Lüftchen. Außer rund um Köln. Da rauschte es ganz gewaltig. Blitzte und krachte. Denn der FC hat es geschafft. Mal wieder. Aufstieg in die 1. Fußballbundesliga. Auf allen Titelseiten jubelnde Fans. Dat kölsche Hätz schlägt eben laut. Dem ist es ganz egal ob Ostern ist oder nicht. Hauptsache 1. Liga. Und das ganz ohne den Poldi. Der ärgert sich jetzt garantiert in London ein Loch in den Bauch. 
Gräm dich nicht Poldi, da unten bei dem ollen Arsenal.  Et es, wie et es ( die haben das Ding auch ohne dich gemacht ) ...

Gruß vonner Grete 



Sonntag, 20. April 2014

Von Ostereiern und einem falschen Hasen

Von Ostereiern und einem falschen Hasen

Das Fräulein Grete Meier saß im Morgenmantel auf ihrem Balkon und genoss die Ostersonntagsruhe bei einer Tasse Kaffee und einer Zigarette. Nebenan bei Herrn Heinevetter war noch alles ruhig. So wie im ganzen Haus. Kein Wunder, denn es es war erst sechs Uhr. Grete lehnte sich auf ihrer Bank zurück und schloss die Augen. Himmlisch, diese Ruhe, dachte sie. Die Sonne legte sich wie ein leichter Seidenschal auf ihr Gesicht. 
Während die Stadt noch schlief, erwachte das Leben in Gretes Vogelhäuschen. Ununterbrochen plärrten nun die Meisenkinder nach Nahrung. Grete hatte sich fachlichen Rat geholt und einen kleinen Futterautomaten neben dem Vogelhaus installiert. Schließlich sollten die Meiseneltern bei Kräften bleiben. Grete störte das Gefiepse und Geflatter jedoch nicht im Geringsten. Die letzte Woche war so nervenaufreibend gewesen, dass sie heute nichts mehr aus der Ruhe bringen konnte. Mittlerweile konnte sie sogar schon wieder lachen. Das war ihr nämlich letzten Montag total vergangen, als sie nach der Mittagspause wieder zurück in ihr Vorzimmer wollte. Wollte, sie kam nämlich erst gar nicht bis zur Tür. Denn als sie aus dem Fahrstuhl stieg, stolperte sie als erstes über eine Kiste. Eine Kiste? Kisten soweit das Auge reichte. Bis hin zu ihrer Bürotür stapelten sich die Dinger. Mittendrin eine hilflose und heulende Susi, die händeringend in ihre Richtung blickte. "Es tut mir ja so leid Frau Meier!" Grete kämpfte sich durch die Kisten zu Susi vor. "Was um alles in der Welt ist das hier?"
Fünf Minuten und zwei Tempos später war das Fräulein Grete Meier im Bilde. Statt 1000 gefärbter Eier, die für die Belegschaft und Kunden als kleiner Ostergruß gedacht sein sollten, hatte Susi mal eben so 5000 Eier bestellt. Versehentlich natürlich. Grete konnte es nicht glauben und öffnete eine Kiste. Und noch eine. Und eine dritte. Eier, Eier und nochmals Eier. "Alles so schön bunt hier, jetzt kann Ostern kommen", rutschte es der Grete heraus. War sich aber im gleichen Moment der Katastrophe bewusst. "Mensch Susi, weißt du was das kostet? Zurückgeben können wir die garantiert nicht!" Susi heulte nun noch lauter. Grete packte sie bei den Schultern. "Nu hör mal auf! Davon verschwinden die Eier auch nicht. Hol Eido und bring auch gleich den Chef mit, der ist bei ihm im Lager."

Natürlich war der Chef stinksauer, aber Grete wusste ihn zu beschwichtigen. "Chef, kann doch jedem passieren. Ist das Kind, in diesem Fall die Eier, erstmal im Brunnen, ist es nicht wichtig, wie sie da rein gekommen sind. Wir müssen überlegen, wie wir sie da rausholen und das bitte noch vor Ostern!" Ein Plan nach dem anderen entstand und wurde wieder verworfen. Auch ein Anruf bei der Lieferfirma brachte nichts. Letzten Endes hatte dann Susi die zündende Idee. "Wir könnten die restlichen 4000 Eier an Kindergärten und Grundschulen verteilen! Statt Nikolaus mit Sack ein Osterhase mit Korb." Gespannt sah sie den Chef an. Nach kurzem Blickkontakt mit Grete segnete er die Aktion ab. "Besser verschenken, als in den Müll damit", sagte er. "Frau Meier, sie kümmern sich!"

