Das Fräulein Grete Meier
verschwendet auch
Ihre Gedanken. An die Kirche
und überhaupt und so. Eigentlich wollte sie das gar nicht. Eigentlich wollte
die Grete nur einen gemütlichen Mittwochnachmittag mit dem Lieschen verbringen.
Aber dann ist sie quasi direkt darüber gestolpert. Über die Verschwendung und
die Kirche. Die Grete wollte nämlich noch schnell ihren Restmüll entsorgen,
bevor sie sich zu Lieschen aufmacht. Die Tonne war rappelsvoll und so spazierte
die Grete mit ihrem kleinen Beutelchen zum Nachbarhaus. Vielleicht findet sich
ja da noch ein Plätzchen. Da die Tonnen bereits am Straßenrand standen und auf
Abholung warteten, konnte die Grete diese „Fremdnutzung“ ruhig riskieren, ohne
mit einer Beschwerde rechnen zu müssen. Als Grete die Tonne öffnete, traute sie
ihren Augen nicht. Die Tonne war angefüllt mit jeder Menge Kartoffeln, Äpfeln
und Möhren. Und die sahen nicht aus, als wenn sie schon verfault wären. Die
Grete ärgerte sich. Zum einen darüber, dass jemand noch durchaus verwertbare
Lebensmittel einfach entsorgt hat, zum anderen auch noch in der falschen Tonne.
„Manchen geht es einfach zu gut“, murmelte sie vor sich hin.
Ihr Ärger wuchs noch, als sie
auf dem Weg vom Parkplatz zum Café, an einem Kiosk eine Zeitung holen wollte
und ihr zum wiederholten Male heute dieser komische Bischof vom Titelblatt entgegen
glotzte. Auch so ein Verschwender. Prunk hier und Prunk da, und alles auf
Kosten anderer. Grete fiel das kirchliche Jugendzentrum ein, gleich bei ihr um
die Ecke. Erst kürzlich hatte sie mitbekommen, dass es kurz vor der Schließung
steht, weil die Mittel fehlen um Sozialarbeiter und Jugendhelfer zu bezahlen.
Bekloppt das alles, dachte die Grete. Auf der einen Seite fehlt das Geld um wirklich Sinnvolles zu leisten und da, wo es überhaupt nicht angebracht ist, setzt sich einer einen Palast hin. Und das noch selbstgefällig in Gottes Namen. Die Grete ist kein Kirchgänger, dennoch hat sie einen großen Teil ihrer Jugend unter dem Schutz der Kirche verbracht. Drei Nachmittage in der Woche hat sie in einem kirchlich geführten Jugendheim verbracht. Minimum drei Nachmittage. Manchmal waren es auch mehr. Ein evangelisches Jugendheim war das. Mit richtigen Hauseltern, die in einer dazugehörigen Wohnung mit ihren vier Kindern lebten. Das Jugendzentrum stand jedem offen, egal welcher Religion man zugehörig war. Später hat die Grete selbst dort auf freiwilliger Basis mitgearbeitet. Dieses Jugendheim ist auch der Grund, warum die Grete niemals aus der Kirche austreten würde. „Nee, Lieschen, nee“, hat sie später beim Kaffee gesagt, „ dass könnte ich nie. Wenn das jeder machen würde, nur um Steuern zu sparen, dann gibt es vielleicht irgendwann solche Jugendzentren nicht mehr.“ Grete braucht die Kirche nicht, aber das Jugendheim, das hat sie damals gebraucht. „Beten kann ich doch egal wo.“
