Das Fräulein Grete Meier und
der tägliche Wahnsinn
Täglicher Wahnsinn bedeutet
für das Fräulein Grete Meier: Einkaufen. Also richtig einkaufen. Lebensmittel.
Nicht das ab und an vergnügliche Shoppen mit der Freundin oder dem männlichen
Partner. Wobei das sicherlich im letztgenannten Fall für einen von beiden in
der Regel weniger vergnüglich sein dürfte. Für wen, sei mal dahingestellt. Die
Grete begibt sich nicht gerne auf Glatteis. Und eben auch nicht gerne zum
Einkaufen. Schon gar nicht samstags. Aber hin und wieder muss sie dann doch
los, weil der Kühlschrank einfach nach Füllgut schreit. Laut und vernehmlich.
Heute war wieder so ein
Schreitag. Zuerst wollte die Grete das ja überhören, aber die Aussicht auf
einen Magen, der nur mit Milch und etwas Käse gefüllt wird, und das auch noch
am Wochenende, trieb sie dann doch an. Die Grete schnappte sich also Korb und zwei
faltbare Einkaufstaschen ( Erdbeerform im Ein-Euro-Laden), setzte sich in ihr
Autochen und fuhr ins Einkaufszentrum. In ihrem Stadtgebiet gibt es nämlich nur
noch einen kleinen Nahkauf. Dort kauft die Grete nur ein, wenn sie mal was
vergessen hat.
10.00 Uhr und der Parkplatz
schon voll. Die Grete musste sage und schreibe fünfzehn Minuten mit dem
Autochen cruisen, bevor sie einen Parkplatz fand. Einen passenden wohlgemerkt.
Die Grete kann nämlich nur vorwärts einparken. Somit kamen so einige freie
Plätze erst gar nicht in Frage.
Eine Hürde geschafft, stand
die Grete bereits vor der nächsten. Ein Wagen musste her und, um
diesen auch nutzen zu können, ein Chip oder ein Ein-Euro-Stück. Beides hatte die
Grete natürlich nicht zur Hand. Also wieder zurück zum Autochen, das
Notfallkleingeld aus dem Handschuhfach kramen. Selbstverständlich ließ sich der Wagen nicht
so einfach befreien. Irgendetwas hakte. Nach einigem Ruckeln und Ziehen,
bewegte er sich dann aber doch aus der Verankerung. Grete stand schon der
Schweiß auf der Stirn, noch bevor sie den Supermarkt überhaupt betreten hat.
Jetzt nur schnell, dachte die
Grete und flitzte die engen Gänge entlang. Mist, der Einkaufszettel liegt noch
zuhause auf dem Küchentisch. Grete strengte alle Gehirnzellen an und versuchte
sich zu erinnern, was sie alles kaufen wollte. So nach und nach fiel ihr dann
auch das ein oder andere ein. Allerdings vollkommen unsortiert. Grete kennt
nämlich all die Gänge und weiß genau wo welche Waren stehen. So schreibt sie
sich, dass was sie benötigt auch auf den Einkaufszettel, chronologisch, nach
Gängen sortiert. Grete flitzte von einem Gang in den nächsten, nach links, nach
rechts und wieder zurück. Je nachdem wann ihr einfiel, was auf der Liste steht.
Nicht immer nahm sie den Wagen mit. Und so kam, was kommen musste. Grete fand
ihren Einkaufswagen nicht mehr wieder. Leider kam keine Durchsage, so in der
Art von: Der kleine Einkaufswagen von der Grete steht in der Gemüseabteilung
und möchte abgeholt werden. Grete suchte
geschlagene zwanzig Minuten nach ihrem Wagen. Sie war sich zwar ganz sicher,
dass sie diesen niemals in der Schreibwarenabteilung vor den Schulheften abgestellt
hatte, aber was solls. Immerhin, sie hatte ihn wieder. Die Pampers hatte
wahrscheinlich jemand anderes hineingelegt und den Babybrei auch. Grete war
gerade dabei die Sachen zu entsorgen, als sie am Arm gepackt wurde. "Was machen
sie da mit meinem Wagen? Legen Sie sofort die Windeln wieder rein. Also sowas!"
Grete schaute entgeistert in das wütende Gesicht einer jungen Frau und von dort
schwenkte ihr Blick in den Wagen. Sie brauchte ein wenig um die Situation voll
zu erfassen. Das was da hochbeladen vor ihr stand, war nicht ihr Einkaufswagen,
auch wenn der Inhalt so ziemlich gleich aussah. Grete wurde rot. Röter und
stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Sie schnappte sich die Pampers, legte
sie wieder zum Babybrei, quetschte ein "Tschuldigung" zwischen den
zusammengepressten Lippen hervor und machte, dass sie aus dem Gang kam. Ihren
Wagen suchte sie nicht weiter. Nur raus hier, dachte sie, nur raus.