Und Grete kümmerte sich. Sie telefonierte. Nach dem sie allen Kindergartenleitern/Innen und allen Rektoren/Innen der Grundschulen in der Stadt glaubhaft versichern konnte, dass es sich um einwandfreie Ware handelt, bekam sie die Erlaubnis für den Osterhasenbesuch. Nun musste nur noch ein entsprechender Osterhase her. Aber der war in Eido schnell gefunden. Susi sollte ihm assistieren. So ganz problemlos ging es dann doch nicht vonstatten. Denn niemand hatte ein Osterhasenkostüm in seinem Fundus. Auch der städtische Theaterkostümverleih konnte nicht helfen. Lediglich ein Bärenkostüm stand zur Verfügung.
Nun, Not macht bekanntlich erfinderisch. Susi fiel ein, dass sie noch einen Haarreif besitzt, mit rosa Hasenohren von einem Bunnykostüm. Kurzerhand wurden die Ohren von dem Bärenkostüm durch die rosa Öhrchen ersetzt. Grete trennte den rosa Puschel von Susis Bunnykostüm ab und setzte ihn kunstvoll auf der Rückseite des Bärenpopos in Szene. Ein großer Dekostrohkorb, den die Frau vom Chef beisteuerte wurde von seinen Kunstblumen befreit, österlich geschmückt und mit bunten Eiern gefüllt. Auch Susi fiel Gretes Kreativität zum Opfer. Was ihr allerdings so gar nicht schmeckte. Da sie ja im Grunde schuld an der ganzen Eieraffaire hatte, biss sie jedoch in den sauren Apfel und trottete als Biene Maja neben Eido her. Unter johlendem Gelächter der Belegschaft zogen die zwei am Mittwoch mit dem Firmentransporter los, der hochbeladen war mit den Eierkisten. Erst gegen abend kehrten sie zurück. Eierlos, und etwas zerzaust. Der falsche Hase besaß nur noch ein rosa Ohr und auch der Puschel hing lose herab."Es war so toll. Stellen sie sich vor Frau Meier, alle Kinder wollten mit Eido kuscheln, keiner hat gemerkt, dass er nur ein falscher Hase ist!" Richtig glücklich sah Susi dabei aus. Glücklich war auch die Grete. Denn kein einziger Eierkarton stand mehr im Weg. 
Von bunten Eiern hatte sie jetzt jedenfalls genug. Deshalb war sie froh, dass sie dieses Jahr ausnahmsweise über Ostern nicht zu Tante Heidi und Onkel Günther fahren würde. Die zwei haben sich nämlich in einen Kurzurlaub verabschiedet. Somit würde kein einziges Osterei ihren Weg kreuzen.

"Frohe Ostern, Frau Meier!" Grete öffnete die Augen. Herr Heinevetter hatte sich über das Mäuerchen gelehnt und hielt der Grete ein Körbchen unter die Nase. Eiersalat, dachte die Grete. Ich mach Eiersalat.





  
   



Donnerstag, 3. April 2014

Die Grete macht ein Päusken ....

Die Grete macht ein Päusken ....

Da große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen
  muss die Grete nächste Woche hier pausieren. Zum einen muss ich auf ein Seminar, welches meinen volle Konzentration fordert (heute und morgen ), zum anderen heiratet mein Töchterchen am Dienstag (standesamtlich).


Somit werde ich auch nicht die Zeit haben auf anderen Blogs vorbeizuschauen.
Danach geht es wie gewohnt weiter ...

Gruß vonner Grete


Mittwoch, 2. April 2014

Gretes Senf am Mittwoch (02.04.14)



Gretes Senf am Mittwoch (02.04.14)

Jaja, wenn wir die Boulevardpresse nicht hätten. Dann wüssten wir es nämlich jetzt nicht so genau. Dann ständen wir richtig auf dem Schlauch. Wären vollkommen ahnungslos. Doch Dank der fleißigen Reporter und ihrer heldenhaften Selbsterfahrungstrips sind wir mal wieder total im Bilde. Und wissen nun wie es so aussieht. Das neue Zuhause von Herrn Hoeness.  Falls man ein vergittertes Zimmer "Zuhause" nennen darf. Ich persönlich verbinde mit dem Wort ja eher eine Wohlfühlzone. Nun ja, man darf gespannt sein, wie lange Herr Hoeness dort wohl verweilen wird. Immerhin, er hat einen Fernseher, wenn auch so einen kleinen, aber auch da rollen die Bayernbälle. Ganz gewiss.