Bekloppt das alles, dachte die Grete. Auf der einen Seite fehlt das Geld um wirklich Sinnvolles zu leisten und da, wo es überhaupt nicht angebracht ist, setzt sich einer einen Palast hin. Und das noch selbstgefällig in Gottes Namen. Die Grete ist kein Kirchgänger, dennoch hat sie einen großen Teil ihrer Jugend unter dem Schutz der Kirche verbracht. Drei Nachmittage in der Woche hat sie in einem kirchlich geführten Jugendheim verbracht. Minimum drei Nachmittage. Manchmal waren es auch mehr. Ein evangelisches Jugendheim war das. Mit richtigen Hauseltern, die in einer dazugehörigen Wohnung mit ihren vier Kindern lebten. Das Jugendzentrum stand jedem offen, egal welcher Religion man zugehörig war. Später hat die Grete selbst dort auf freiwilliger Basis mitgearbeitet. Dieses Jugendheim ist auch der Grund, warum die Grete niemals aus der Kirche austreten würde. „Nee, Lieschen, nee“, hat sie später beim Kaffee gesagt, „ dass könnte ich nie. Wenn das jeder machen würde, nur um Steuern zu sparen, dann gibt es vielleicht irgendwann solche Jugendzentren nicht mehr.“ Grete braucht die Kirche nicht, aber das Jugendheim, das hat sie damals gebraucht. „Beten kann ich doch egal wo.“
Die katholische Kirche hat die
Grete eh nie so ganz verstanden. Onkel Günther zum Beispiel. Der hat als
Katholik die evangelische Heidi geheiratet. Rausgeschmissen haben sie ihn
deswegen. An Gott glaubt er trotzdem noch und geht auch seit Jahren regelmäßig
jeden Sonntag in die Kirche. Aber in eine evangelische. Er trägt sogar das
Kirchenblättchen in seinem Bezirk aus. Übergetreten ist er aber nie. Die
Pfarrerin (ja !!) bedrängt ihn deswegen aber auch nicht. Betrachtet ihn
einfach als vollwertiges Mitglied der evangelischen Gemeinde. Oder dieses
Zölibat. Gretes damaliger Pfarrer hatte sieben Kinder und vielleicht gerade
deshalb für Teenagernöte immer ein offenes Ohr, Verständnis und stets auch
einen Rat parat. Glauben ist Auslegungssache, weiß die Grete. Sie legt sich ja
auch ihren Glauben so zurecht, dass er zu ihr und ihren Bedürfnissen passt. Sie
möchte gern anderes verstehen, aber es klappt nicht immer. Da gilt es dann,
einfach nur zu akzeptieren. „Aber das
hier Lieschen, also das mit dem Limburger Bischof und diesem Prunkbau und dann
noch diese Strafanzeige wegen Meineid … das geht doch nun wirklich nicht. Was
denkt der sich denn dabei?" Natürlich folgte eine rege Diskussion zwischen
Apfelstrudel und heißem Kakao mit Sahne. An der sich irgendwann zwei ältere
Damen beteiligten, die ebenfalls rauchten und die deshalb auch draußen unter
einem riesigen Sonnenschirm und einem Heizpilz ihren Kaffee tranken. Nach
Lieschens Auftritt mit Hermanns Konstruktion hat der Besitzer nämlich zwei
dieser tollen Dinger angeschafft. Und bunte Kuscheldecken. So bunt, dass
Lieschen ganz begeistert war. Und Lieschen war es dann auch, die diesem Nachmittag
wieder ein heiteres Gesicht gab.
Was Lieschen dazu sagt, könnt ihr hier nachlesen ---> KLICK
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...ja, aber was soll man dazu sagen, da fehlen einem die Worte.
AntwortenLöschenIch lese gerade "Gott hat viele Nebenkosten", da wird es mir auch übel.
Den Schritt, auszutreten, konnte ich mir früher niiiiie vorstellen, dafür habe ich auch zu viel Zeit in der Jugendgruppe und als Messdiener verbracht, und der Glauben hat mir viel geholfen. Aber momentan kommen die Gedanken immer öfter: Jesus würde ausflippen, wenn er heute nochmal auf Erden käme :-)
und möchte ich dann dazugehören?
liebe Grüße, Petra
Hallo Petra,
Löschenvieolen lieben Dank für dein Lesen hier und deine Meinung. Kirche ist und bleibt kompliziert.
