Donnerstag, 17. Oktober 2013

Das Fräulein Grete Meier und die Männer

Das Fräulein Grete Meier und die Männer

Natürlich hat Lieschen gestern im Café nicht lockergelassen und die Grete nach dem gelben Engel ausgefragt. Zuerst war die Grete ja versucht dem Lieschen ein Märchen aufzutischen, um sie ein wenig zu foppen. So von wegen -Traumprinz - Liebe auf den ersten gelben Blick - usw.  Aber stattdessen entschied sie sich, vorerst nur ein geheimnisvolles Lächeln aufzusetzen und das Thema zu wechseln. Wechseln nicht im eigentlichen Sinne. Eher umzulenken auf  die Männer im Allgemeinen. Also die in Gretes Leben. Und da gab es so einige Kandidaten von denen Lieschen nichts weiß. Immerhin, so einige Jahre hatten die zwei ja keinen Kontakt. In der Zeit lief viel Wasser den Rhein runter. Da hatten ein paar Männer schon die Muße sich an Gretes Leben zu beteiligen oder einzumischen in selbiges. "Doch weißte Lieschen, nie war einer dabei, der mich vom Hocker gerissen hat. Irgendwas war immer. Jaja, willst jetzt bestimmt sagen, wer suchet der findet ... also einen Fehler. Kein Mensch ist fehlerfrei, Lieschen, das weiß ich doch. Das war es auch nie, eher fehlte mir das Gefühl für mehr. Das Gefühl was ich bei Rolf hatte. Lieschen, ich kann es nicht besser erklären. Das war tief und es sitzt immer noch fest in meinem Herz drin. Aber Lieschen, OHNE mich zu fesseln. Irgendwann habe ich nämlich eingesehen, dass es nur zwei Wege gibt für mich. Entweder ich reiß ihn mir raus, vergesse ihn total, oder ich akzeptiere es so wie es ist und  lebe damit. Und ich lebe damit ganz gut, nachdem ich mich entschieden hatte. Vielleicht gehöre ich einfach in die Kategorie altmodischer, ewiger Liebe. Mir ist es auch mittlerweile egal, ob mich jemand versteht. Jeder Mensch so wie er kann. Ich kann eben nur so. Und bin nicht unglücklich dabei. Und wenn wir schon dabei sind. Es ist nicht so, dass es da überhaupt keinen Mann in meinem Leben gibt. Da ist einer. Ja, jetzt guckste wa? Die Grete hat einen, wie sagt man heute so schön, einen Lover. Ist ein alter Jugendfreund. Ein kleiner Macho und Frauenheld. Völlig beziehungsunfähig. Wir haben uns schon früher immer gut verstanden und schon damals hat es mal hin und wieder gefährlich geknistert. Vor ein paar Jahren haben wir uns zufällig wiedergetroffen. Und seitdem verbringen wir ab und an ein tolles Wochenende miteinander. Dann bin ich seine Königin. Er hat nur Augen für mich. Ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Der holt sogar bei Regen erst einen Schirm aus dem Kofferraum, bevor er die Autotür für mich öffnet. Ich genieße das dann richtig."
Lieschen hat bis dahin ruhig zugehört. Jetzt konnte sie allerdings nicht mehr an sich halten. "Grete, du bist ja knallrot im Gesicht", lachte sie. "So rot wie mein Kirschkuchen! Also?" 
"Was also", gab die Grete zurück. "Wenn du wissen willst ob wir in die Kiste hüpfen, ja tun wir. Warum auch nicht. Ich hab nach nix und niemandem zu fragen. Und er ist klasse im Bett." Jetzt grinste die Grete, zündete sich ein Zigarette an und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie nahm einen tiefen Zug und beugte sich dann zu Lieschen herüber. "Jedesmal macht er mir übrigens einen Heiratsantrag, den ich immer ablehne. -Du kannst nicht treu sein - sag ich immer. Und er antwortet dann jedesmal: Stimmt, und du kennst mich einfach zu gut. Du würdest jeden Seitensprung sofort merken und mir die Hölle heiß machen.  Du siehst, Lieschen, wir sind uns einig. Und selbst, wenn er es ernst meinen würde, also so richtig ernst. Es wäre unfair. Ich könnte ihn nie so lieben wie Rolf. Und das hätte er einfach nicht verdient."
Grete konnte Lieschens Blick momentan nicht deuten und beschäftige sich deswegen vorerst mit ihrem Stück Marmorkuchen. Mit Sahne. Dann entschloss sie sich doch noch etwas zu sagen. "Und mit dem Rolf, Lieschen, das erzähle ich dir irgendwann mal. Wenn mir danach ist." Grete weiß genau, dass Lieschen damit zurecht kommt. Und keine Fragen stellt, die Grete nicht beantworten will. Es einfach respektiert, dass die Grete darüber nicht reden mag. Nicht jetzt und vielleicht auch nie.
Grete winkte dem Kellner und bestellte für sich ein Glas Wein und für Lieschen eine Cola. Als die Gläser vor ihnen standen, hob die Grete ihr Glas und prostetete mit einem verschmitzten Grinsen dem Lieschen zu." Übrigens, der gelbe Engel. Hätte mein Sohn sein können. Aber einen Knackarsch hatte der, Lieschen. Ich sags dir. Unglaublich."

