Montag, 29. Juli 2013

Das Runde muss ins Eckige



Das Runde muss ins Eckige



Fußball mag das Fräulein Grete Meier. Besonders wenn Yogis Jungs auf dem Platz spielen. Oder, wenn es denn mal im normalen Fernsehen (Sky und ähnliche Bezahlsender mag die Grete nicht) zu sehen ist, schaut sie gerne ihrem bevorzugten Verein zu. Blau - Weiß. Und leidet mit. Oder sie freut sich. Je nachdem. Im Grunde hat sie ihren überdimensionierten Fernseher mit Dolby-surround, nur dafür gekauft. Und für DSDS. Letzteres soll nur so nebenbei erwähnt sein. Lieschen erzählt sie das lieber nicht. Ein geheimes Laster muss der Mensch ja schließlich haben.

Also, wenn die Nationalmannschaft spielt, dann kommt auch der Herr Heinevetter rüber. Und die Hebers von oben.

Das ist immer so toll bei dir Grete. Super Bildschirm, klasse Ton und dann deine Schnittchen!!

Na, die Grete macht das gerne. Schnittchen und so. Getränke steuern die anderen bei. So ist alles im Lot. Wenn, ja wenn da nicht immer die völlig unqualifizierten Kommentare vom jungen Heber wären. Ganz zu schweigen von den geistigen Ergüssen des Herrn Heinevetter. Das Fräulein Grete Meier ist nämlich ein As in Fußballdingen. Für eine Frau ganz ordentlich, sagt der Herr Heinevetter immer. Grete lacht dann, aber innerlich könnte sie den Herrn Heinevetter über glühende Kohlen jagen. Barfuß, versteht sich. Wenn nämlich einer wirklich keine Ahnung von Fußball hat, nicht die winzigste, dann ist das der Herr Heinevetter. Der schreit schon "Abseits" sobald sich ein gegnerischer Spieler dem deutschen Tor auch nur nähert. Und hat bis heute nicht begriffen, dass "gleiche Höhe" nicht automatisch gleich "Abseits" ist. Das gab es zwar mal, wurde aber schnell wieder abgeschafft. Die Grete weiß das. Leicht hat es die Grete da nie, bei zwei, sich in der Lautstärke und Besserwisserei gegenseitig übertrumpfenden, Herren. Wenn es ihr zu bunt wird, schaut sie die Frau Heber an, zwinkert ihr kurz zu und rattert dann die Abseitsregeln runter. Dann herrscht erstmal für eine Weile staunende Stille. Bis zum nächsten " Abseits".

Was die Grete auch nicht mag, ist die Diskutiererei warum, wieso, weshalb, der Yogi mal wieder diese und jene Aufstellung gemacht hat. Alles hätten sie natürlich anders und alles natürlich besser gemacht. Grete fragt sich dann immer, warum keiner dieser beiden Herren Nationaltrainer geworden ist, wenn die doch alles besser im Griff hätten als der Yogi. Den findet sie klasse. Von wegen dem weißen Hemd und so.

Doch obwohl das Fräulein Grete Meier sich wirklich gerne ein Fußballspiel anschaut, kann sie sich mit dem Damenfußball nicht so recht anfreunden. Anfangs hat sie noch immer gedacht: Klasse, Frauen können das auch, warum auch nicht, ist doch nur Sport. Nachdem sie sich allerdings ein paar Spiele angeschaut hatte, war sie weniger euphorisch. Ihr fehlte der Pep, das Spiel kam ihr langsamer vor. Zu wenig Dramatik. Ergo hat sie sich auch während der laufenden Damen EM, kein einziges Spiel angeschaut.  Der Herr Heinevetter und die Hebers übrigens auch nicht. Aber das aus anderen Gründen. Die halten nämlich Fußball für eine reine Männerdomäne (Frau Heber natürlich nicht!). Da fallen dann wirklich so dumme Sprüche wie ... Frauen sollen putzen und kochen und nicht auf dem Platz einem Ball hinterherlaufen, den sie eh nie kriegen. Kampflesben trauen sie sich allerdings in Gegenwart von der Grete nicht mehr zu sagen, nachdem diese einmal deswegen kurzerhand ein Bierglas über dem Herrn Heber entleert hat und gedroht hat in Zukunft keine Schnittchen mehr zu machen.

Soweit geht das Fräulein Grete Meier nicht. Aber gefallen tut es ihr eben auch nicht so recht. Trotzdem hat sie sich mit den Damen gefreut. Immerhin zum achten Mal Europameister. Der Yogi sollte sich vielleicht doch mal mit der Silvi treffen. Wer weiß, vielleicht hat die ja ein paar Tipps für ihn. 



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