Ohne Einkäufe fuhr die Grete
dann nach Hause. Auf der gesamten Fahrt schimpfte und fluchte sie, was ihr
Wortschatz hergab. Schnappte sich, zuhause angekommen, den Korb und die
Erdbeertaschen, stapfte die Treppen hoch in ihre Wohnung, nahm den Einkaufszettel
vom Küchentisch und eilte raschen Schrittes in den Nahkauf. Dort bekam sie zwar
nicht alles, was auf dem Zettel stand, aber das war der Grete vollkommen egal.
Hauptsache keine ellenlangen, verzweigten Gänge in denen man seinen
Einkaufswagen verlieren kann. Und Hauptsache kein schreiender Kühlschrank mehr
und am Wochende ein gefüllter Magen. Wenn auch ohne so manche Leckerei. Würde
sie eben Samstagabend Haferflockenkekse knabbern, während sie mit Lieschen
gemütlich telefoniert und keine teuren Raffaellos. Ist billiger und sowieso
gesünder.
Tja, mal schauen was Lieschen zu allem sagt ---> KLICK
Tja, mal schauen was Lieschen zu allem sagt ---> KLICK
Ich lach mich schlapp! Das hätte mir genauso passieren können! Ich mag auch überhaupt nicht einkaufen (shoppen übrigens auch nicht), sehe immer zu, dass ich´s fix hinter mich bringe. Der chronologische Einkaufszettel ist da immer wieder sehr nützlich...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christiane
Liebste Fahrradfrau, shoppen mag die Grete auch nicht. Bummeln, ja, so mit dem Lieschen. Ohne Konsum, einfach nur gucken (Schaufenster)und quatschen und essen, und gucken und quatschen und essen... immer in der Reihenfolge. Wenn es sich ergibt auch schon mal acht Stunden. Danke dir
LöschenGruß vonner Grete
Ogottogott - das war mal wieder eine Erfahrung,
AntwortenLöschendie ich nicht machen möchte. Ich kaufe immer spontan
ein - ganz ohne Zettel. Und so habe ich manchmal einfach
zu viel. Tja, so ist das eben. Aber unser Einkaufsmarkt
ist auh einigermaßen übrschaubar.
Einen schönen Abend wünscht dir
Irmi
Zuviel hatte die Grete früher auch oft. Heute nicht mehr, weil sie es überhaupt nicht mag Lebensmittel wegzuwerfen. Ein Zuviel bedeutet ja auch oft ...abgelaufene Lebensmittel im Kühlschrank. Auch wenn oft gesagt wird, dass man nicht so nach dem Ablaufdatum gehen soll, die Grete ist da eigen. Abgelaufen ist abgelaufen. Das isst sie nicht mehr. Danke fürs Vorbeischauen.
LöschenGruß vonner Grete
Autsch, sag ich da nur. Arme Grete.
AntwortenLöschenIch kann mir lebhaft vorstellen, wie sie geschwitzt hat und dann auch noch errötet ist.
Bei derartigen Großeinkäufen im Supermarkt wird mir schon vorher mulmig (Mein Mann liebt das, was ich nicht verstehen kann).
Ich finde es schade, dass in vielen kleinen Stadtteilen oder kleineren Ortschaften diese Nahkauf-Läden verschwinden. Ich denke da an die älteren Menschen, die sich bestimmt noch schwerer zurecht finden.
Die Episode hat aber was. Sorry, ich musste lachen. Kein Parkplatz, der Euro fehlt,der Wagen klemmt und dann liegt der Zettel zu Hause...
Ich glaube, Grete arbeitet zu viel, ist am Samstag noch wochengestresst. Das kann nicht gut gehen.
Ich gehe am Samstag immer auf den Wochenmarkt, so von Stand zu Stand, hier ein Schwätzchen, dort mal lauschen, was es so gibt...
Supermärkte nur im Notfall. Oder ich schicke meinen einkaufsliebenden Mann, der ist nämlich prima strukturiert. Bei dem fehlt nie der Euro...
Zumindest wünsche ich der Grete ein entspanntes Telefonieren mit Lieschen (was sie wohl dazu sagt?) und den Genuss der Haferflockenkekse...
Schönen Sonntag und danke für die Erheiterung am Abend.
lg
Enya
Lach, liebe Enya, dein Mann sollte sich wohl mal mit dem Herrmann treffen. Aber das hast du ja nach dem Lesen von Lieschen Blogeintrag selber schon festgestellt. Vielen Dank für deinen Beitrag hier.
LöschenSonntäglicher Gruß vonner Grete