Was momentan nicht rollt sind Flugzeuge. Also die von der Lufthansa. Die Rollfelder sind leergefegt, weil alle Räder stillstehen. Pilotenstreik. Habe ich dafür Verständnis? Eigentlich müsste ich meine Klappe halten, da mich der Streik in keinster Weise betrifft. Ich fliege nämlich nicht. Zumindest nicht in den nächsten Wochen. Dennoch muss ich ein wenig Senf aus meiner Tube drücken.

Nix für ungut, liebe Piloten. Aber ist es wirklich nötig, den halben Luftverkehr lahmzulegen um die Beibehaltung tarifliche Zusagen, die irgendwann mal getroffen wurden, einzufordern? Ihr schadet damit eurem Arbeitgeber. Sinn und Zweck eines Streikes. Aber ihr vergesst die Mutter, die auf dem Weg zu ihrem kranken Kind ist und die Familie mit den zwei Kindern, die ein ganzes Jahr gespart hat um sich drei Wochen Urlaub zu gönnen. Und was ist mit all den Geschäftsleuten, die ihre Termine verpassen? Können die was dafür?  Eure Gehälter sind ganz bestimmt nicht schlecht. Wenn ich die Zahlen so lese, sogar recht gut. Habt ihr auch verdient, denn ihr tragt eine immens große Verantwortung. Ähnlich wie ein Busfahrer. Er mag zwar für etwas weniger Passagiere die Verantwortung tragen (wobei ich hier nicht ein Leben gegen hundert aufrechnen will, denn jedes Leben ist  wertvoll ), wird aber nicht annähernd so gut bezahlt wie ihr. Und muss viel länger arbeiten. Ich kenne so manchen Busfahrer, der mit Mitte sechzig noch unsere Kinder zur Schule fährt. Er kann es sich nämlich bei der zu erwartenden schmalen Rente gar nicht leisten aufzuhören. Ehrlich, für jeden streikenden Busfahrer habe ich mehr Verständnis als für euch. Ihr tut gerade so, als will man euch eure letzte Unterwäsche wegnehmen. Die Welt ändert sich, tagtäglich. Und mit ihr die Menschen, die Bedürfnisse und daraus resultierend auch die wirtschaftliche Lage. Was gestern noch gut war und erfolgsbeschienen, kann heute zum Schaden sein. Hat man ja an Quelle gesehen, die haben eindeutig zu lange an Altem festgehalten und die Zeihen der internetten Zeit völlig übersehen. Change ist das Zauberwort. Ich komm auch nicht mehr mit jedem Wandel mit, bemühe mich aber. Denn kein Wandel bedeutet immer Stillstand. Womit wir wieder beim Anfang des Themas wären.

Stille herrscht auch zwischen den Effenbergs. Und Sven Hannawald flüstert seiner Alena ab sofort keine heißen Liebesschwüre mehr ins Ohr. Der einzige, der mal wieder auf die Pauke gehauen hat ist Markus Lanz. Diesmal biss er sich allerdings an den wirklich sehr schlagfertigen Antworten von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer die Zähne aus. Vielleicht sollte hier mal gestreikt werden. Für jede Sendung mit Lanz einfach 10 Euro von der Grundgebühr der Öffentlich-Rechtlichen abziehen. Tut den Verantwortlichen garantiert weh.  Aber eben nur denen. Keinem anderen.



