Gretes Senf am Mittwoch (25.06.2014)
SMS, Whatsappnachricht ... twitter, egal wie sie auch heißen, es handelt sich um die moderne Art der Kommunikation. Manchmal denke ich, dass täglich mehr Worte über die virtuellen Kanäle geschickt werden, als miteinander gesprochen wird. So richtig Auge in Auge, oder zumindest am Telefon. Ist ja auch viel einfacher. Texte kann man ändern, sich also zurechtbiegen, bevor man sie losschickt. Ein einmal gesprochenes Wort eben nicht. Obwohl, ich kann mich da an so manche unbedachte Textnachricht erinnern ... ach lassen wir das.
Im Grunde finde ich diese schnellen virtuellen Kanäle ganz praktisch. Ein kurzes "Bin gut angekommen, Mama" beruhigt doch ungemein, da braucht es nicht unbedingt ein langwieriges Telefonat. Oft nutze ich die Dienste allerdings nicht. Die Tipperei geht mir nämlich auf den Zeiger. Ebenso, das für meine Begriffe unnötige hin und her. Ein Beispiel gefällig?
Klingelton, ich krame das Handy aus der Tasche. - "Mama, ich komme um 11.00", lese ich und antworte: "Gut, denk an das Buch, bis gleich" - Das Handy wandert wieder in die Tasche.
Klingelton, ich fische es wieder raus. "Ok, mache ich". Wozu um alles in der Welt noch diese Antwort? Vorsichtshalber lasse ich das Handy in Reichweite. Und ... nochmal Klingelton. "Bis gleich." Arrgh ...
Wie gesagt, eigentlich ganz praktisch. Die Tage allerdings ist mir die Galle übergelaufen. Da bekommt eine Arbeitskollegin eine SMS vom Lehrer (4. Schuljahr!) ihres Sohnes. Kenne ich schon, nicht das erste Mal. Bis dato handelte es sich allerdings um, naja, wie soll man es ausdrücken, ich mach es mal frei nach facebook: Statusmeldungen. "Thomas hat Nasenbluten" oder "Thomas tränen die Augen" (er hat Heuschnupfen). Was immer soviel bedeutet wie: Holen sie ihren Sohn von der Schule ab. Geht ja auch so leicht, wenn man am Arbeitsplatz sitzt.
Die besagte SMS enhielt folgenden Text: "Thomas hat Peter zwischen die Beine getreten. Sprechen Sie mit ihm." Keine Anrede, kein warum. Ok, das Eltern mit ihren Kindern über solche Sachen reden müssen steht außer Frage. Immerhin liegt die Erziehung in erster Linie in ihren Händen und nicht beim Lehrkörper. Ich weiß auch, dass Lehrer es heutzutage nicht einfach haben, da es genügend Eltern gibt, die da anderer Meinung sind. Also denken, die Lehrer werden es schon richten. Lehrer haben, wie der Name schon sagt einen Lehrauftrag. Sie sollen unseren Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen. Und alles was dazugehört, damit sie später ihr Leben beruflich meistern können. Dazu gehört ganz sicher auch ein wenig soziale Erziehung. Der Hauptanteil liegt aber im Elternhaus.
Vielleicht sehe ich das Verhalten des Lehrers zu eng. Vielleicht. Was soll diese Mutter mit der Nachricht anfangen? Klar, sie fragt zuhause ganz sicher nach, warum ihr Sohn denn das andere Kind getreten hat. Und hält eine Predigt, dass so etwas nicht in Ordnung ist. Das Kind wird sich verteidigen. Und auf die Frage des Warums eventuell auch nicht ganz ehrlich (denken wir mal kurz an unsere eigenen Kindheit zurück) antworten. Wie will die Mutter das Verhalten also beurteilen? Ganz klar, Treten oder Schlagen ist niemals eine Lösung. Auch nicht, wenn der andere Schüler ihm vielleicht vorher das Butterbrot weggenommen hat. Kinderseelen sind empfindsam. Im schlimmsten Fall wird das Kind einfach zuhause bestraft, obwohl es sich im recht fühlt. Nur um der SMS genüge zutun. Meiner Ansicht nach, hätte der Lehrer vor Ort mit beiden Schülern die Sache klären können. Und beiden (oder eben auch nur dem "Täter") ins Gewissen reden können. Früher wurde das so gehandhabt. Dann gab es einen Eintrag ins Schulheft für die Eltern. Aus dem aber auch klar der Sachverhalt hervorging. So konnten die Eltern auch dementsprechend reagieren. Bei wiederholtem Fehlverhalten wurde um ein Gespräch mit den Eltern gebeten. Aber alles mit einer SMS abtun? Das halte ich für fragwürdig. Eine Art der Kommunkation, die kühl ist und ein völliges Desinteresse an den anvertrauten Schülern und Schülerinnen widerspiegelt.
Merkwürdig das Ganze. Bleibt zu hoffen, dass es sich hier um einen Einzelfall handelt.
Gruß vonner Grete