Gruß vonner Grete
Ja, ja der Bischof in aller Munde.!
AntwortenLöschenOb treuer Kirchenanhänger oder Ablehner, jeder ist empört darüber, wie viele Millionen da im Spiel sind und das verbindet irgendwie...hat also auch was Gutes !
Kopf schütteln ist da noch die kleinste Übereinstimmung und das zurecht.
Dabei könnte die Kirche doch so viel erreichen, wenn das Geld an die richtigen Stellen flösse, schade, dass anscheinend nur wir Bürger das wissen !
In diesem Sinne eine schöne Restwoche
Jutta
In vielen Gemeinden fließt es sicher auch an die richtigen Stellen. Es wird immer Ausnahmen geben, denn bei allem sollte man nicht vergessen. Auch ein Bischof ist nur ein Mensch. Und unter denen gibt es eben solche und jene.
LöschenGruß vonner Grete
Ja liebe Grete, die Verschwendungssucht dieses Priesters ist in aller Munde.
AntwortenLöschenAber auch die normale Bürger verschenden Geld und Lebensmittel ohne Sinn
Das verstehe alles noch einer ich nicht.
Liebe Abendgrüße
Angelika
Grete versteht das auch nicht. Leider.
LöschenDanke dir
Gruß vonner Grete
Liebe Grete,
AntwortenLöschennun hab ich Appetit auf Apfelstrudel und heißen Kakao :-)).
Ja, manches kann man wirklich absolut nicht verstehen. Ich versuche mich auch immer hineinzudenken aber in diesem Fall schaffe ich es nicht. Kopfschütteln mehr kann man nicht übrig haben, das ist so schade, dass das Geld nie da ankommt wo es eigentlich am dringensten gebraucht wird. Ich kann die Grete gut verstehen.
Viele liebe Abendgrüße
Kerstin
Liebe Kerstin, freut mich, dass du Gretes Gedanken nachvollziehen kannst.Vielen Dank für deine Meinung dazu.
LöschenGruß vonner Grete
Grete, gerade heute habe ich darüber mit meinem Physiotherapeuten gesprochen. Während er mich so richtig durchknetete konnte ich mich über den "Lüneburger" auslassen. Ich finde es doch zum Übel werden, wenn mich dieses Gesicht täglich von der ersten Seite anschaut.
AntwortenLöschenGibt es nichts wichtiges mehr in dieser Welt? Lampedusa oder? Wer benötigt einen Tisch für 25.ooo Euro? Ja, eben der! Bin gespannt, wie der Papst sich entscheidet.
Ich war während meiner Jugend auch in einem evangelischen Jugendkreis und fühlte mich dort gut aufgehoben. Ich bin auch niemals aus der Kirche ausgetreten.
Es ist doch fürchterlich, wenn am Abend Menschen an den Mülltonnen vorbeigehen und nach Essbarem suchen. Und sie werden immer fündig. In der vergangenen Woche habe ich eine Tüte mit noch Essbarem auf die Tonne gestellt. Da ich eingeladen war, konnte ich das Gemüse nicht mehr kochen und am Montag wäre es verdorben gewesen. Ich schaute eine halbe Stunde später aus dem Fenster und die Tüte war schon weg. Was hätte man mit dem Geld für den Prunkssitz des Bischofs alles tun können?
Man darf nicht darüber nachdenken.
Einen schönen Abend wünscht Dir
Irmi
Hallo liebe Irmi,
Löschendeine Handeln mit der Tüte auf der Mülltomnnne finde ich klasse. Auf so eine Idee bin ich noch nicht gekommen.