Dienstag, 1. April 2014

Das Fräulein Grete Meier wird im Stich gelassen

Das Fräulein Grete Meier wird im Stich gelassen

"So peinlich war das, Herr Heinevetter, sowas von peinlich. Und das mir!" Noch immer konnte das Fräulein Grete Meier nicht fassen, dass ausgerechnet ihr das passiert war. Sie zog heftig an ihrer Zigarette. "Ich hätte es doch schon am Sonntagmorgen merken müssen. Niemals wache ich erst um neun Uhr auf. Ehrlich, ich habe mich zwar darüber gewundert, aber keinen weiteren Gedanken daran verschwendet." 
Herr Heinevetter lächelte milde. "Kann doch jedem passieren, Frau Meier. Mit zunehmendem Alter wird man eben vergesslich. Das ist der Lauf der Dinge. Kein Grund sich zu ärgern. Hamse eigentlich schon gehört ...?" Weiter kam Herr Heinevetter nicht. War sicherlich auch besser so, denn Gretes Stimmung kippte nach seinen Worten wie eine schiefstehende Leiter in sekundenschnelle  ganz nach unten. "Alter? Nu hörense aber mal genau zu. Ich mag zwar schon ein wenig die Fünfzig überschritten haben, aber deswegen bin ich noch lange nicht verdötscht. Und ihr blödes "Hamseschongehört" könnense sich sonst wo hinschieben." Damit drehte sich die Grete auf dem Absatz um, stürmte in ihre Wohnung und ließ einen völlig verdutzten Herr Heinevetter auf dem Nachbarbalkon zurück. 
Erst in ihrer Küche kam die Grete etwas zur Ruhe. Automatisch kochte sie sich einen Lieschenberuhigungstee. Dabei stellte sie fest, dass ihre Vorräte fast aufgebraucht waren. Sie nahm sich vor, Lieschen beim nächsten Telefonat um Nachschub zu bitten. "Heut aber nicht, du dummes Ding. sonst heulste Lieschen nur was vor." Bei dem Gedanken daran, wie Lieschen ganz sicherlich die Augen verdrehen würde, musste die Grete beinahe lachen. "Gib zu Grete, das hätteste verdient!" Fast schon mit sich und der Welt wieder versöhnt, lehnte sich die Grete auf ihrem Küchenstuhl zurück. Sie trank einige Schlucke von dem Tee und schloss die Augen. Wohlige Wärme stieg in ihr auf und ihre wutblaue Welt wurde langsam wieder bunt. "Gleich nachher, entschuldige ich mich bei Herrn Heinevetter." Als sie nach ein par Minuten die Augen öffnete fiel ihr Blick auf die Küchenuhr, die immer noch die falsche Uhrzeit zeigte. "Nee, Grete nicht schon wieder", murmelte sie vor sich hin. Sie sprang auf, schnappte sich die Uhr und stellte sie um. Auf die Sommerzeit. Ebenso verfuhr sie mit der Uhr im Wohnzimmer. Danach nahm sie sich den unsäglichen Wecker vor. Den, der sie morgens so schmählich im Stich gelassen hatte. Im Grunde war sie alles selber schuld, das wusste die Grete sehr wohl. Wie immer hatte sie Sonntags den Wecker nicht gestellt. War einfach so wach geworden und gut gelaunt, weil ausgeschlafen, aufgestanden. Bei einem kurzen Blick auf ihr Handy, hatte sie sich zwar gewundert, dass es schon kurz nach neun war, aber eben nicht weiter darüber nachgedacht. Hätte sie mal machen sollen, dann wäre ihr nämlich aufgefallen, dass die weiteren Uhren in ihrer Wohnung die Zeit völlig anders sahen. Da Grete sich den ganzen Sonntag hingebungsvoll der äußerlichen Verschönerung einer kleinen Kommode widmete, blieben Computer und Fernseher aus. Lediglich ihr Leiblingssender war eingeschaltete. Aber im Renovierungseifer bekam sie da halt so einiges nicht mit. So kam es, wie es kommen musste, Grete erschien am Montagmorgen eine volle Stunde zu spät im Büro. Obwohl Grete ja immer viel früher als die anderen mit ihrer Arbeit begann, war es doch nicht unbemerkt geblieben. Zumal Grete erst nicht glauben wollte, dass sie wirklich die Zeitumstellung verpasst hatte.  Den ganzen Tag musste sie die Feixereien der Kollegen über sich ergehen lassen. "Frau Meier, könnense mir mal sagen wie spät es ist", tönte wohl an die hundertmal durch das Vorzimmer. Selbst der Chef beteiligte sich an der Fopperei. 
Tja, dachte Grete, während sie den Wecker wieder auf ihrem Nachttisch platzierte, wer den Schaden hat ... 
Spontan griff sie nach Jacke und Handtasche, die neben dem Bett auf einem Stuhl lagen. Bevor sie die Wohnung verließ gönnte sie dem Wecker noch einen letzten Blick. "Auch wenn de keine Schuld hast. Jetzt wirste ausgetauscht. Gegen so ein modernes Weckding, mit Radio und Funk. Die stellen sich nämlich von alleine um!"