Das Fräulein Grete
Meier liest online
Was waren das noch für Zeiten,
als die großen Nachrichtenmagazine noch kostenfrei im Netz zu lesen waren. Das
Fräulein Grete Meier hat das auch jeden Tag genutzt. Morgens kurz einen Blick
auf einen bekannten Nachrichtensender, online natürlich, im Büro die städtische
Tageszeitung, das Handelsblatt und die BILD, in Papierform (noch schnell bevor
der Chef sie verlangt) und abends wird sich dann für mindestens eine Stunde
durch diverse Onlineausgaben geklickt. Die Grete kommt bei ihren Netztouren
nämlich immer sehr schnell vom Hölzchen aufs Stöckchen. Wenn sie ein Thema
interessiert, googelt sie sich durch die internette Landschaft. Da ist sie wie
das Lieschen. Seit einiger Zeit muss sie allerdings vermehrt auf den
"Gefällt-mir-button" drücken, um weiterlesen zu können. Erst hat sie
das ja ignoriert und sich lieber weitergegoogelt. Leider waren dann doch
oftmals gute Artikel online ( die ersten Sätze kann man ja immer sehen ), die
sie gerne weitergelesen hätte. Ergo hat sie ein Facebookprofil erstellt, damit
sie auch fleißig den Button drücken kann. Manche verlangen jetzt aber plötzlich Geld. Im Grunde versteht die Grete
das. Bei mittlerweile so vielen Internetnutzern, wird wahrscheinlich in einigen
Jahren niemand mehr eine Zeitung kaufen. Steht ja alles online, kostenfrei.
Was da alles wirtschaftlich von
abhängt. Mal abgesehen von den Druckereien und wer da noch alles involviert
ist, würden wahrscheinlich viele kleine Jobs wegfallen. Die Grete denkt dabei
besonders an die Frau Korters. Die ist Witwe mit einer winzigen Rente. Vom Amt
will sie keinen Zuschuss. Also trägt sie Zeitungen aus. Jeden Morgen steht sie
um vier Uhr auf. Zwei Stunden braucht sie, im Winter oft sogar mehr, bis sie
alle Zeitungen ausgetragen hat. Und das alles nur, damit sie hin und wieder den
Enkelkindern mal eine kleine Freude machen kann. Man will ja nicht nachstehen, sagt sie oft,
die Oma von der anderen Seite ist ziemlich begütert. Traurig findet das die Grete.
Der Frau Korters will sie auf keinen Fall den Job wegnehmen, obgleich sie den
Grund für die morgendliche Arbeit von ihr nicht mag. Verstehen kann sie das,
aber sie kann nicht nachvollziehen, dass ihr Sohn das zulässt. Begütert hin oder
her. Die Liebe zählt und sonst nüscht.
Auf jeden Fall wird die Grete in
Zukunft bezahlen, wenn sie etwas in einer Onlinezeitung interessiert. Das hat
sie sich fest vorgenommen. Nur BILD+, nee, dafür gibt die Grete keinen Cent
aus. Die wichtigen Artikel gibt es eh weiter kostenfrei. Aber für Klatsch und
Tratsch bezahlen? Auf gar keinen Fall. Klatsch und Tratsch gibt es kostenfrei
jeden Tag in der Firma und mittwochs mit dem Lieschen. Da braucht sie nicht noch das + von BILD.
Der Otto-Katalog wird in den kommenden Jahren auch eingestampft. Schade drum!
AntwortenLöschenOnline-shopping ist nicht mehr aufzuhalten. Die Kataloge sind für Otto einfach zu teuer. Und, die gab es ja auch umsonst für die Verbraucher. Auf der einen Seite fallen da Arbeitsplätze weg, auf der anderen Seite werden welche erhalten. Otto spart damit Millionen. Quelle war da einfach zu schwergängig. Die haben die Zeichen der Zeit nicht früh genug erkannt.
LöschenLg vonner Grete