 
Wie Lieschen das sieht, könnt ihr spätestens morgen hier lesen ---> KLICK
 
Doppelt gebloggt hält besser - Das E-Book zu den Blogs ---Dowload KOSTENLOS

5 Kommentare:

  1. Männer, was für ein Thema, ich kann nicht mitreden, aber mitlesen und ich freue mich darüber. Was mich noch mehr freut ist die Freundschaft zwischen Grete und Lieschen, die ist so wertvoll und kostbar.
    Kirschkuchen würde ich auch mal wieder gern essen mit ganz viel Schlagsahne
    Gruß Geli

    AntwortenLöschen
  2. Nicht die Fehler der Männer sind es, die vielleicht eine feste Beziehung verhindern könnten, sondern eben dieses ganz bestimmte Gefühl, das unwiederbringlich scheint, hat man es einmal erlebt. Da kann ich Grete gut verstehen. ich habe auch so einen "Rolf" da irgendwo in mir sitzen...

    Wenn es einen aber nicht unglücklich macht und man sich deswegen nicht abkapselt, dann ist es - finde ich wenigstens - schön, dieses erlebte Gefühl und den Menschen dazu nicht ganz loszulassen.
    Grete scheint das prima zu schaffen. Es klappt ja mit dem Macho-Kavalier. Ein Zusammensein, das nicht fordert, sondern gibt - für den Moment.
    Ist doch super, immer mal wieder Königin sein zu können. In festen Beziehungen verliert sich das ja meist.
    Ganz toll finde ich, dass Lieschen mal wieder respektiert, dass Grete nicht alles ausplaudern möchte. Das zeigt mal wieder, wie wertvoll diese Freundschaft ist.

    Das war jetzt richtig toll zu lesen - wie Grete das mit den Männern handhabt. Ich kann nur ein JA nicken.

    Lieben Abendgruß
    Enya

    AntwortenLöschen
  3. Ja, liebe Grete, das ist toll wie Du das mit den Männern handhabst, Jeder muss das für sich ganz tief drinnen fühlen und es sich dann so einrichten, dass "Frau" sich einfach wohlfühlt. Schön, dass Lieschen eine wirkliche Freundin ist und nicht ständig nachbohrt.

    Liebe Abendgrüße

    Kerstin

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Grete,
    ich kann sagen, es ist schon richtig, wie du das machst. Wenn du dich nicht binden willst, ist ein solches "Bratkartoffelverhältnis" nicht von der Hand zu weisen. Aber weh tun darf es nicht. Und man muss akzeptieren, dass man im Alter eben allein ist.
    Einen schönen Abend wünscht Dir
    Irmi

    AntwortenLöschen
  5. Hallo Grete,
    die Situation ist bei mir sicherlich weniger abwechslungsreich. Seit rund 25 Jahren dieselbe Frau, mit Höhen und Tiefen, wie's halt so läuft, insgesamt sehr glücklich. Nachwuchs haben wir auch zu bieten. Derzeit kribbelt es ordentlich, weil meine bessere Hälfte sich an einer Abendschule zur Wirtschaftsinformatikerin weiterbildet. Ich darf derweil, wenn meine Gattin abends auf der Schule ist, meine Familie bekochen und fleißig herum putzen. Was zu der einen oder anderen Konfliktsituation führt.

    Wünsche einen schönen Abend
    Dieter

    AntwortenLöschen

Da freut sich die Grete aber, dass du was zu sagen hast ...