Gruß vonner Grete
Da packt die Grete ein heißes Eisen an - Kirche. Ich könnte ganze Romane darüber schreiben, denn ich war in meiner Jugend katholisch mit allem was dazu gehört. Besonders der strafende Gott wurde uns immer vorgehalten, damit wir parieren, aber ich will da gar nicht weiter in die Tiefe gehen. Ich habe vor ein paar Jahren sehr intensiv in der evangelischen Kirche mitgearbeitet, Konfirmandenunterricht gegeben und mich wirklich engagiert, kenne also beide Seiten. Die katholische Kirche hat mir sehr geschadet, heute weiß ich das.
AntwortenLöschenWir können uns nicht vorstellen wenn es heißt, Menschen verhungern. Wir kennen Hunger nämlich gar nicht. Das Gefühl, was wir verspüren ist nur ein müder Abklatsch davon. Auch ich schmeiße weg obwohl es eine Todsünde ist, so lehrt es die Kirche. Wir leben in einem reichen Land und ich denke schon oft darüber nach. Die Bilder aus dem Fernsehen sind schon erschreckend.
Wieder einmal kann man darüber nachdenken warum es vielen Menschen so gut geht und anderen geht es mies. Zumindest muss in Deutschland niemand verhungern, in Äthiopien schon und das tut weh. LG Geli
Wir kennen Hunger nämlich gar nicht ... liebe Geli, du hast du einen treffenden Kommentar abgegeben. Freue mich darüber.
LöschenGruß vonner Grete
Was die Verschwendung angeht, das ist eigentlich schrecklich und zeigt, dass es anscheinend vielen noch zu gut geht. Vergessen sind dabei jene, die am Rande stehen, wirklich Probleme haben, die Grundbedürfnisse menschlichen Lebens zu erfüllen. Es gibt sie auch bei uns. Eine Fülle an Überangebot lässt uns kaufen und konsumieren – oft ohne Hirn und dann stellt man fest, dass man vieles gar nicht braucht und entsorgt es, gedankenlos.
AntwortenLöschenDa läuft einiges schief. Überfluss auf der einen Seite – Mangel auf der anderen. Das schmerzt schon, wenn man darüber nachdenkt.
Aber das gab es schon immer, dass sich Kirche und ihre Vertreter bereichert haben vom Geld, das eigentlich der Allgemeinheit gehört.
Ablass lässt grüßen...Damit sollte der Petersdom gebaut werden...
Dass es heute noch möglich ist, erschüttert...
Frage ist, ob Unrechtsbewusstsein mit Erreichen einer gewissen Ranghöhe verkümmert.
Eine absurde Arroganz, die einfach alles übertrifft?
Kirche verliert so immer mehr an Glaubwürdigkeit. Verkrustete Hierarchien, Obrigkeitsdenken und anscheinend eine Gleichgültigkeit dem Elend und der Not gegenüber. Grete beschreibt es sehr gut mit dem Beispiel eines Jugendzentrums.
Seit die Kirche institutionalisiert ist, gibt es diese Skrupellosigkeit. Obwohl der Medienrummel nervt, ist es doch gut, dass die Öffentlichkeit von all dem erfährt, wenngleich auch spät. Früher waren die Menschen diesen Machenschaften hilflos ausgeliefert.
Ich bin auch noch in der evangelischen Kirche, einfach aus dem Grund, dass ich nur dann Religion unterrichten darf. Hier lässt man mich walten und ich kann mehr bewirken als in anderen Fächern, wo die Stofffülle doch einschränkt.
Der ganzen Institution Kirche - egal ob katholisch oder evangelisch - stehe ich sehr kritisch gegenüber.
Aber jetzt freue ich mich auf Lieschen, die den Nachmittag und Grete wieder erheitern wird.
Sorry, wollte gar nicht so viel schreiben, aber Gretes Gedanken und Erleben fordern einfach heraus.
Lieben Gruß
Enya
Mich erfreuen jedesmal deine konstuktiven Beiträge zu den Themen hier. Vielen Dank dafür liebe Enya.
LöschenGruß vonner Grete